REPENTANCE - The Process Of Human Demise
Mehr über Repentance
- Genre:
- Modern Groove Thrash
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Noble Demon Records
- Release:
- 04.08.2023
- Buried By Fear
- Withered And Decayed
- Reborn
- The Process Of Human Demise
- Empire
- Down In The Water
- A Future Untold
- All The Misery
- Light It Up
- No Innocence
- A Grave For The False Ones
- Venom Inside
Moderner Thrash mit Schulterblick zurück in die Neunziger.
Im Vorfeld hatte ich mich auf eine weitere Thrashkeule eingestellt, die modern klingend versucht, den alten Bay-Area-Sound zu reproduzieren. Doch weit gefehlt: Das in Chicago beheimatete Quintett REPENTANCE hat eher die Neunziger im Blut, groovt und thrasht in Ansätzen wie zu seligen Zeiten PANTERA oder auch DEVILDRIVER. Mit ihrem Debütalbum "The Process Of Human Demise" hauen uns die Jungs aus dem schönen Illinois somit einen mächtigen Brocken um die Ohren, der produktionstechnisch allerhöchstem, modernem Standard entspricht, Traditionalisten aber direkt mit der Nase rümpfen lässt.
Die Band startet ihre Songs meist mit coolen Riffs und gewaltigem Tempo, ehe sie für die Strophen die Geschwindigkeit drosselt und der Faszination des Mid-Tempos und Half-Times erliegt. Das groovt teils wie die Hölle. Jetzt ist diese Formel nicht wirklich neu, aber im vorliegenden Fall gut umgesetzt. Die Saitenfraktion rifft sich bravourös durch die zwölf Songs, während Schlagzeuger Brandon White eine grandiose Performance abliefert und zu Recht ziemlich präsent im Gesamtbild ist. Einzig die Soloarbeit ist "nur" solide und damit ausbaufähig. In diesem Bereich könnten noch viel mehr Akzente gesetzt werden. Trotzdem: Ob nun aggressive Songs wie 'Buried By Fear', 'Reborn' (mit Corey Beaulieu von TRIVIUM an der Klampfe) und 'All The Misery' oder treibende Modern-Metal-Stücke wie 'No Innocence', 'Light It Up' und 'Venom Inside', REPENTANCE macht keine Gefangenen. Insgesamt dürfte es für mich jedoch ein bisschen mehr Abwechslung, mehr Dynamik sein, da sich ansonsten schnell eine gewisse Sättigung einstellen kann. Tipp: Hört die 43 Minuten in Etappen. Mit frischen Ohren knallt es umso besser. Sänger Adam Gilley liefert ebenso einen guten Job ab und brüllt und schreit sich durchgehend energetisch durch die Stücke. Auch hier fehlt mir aber ein bisschen die Dynamik, verschiedene gesangliche Ausdrucksformen, die den Zuhörer noch mehr fesseln. Manchmal muss man auch mal flüstern, damit das Gebrüll danach noch mächtiger Gehör findet. Er schafft es aber, den Refrains eine gewisse gebrüllte Hook zu verpassen. Königsdisziplin. Und wenn er dann in den Strophen mal akzentuierter ans Werk geht, hat er zumindest mich in seinem Team.
"The Process Of Human Demise" gefällt aufgrund seiner gesamtheitlichen Energie und technischen Umsetzung. Einige Songs werden mächtig an den Rüben drehen und dürften Thrashfans der späten Neunziger und frühen Nullerjahre definitiv gefallen. Sicherlich kein Album für die Ewigkeit, dafür fehlen die ganz großen Momente und die eigene Note, es pustet dir aber definitiv den Alltag aus der Birne, beansprucht mal wieder die leicht eingerostete Nackenmuskulatur und ärgert vor allem die Nachbarn. REPENTANCE, 8 Points.
Anspieltipps: Reborn, Down In The Water, No Innocence
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Chris Staubach