RAGE - From The Cradle To The Stage (DVD)
Mehr über Rage
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- SPV
- Release:
- 15.11.2004
- Orgy Of Destruction
- War Of Worlds
- Great Old Ones
- Paint The Devil On The Wall
- Sent By The Devil
- Firestorm
- Down
- Prayers Of Steel
- Suicide
- Days Of December
- Unity
- Anrachy (Drum Solo)
- Invisible Horizons
- Set This World On Fire
- Flesh And Blood
- Rocket Science (Guitar Solo)
- Soundchaser
- Straight To Hell
- Back In Time
- Refuge
- From The Cradle To The Grave
- Black In Mind
- Solitary Man
- Don't Fear The Winter
- All I Want
- Higher Than The Sky
- History Film 20 Years Of Rage
- Making Of The Rage Show
- Falling From Grace (Studio Doku)
- Dies Irae (Studio Doku)
- Down By Law (Video Clip)
- Don't Fear The Winter (Video Clip)
- Invisible Horizons (Video Clip)
- True Face In Everyone (Video Clip)
- Waiting For The Moon (Video Clip)
- Refuge (Video Clip)
- Alkive But Dead (Video Clip)
- Deep In The Blackest Hole (Video Clip)
- Lingua Mortis Medley (Video Clip)
- From The Cradle To The Grave (Video Clip)
- Down (Video Clip)
- Discography
20 Jahre RAGE - das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen, denn was diese ursprünglich aus Herne stammende Truppe in ihrer Karriere so alles erreicht hat, trotzdem aber nie so richtig den endgültigen Durchbruch geschafft hat, ist schon unglaublich. Angefangen in rohen Speed-Metal-Gefilden unter dem Namen AVENGER, ist es Peavy Wagner und seinen jeweiligen Mannschaften in den vergangenen zwei Dekaden nicht zuletzt aufgrund der stetigen Weiterentwicklung innerhalb der Band definitiv gelungen, Heavy-Metal- und Musikgeschichte im Allgemeinen zu schreiben.
Dabei muss man die Karriere in drei logische Phasen trennen: Da wäre zunächst einmal die ganz harte Phase bei Noise Records, wo RAGE damals ihre ersten Spuren hinterließen, anschließend die orchestrale und nicht nur deswegen auch wichtigste Phase, die vor allem durch das "Lingua Mortis"-Projekt gezeichnet wurde und schließlich der progressivere Abschnitt als Trio, welcher musikalisch vielleicht sogar der beste und für die Zukunft noch vieles verprechende ist.
Peavy Wagner hat dabei alle Höhen und Tiefen des Business durchlebt, und das gleich mehrmals. Es gibt wohl in der deutschen Heavy-Metal-Szene kaum eine Band, die mit so vielen Besetzungswechseln hat kämpfen müssen (außer vielleicht noch KREATOR und HELLOWEEN), und doch haben RAGE es immer wieder geschafft, sich auf den Beinen zu halten. Selbst den Ausstieg seiner kompletten Hintermannschaft während der Aufnahmen zum "Ghosts"-Album hat der Sänger und Bassist 1999 wegstecken können, ebenso die Tatsache, dass man sich aufgrund ausufernder Partys möglicherweise Ende der Achtziger so einige Wege verbaut hat, die schließlich zum ganz großen Erfolg hätten führen können.
Sei's drum, das ist alles Kram von gestern, blicken wir also in die Gegenwart, und hier gilt es, dieses wichtige Jubiläum zu feiern. RAGE haben dies sogar in größerem Rahmen gemacht, nämlich während einer ganz speziellen Show in ihrer quasi-Heimat Bochum.
Vor knapp einem Jahr haben Wagner, Gitarrist Viktor Smolski und Schlagzeugmonster Mike Terrana hier ein denkwürdiges Gastspiel gegeben und dieses aus gegebenem Anlass für spätere Zwecke mitgefilmt. Nun erscheint endlich die DVD zu diesem Konzert, und alles, was mir nach dem Betrachten von "From The Cradle To The Stage" so einfällt, ist: verdammt üppig! Ganze fünf Stunden hat das Trio mit Konzertaufnahmen, Videoclips, Backstageaufnahmen und einer ausführlichen, von allen Bandmitgliedern kommentierten History gefüllt, und gerade wenn man (so wie ich) ein riesengroßer Fan der Band ist, kommt man kaum umhin, sich den gesamten Stoff am Stück anzusehen.
Da wäre als Erstes das Hauptevent, nämlich besagtes Konzert, bei dem RAGE nicht weniger als 26 Songs zum Besten gegeben haben. Dabei wurden fast alle Schaffensphasen der bisherigen Laufbahn mit einzelnen Beiträgen gewürdigt; sogar die AVANGER-Ära ist mit dem legendären Titelsong des einzigen Albums "Prayers Of Steel" bedacht worden. Ansonsten gibt es natürlich vornehmlich neueres Material zu hören, wobei die aktuelle Scheibe "Soundchaser" konsequenterweise im Mittelpunkt steht. Auch vom letzten Album "Unity" gibt es so einiges zu hören, was aber speziell aufgrund der Gänsehaut-Halbballade 'Set This World On Fire' mehr als in Ordnung ist. Ansonsten gibt es einen bunten Mix aus Alt ('Suicide', 'Solitary Man', 'Don't Fear The Winter') und Neu ('Back In Time', 'All I Want', 'Paint The Devil On The Wall', 'Days Of December'), der sich nahtlos ineinander fügt und so einen guten Überblick über das gibt, was diese Band in den vergangenen zwanzig Jahren ausgemacht hat.
Es macht aber auch riesigen Spaß, der mittlerweile multikulturellen Truppe zuzuschauen, wie sie sich beim Intro 'Orgy Of Destruction' munter aufwärmt, beim "Soundchaser"-Doppelpack 'War Of Worlds' und 'Great Old Ones' langsam warm spielt und von dort an die Spielfreude ins Unermessliche steigen lässt. Vorläufige Höhepunkte: 'Sent By The Devil' und 'Invisible Horizons'.
Ganze zwei Stunden lang dauert das Konzert und wenn dann Fangesänge das obligatorische Finale mit 'Higher Than The Sky' einläuten, wird einem ein weiteres Mal bewusst, wie genial RAGE eigentlich sind.
Die Bildqualität des Konzertmitschnitts ist wirklich sehr gut, und auch der Sound (Charlie Bauerfeind sei Dank) knallt ohne Ende. Auch die Kameraführung kann man als sehr gut bezeichnen, denn man hat immer den Eindruck, als wäre man selber hautnah am Geschehen dabei, und auch die Tatsache, dass das Bild immer sehr schnell umschwenkt, stört nicht. Für den Konzertmitschnitt gibt es also schonmal ein dickes 'sehr gut'.
Dann kommt der Bonusteil und der dürfte für Nostalgiker fast noch interessanter sein, allen voran die knapp 50-minütige Bandgeschichte, vorgetragen von Mike, Peavy und Viktor, die hier streckenweise kein Blatt vor den Mund nehmen, sich Fehler eingestehen und gerade wegen dieser ehrlichen Ausstrahlung (und den manchmal dazu passenden peinlichen Bildern) ihren sympathischen Eindruck weiterhin bekräftigen können. Toll sind in dieser Hinsicht die ganzen alten Aufnahmen, die Mitte bis Ende der Achtziger getätigt worden sind und wirklich keinen Aussetzer verbergen. Das nennt man perfektes Infotainment.
Anschließend findet man sämtliche bisher veröffentlichen Videoclips, von denen der interessanteste wohl der von 'Don't Fear The Winter', seinerzeit in Polen aufgenommen, sein dürfte. Doch auch die Zusammenarbeit mit dem Lingua-Mortis-Orchester ist super eingefangen worden, ebenso die Gesamtentwicklung von RAGE, die sich auch an der visuellen Darstellung der einzelnen Clips ablesen lässt.
Als Letztes kann man dann noch zwei aktuelle Songs als Studio-Clips anschauen, einen kurzen Film zur Vorbereitung des Konzertes ansehen und eine ausführliche Diskographie begutachten. 180 Minuten beste Unterhaltugn also für alle Fans dieser Gruppe - macht ein 'sehr gut plus'.
So, fünf Stunden sind vergangen, und weiterhin hungert man nach mehr. Das heißt nicht, dass man nicht ausreichend versorgt worden ist, sondern vielmehr, dass diese DVD mit ihrer genialen Mischung aus Live-Darbietungen und nostalgischer Aufarbeitung der Bandgeschichte so gut gefällt, dass man gar nicht mehr davon lassen will. Ich habe mir das Konzert jetzt innerhalb kürzester Zeit dreimal angesehen und das will schon was heißen. Wenn ihr RAGE mögt, dann müsst ihr diese DVD kaufen, wenn euch nur ein Lied von ihnen gefällt, geht ebenfalls kein Weg daran vorbei, denn glaubt mir, im Laufe des Gigs werdet ihr anfangen, die Band zu lieben, ja und selbst wenn ihr überhaupt nix mit Peavy Wagner und Co. anfangen könnt, so sehe ich trotzdem noch eine Chance, dass "From The Cradle To The Stage" in der Lage sein wird, alle Barrieren und Berührungsängste zu überbrücken.
Im digitalen Metal-Bereich ist dieses Teil nämlich zusammen mit der Scheibe von BLIND GUARDIAN im Jahre 2004 das Maß aller Dinge. Überzeugt?
- Redakteur:
- Björn Backes