RAVEN - Wiped Out
Mehr über Raven
- Genre:
- NWoBHM
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Neat/Sanctuary
- Release:
- 15.04.2002
- Faster Than The Speed Of Light
- Bring The Hammer Down
- Fire Power
- Read All About It
- To The Limit/To The Top
- Battle Zone
- Live At The Inferno
- Star War
- UXB
- 20/21
- Hold Back The Fire
- Chain Saw
- Crash Bang Wallop
- Run Them Down
- Hard Rock
- 20/21 (Outtake)
Ein Klassiker der NWOBHM kommt zu neuen Ehren
Ein weiterer NWOBHM-Klassiker aus dem Jahr 1982 bekommt eine Wiederveröffentlichung spendiert. 1982? Sehr wohl, das Jahr in dem das spätere Aushängeschild der NWOBHM, IRON MAIDEN, sein Kultalbum "The Number Of The Beast" auf die Menschheit losließ. Die Scheibe wurde nicht nur musikalisch zum Meilenstein, sondern markierte für die Band auch den weltweiten Durchbruch und ist zudem das erste von Bruce Dickinson eingesungene Album der eisernen Jungfrauen. Das vereinigte Königreich hatte zu dieser Zeit aber unzählige talentierte Gruppen zu bieten, deren Alben aber nicht selten im Schatten der großen Bands standen und teilweise sogar etwas untergingen. Zu dieser Kategorie gehört auch RAVEN, denn der ganz große Erfolg konnte nie erreicht werden, obwohl die Jungs vor allem in der Anfangszeit richtig starkes Material veröffentlichten.
"Wiped Out" ist die zweite Scheibe von RAVEN, der Nachfolger des heute ebenso als Klassiker geltenden Debüts "Rock Until You Drop". Und meiner Meinung nach auch die musikalische Sternstunde der Band - ein insgesamt besseres Album hat die Truppe danach nicht mehr veröffentlicht, obwohl noch so manches Schmankerl in der Diskographie zu finden ist. Auf "Wiped Out" gibt es schnörkellosen Heavy Metal der NWOBHM zu hören, der schön schnell gespielt ist und durch seine Rotzigkeit und einen hohen Groove-Faktor überzeugen kann. Die Band ist in der klassischen Dreierbesetzung unterwegs, und alle drei Mitglieder beteiligen sich am Gesang (was auch nicht alltäglich ist). In welche schwindelerregenden Höhen sich Leadsänger John Gallagher hier jedoch gelegentlich vorwagt, ist schon beeindruckend. Da macht wohl selbst Bruce Dickinson große Augen.
Auch sonst gibt es an der Platte musikalisch absolut nichts auszusetzen, wer die Musik dieser Ära mag und das Teil noch nicht kennt, sollte unbedingt zugreifen. Ausfälle gibt es keine zu vermelden, man kann die Scheibe ohne Probleme mehrmals hintereinander durchhören, ohne dass sich Langeweile breit macht. Die Trackliste entspricht übrigens der im Jahr 2009 in Japan erschienenen Wiederveröffentlichung. Im Vergleich zur originalen Scheibe sind hier ganze vier Bonustracks enthalten. Auch das Mastering dürfte wohl dieser Version entsprechen, mit Sicherheit kann ich das aber nicht sagen, da mir die Japan-Platte nicht vorliegt. Zweifelsohne haben die Songs irgendwann ein Remaster erfahren, denn wie eine Veröffentlichung aus 1982 klingt das Ganze nun wirklich nicht, auch wenn man hört, dass die Tracks schon einige Semester auf dem Buckel haben.
Was bleibt mir damit anderes übrig, als der meiner Meinung nach besten Scheibe von RAVEN (ja, mir gefällt diese besser als das Debüt) satte neun Punkte zu geben? Die Songs sind mit Würde gealtert und haben nichts von ihrer Klasse eingebüßt, durch das Remaster tönt das Ganze auch nach aktuellen Standards ordentlich aus den Lautsprechern. Löblich finde ich auch, dass man nicht am Artwork herumgedoktort, sondern es im originalen Zustand belassen hat. Wer die Scheibe schon besitzt, für den gibt es gleich vier Bonustracks als zusätzlichen Kaufanreiz. Dazu muss ich sagen, dass einer davon lediglich eine kurze Outtake-Version des Instrumentalstücks '2021' ist, auf die auch selbst eingefleischte Fans der Band getrost verzichten können. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass "Wiped Out" eines der stärkeren NWOBHM-Alben ist, auch wenn es eher in der zweiten oder sogar dritten Reihe anzusiedeln ist. Und RAVEN stellt auch im Jahr 2018 noch erstklassige Live-Auftritte auf die Beine, da werden sicher auch einige Songs von "Wiped Out" ihren Weg in der Setliste finden.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner