RAVENPATH - The Raven's Wisdom
Mehr über Ravenpath
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 30.03.2019
- All Alone
- Harbinger
- Myprivacy.com
- No Warning
- Is It Worth
- Left Behind Massive Walls
- The Tale Of Spectator And Conspiracy
- The Raven's Wisdom
- A Change In The Darkness
- Ray Of Hope
- Past Of The Future
Kein moderner Schnickschnack - dafür umso geilere Songs!
Das Jahr 2019 ist fast vorbei, ich möchte euch aber noch ein Album vorstellen, dass sich in diesem Jahr hartnäckig in meinem Player halten konnte und welches meiner Meinung nach nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdienen würde. Die Rede ist natürlich von "The Raven’s Wisdom", der zweiten Scheibe von RAVENPATH. Während die meisten anderen Bands, gerade im Bereich des melodischen Death Metal, immer mehr moderne Elemente in den Sound einfließen lassen, geht RAVENPATH genau in die andere Richtung. Gab es auf dem ersten Album der Zwickauer noch Keyboards zu hören, hat man auf dem Nachfolger "The Raven’s Wisdom" komplett darauf verzichtet. Herausgekommen ist eine Scheibe, die sich auf die ursprünglichen Trademarks des Genres besinnt und damit wohl bei vielen Fans offene Türen einrennen dürfte.
Ist der Opener 'All Alone' eher als Intro zu betrachten, geht es dafür bei 'Harbinger' gleich richtig zur Sache. Der Track offenbart gleichzeitig die Stärken von RAVENPATH und vermittelt dem Hörer einen guten Eindruck, was er von "The Ravens’s Wisdom" erwarten kann. Melodische, im Midtempo gehaltene Passagen agieren im steten Wechsel mit harschen Knüppeleinlagen und man kann es einfach nicht anders sagen: RAVENPATH macht zu keiner Zeit eine schlechte Figur. Die noch auf dem Debüt vorhandenen Keyboards vermisst man absolut nicht, vielmehr entwickeln die neuen Songs jetzt deutlich mehr Wuchtigkeit und Härte als es früher der Fall war. Wüsste ich nicht, dass RAVENPATH aus Zwickau stammt, würde ich wohl spontan auf Schweden tippen, nachdem ich "The Raven’s Wisdom" zum ersten Mal gehört habe.
Dass man auch ruhigere Töne anschlagen kann, beweist RAVENPATH auf der Ballade 'The Tale Of Spectator And Conspiracy'. Hier nutzt Sänger Ronny ebenfalls gutturalen Gesang, was den Song gleich etwas härter erscheinen lässt. Auf Klargesang verzichtet er übrigens komplett auf "The Raven’s Wisdom", was in der heutigen Zeit im Bereich des Melodic Death schon fast eine Ausnahmeerscheinung darstellt. Ich kann diese Rückbesinnung auf die ursprünglichen Trademarks des Genres nur absolut begrüßen, vor allem wenn diese so konsequent durchgezogen wird und die Songs ebenfalls überzeugen können.
Können diese denn überzeugen? Die Antwort auf diese Frage kann nur "Ja!!!" (mit mehreren Ausrufezeichen) lauten. Man kann die Scheibe gut mehrere Male hintereinander am Stück hören und hat immer noch Bock auf einen weiteren Durchgang. Das Prädikat "Nackenbrecher" würde ich außer dem Intro und der Ballade ausnahmslos jedem (!) anderen Song der Scheibe verleihen. Ohrwurmpotential haben ebenfalls einige Tracks, hier kann ich ohne Bedenken 'Harbinger', 'A Change In The Darkness', 'Ray Of Hope' sowie den Titeltrack nennen.
RAVENPATH zeigt mit "The Raven’s Wisdom" eindrucksvoll, dass ein gutes Album auch jederzeit ohne modernen Schnickschnack auskommen kann. Keyboard- und Synthesizereinlagen findet man auf der Scheibe ebenso wenig wie Klargesang, und das ist auch gut so. Nicht dass ich etwas gegen diese Elemente hätte, aber seien wir doch mal ehrlich: Heute werden diese doch fast schon inflationär eingesetzt, vor allem im melodischen Death Metal. Gut, dass RAVENPATH sich nach dem Ausstieg des Keyboarders dazu entschlossen hat, diesen nicht zu ersetzen und uns ein Album serviert hat, welches sich auf die ursprünglichen Genre-Trademarks besinnt und vor Krachern nur so strotzt.
Empfehlen würde ich die Scheibe jedem, der auch nur ansatzweise mit Death bzw. Melodic Death Metal etwas anfangen kann. Lasst euch diesen Kracher nicht entgehen! Und solltet ihr die Möglichkeit haben, RAVENPATH live zu erleben, solltet ihr das ebenfalls wahrnehmen, denn die Jungs bringen die gesamte Wuchtigkeit und Genialität von "The Raven’s Wisdom" ebenso auf die Bühne.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner