QUIDAM - Saiko
Mehr über Quidam
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Rock-Serwis / Just For Kicks
- Release:
- 30.04.2012
- Haluswiaty
- ...lato
- Obok mam
- Walec
- sPotykanie
- Dodekafonix
- ...jesien
- Ostatecznie
- ...zima
- Saiko
- ...przedwieosnie
- Wiosna
Entspannte Sounds und dennoch viel Bewegung
Ob sich die polnischen Proggies von QUIDAM deswegen eine solch lange Auszeit genommen haben, weil sie ihr gesamtes Konzept überdacht haben, bleibt fraglich. Dennoch sind fünf Jahre eine verdammt lange Zeit für eine Truppe, die ausgerechnet zu jenem Zeitpunkt in der Versenkung verschwunden war, als die landeseigene Szene mit Acts wie RIVERSIDE plötzlich zur internationalen Spitze emporstieg. Kann "Saiko" also genügend entschädigen, dass eine derartige Pause verziehen werden kann?
Die Antwort auf diese Frage beantworten die zwölf neuen Stücke nicht eindeutig, wenngleich die Polen mit ihrem sechsten Album sicher eines ihrer besten eingespielt haben. Und trotzdem verbergen sich im Dutzend der neuen Kompositionen einige viel zu markante Längen, gerade dann, wenn das Tempo noch stärker gedrosselt wird und die Band ihre Experimentierfreude völlig zu vergessen scheint. Stücke wie 'Obok mam' und 'sPotykanie' sind zwar im stetigen Fluss, bringen auch das harmonische Element des QUIDAM-Sounds sehr prägnant zum Ausdruck, verlagern sich aber zeitweise zu sehr in den Laid-back-Modus, ohne dabei weitere Akzente zu setzen. Schöne, ja wirklich schöne Melodien sind das, die hier den Ohren schmeicheln, doch auf Dauer geht der Reiz schlicht und einfach verloren, zumal die Band keine einschneidenden Breaks einwirft oder generell irgendetwas unternimmt, um das Interesse auf dem gleichen Level zu halten.
Umso erfreulicher ist daher der Umstand, dass QUIDAM ab und zu doch etwas lebendiger zu Werke gehen, sei es nun im etwas ausgefalleneren '...jesien' oder im ebenfalls halbwegs experimentellen '...zima', die nach längerer Ruhephase wieder zu den progressiven Wurzeln der Osteuropäer zurückkehren und aufzeigen, dass die wahre Kraft des QUIDAM-Konzepts in den abwechslungsreichen Stücken verankert ist. Nur eben gibt es hiervon auf "Saiko" vergleichsweise wenig.
Dies ist auch der Grund, warum die eigentliche konzeptionelle Änderung gar nicht so schwer wiegt, auch wenn sie von der ersten Sekunde an deutlich wahrgenommen wird. QUIDAM haben sich dazu entschlossen, künftig die Landessprache für ihre Songs zu verwenden, was jedoch flächendeckend untergeht, weil man zu sehr damit beschäftigt ist, die spannenden Passagen aus der Musik herauszufiltern. Lediglich das von leichten Tori Amos-Vibes und weiblichem Gesang begleitete 'Walec' und der melodiöse Opener 'Haluswiaty' rechtfertigen neben den besagten Songs den angesprochenen Ruhestand der letzten Jahre. Ansonsten muss man konstatieren, dass QUIDAM sich zu sehr von ihren langatmigen Harmonien leiten lassen und an den entscheidenden Punkten von "Saiko" zu viel auf der Strecke lassen.
Anspieltipps: Walec, ...jesien
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes