RANCID - Tomorrow Never Comes
Mehr über Rancid
- Genre:
- Alternative / Punk
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Epitaph
- Release:
- 02.06.2023
- Tomorrow Never Comes
- Blood, Mud & Gold
- Devil In Disguise
- New American
- The Bloody & Violent History
- Don't Make Me Do It
- It's A Road To Righteousness
- Live Forever
- Drop Dead Inn
- Prisoners Song
- Magnificent Rogue
- One Way Ticket
- Hellbound Train
- Eddie The Butcher
- Hear Us Out
- When The Smoke Clears
RANCID bleibt RANCID bleibt RANCID ...
Wer im amerikanischen Punk-Sektor nach den großen Konstanten sucht, der wird am Namen RANCID nicht vorbeikommen. Immerhin ist das Quartett, das von Tim Armstrong (Gitarre, Gesang) und Matt Freeman (Bass) nach dem Ende ihrer vorherigen Band OPERATION IVY im Jahr 1991 gegründet wurde, nun schon seit über 30 Jahren unterwegs, veröffentlicht regelmäßig neue Alben und ist auch auf der Bühne weiterhin eine Macht. "Tomorrow Never Comes" schreibt als zehnter Langdreher nun die Bandgeschichte weiter und präsentiert wieder einmal 16 kurze und knackige Drei-Akkord-Hymnen.
Witzig ist dabei, dass ich die Musik des Vierers irgendwie immer eher in Richtung des britischen Ur-Punks verbuche, denn gerade durch die sehr präsente Ska-Schlagseite haben die Herren aus Kalifornien mehr mit THE CLASH gemein als mit BAD RELIGION. Das hat sich auch anno 2023 nicht geändert, denn auch auf "Tomorrow Never Comes" bleibt sich die Band stilistisch treu und vermeidet größere Experimente. Ähnlich wie bei AC/DC kann diese musikalische Konstanz einerseits als Stärke, aber auch als Schwäche ausgelegt werden, denn gerade diese ungestüme Unberechenbarkeit, die ja ursprünglich mal das Herz der Punk-Bewegung war, geht nach dreißig Jahren des gleichen Sounds doch irgendwie merklich verloren.
Das soll aber keineswegs heißen, dass der zehnte Langdreher schlecht wäre, denn ab den ersten Sekunden des eröffnenden Titeltracks fühle ich mich bestens unterhalten. Die Melodien sitzen, die Gitarren preschen geradewegs vor, die Hooklines sind extrem einprägsam und gerade Tims Gesang hat noch immer die nötige Portion Rotz, um RANCID weiterhin von anderen kalifornischen Punkern abzugrenzen. Entsprechend ist die Liste an kleinen Hits und Anspieltipps auch nicht gerade kurz, wobei sich mir nach mehreren Durchläufen ganz besonders 'New American' - das ausladende Epos dieser Platte mit 2:38 Minuten Spielzeit - als Höhepunkt aufdrängt. Das mächtig von THE CLASH beeinflusste 'Devil In Disguise' weiß mit seinen Ska- und Reggae-Vibes aber ebenso zu überzeugen, wie es auch das flotte 'Live Forever' oder das unverschämt melodische 'Prisoners Song' tun. Doch nicht nur straighte Punker können die Amerikaner, auch ein eher sperriger Brocken wie 'Eddie The Butcher' funktioniert wunderbar und liefert zwischen den eher melodischen Nummern eine wohltuende Abwechslung, die man gerade hinten raus nach zahlreichen Punk-Rockern unter der Zwei-Minuten-Marke durchaus brauchen kann.
Ähnlich kurz und kompakt wie die Songs auf "Tomorrow Never Comes" ausgefallen sind, halte ich dann auch meine Rezension zur neuen RANCID-Scheibe: Wer den Vierer seit Jahren liebt und einfach mehr vom typischen Bandsound hören möchte, der wird mit dem zehnten Langdreher mehr als zufrieden sein und im anstehenden Sommer zahlreiche freudige Runden auf dem Skateboard zu diesem Soundtrack drehen. Wer sich von Armstrong und Co. eine musikalische Evolution wünscht oder bisher nichts mit RANCID anfangen konnte, der wird auch weiterhin einen Bogen um die Jungs machen, denn Konstanz in Sachen Qualität und musikalischer Ausrichtung wird in Kalifornien auch anno 2023 weiterhin ganz groß geschrieben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs