REQUIEM (CH) - Government Denies Knowledge
Mehr über Requiem (CH)
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Massacre / Soulfood
- Release:
- 27.01.2006
- Government Denies Knowledge
- Extinct By Evolution
- Inconsistent Consequences
- Bloodcult
- Signal Zero
- Sonderkommando 12
- Diary Of A Damaged Brain
- Supremacy
- Setting The Score
- Two Sides Within
Das vom Sample einer Bush-Rede und postapokalyptischen Kriegssounds eingeleitete "Government Denies Knowledge" ist das zweite vollständige Studioalbum der 1997 gegründeten schweizerischen Death-Metal-Kapelle REQUIEM, die vom eröffnenden Titelstück an gleich unmissverständlich klarmacht, wo die Reise hingeht: Doublebass-Geballer, nicht zu schnelles, aber dennoch irgendwie hektisches Geblaste, schön runtergestimmt sägende Gitarren und dazu das heisere Gegrowle von Michi Kuster, das hin und wieder von ein paar typisch eingeworfenen Keif-Passagen unterbrochen wird. Herr Barnes lässt grüßen, meint ihr? Na ja, Michi Kuster kling artikulierter und verständlicher, finde ich, aber zurück zum Sound der Band: Keine Frage, wir haben es mit Death Metal der alten Schule zu tun; halbwegs vertrackt aber definitiv nicht über-technisch, insgesamt eher an diversen amerikanischen Vorbildern orientiert als an der schwedischen Spielart. Hier und da, gerade bei einem hackenden Stück wie 'Inconsistent Consequences', schimmern auch ein paar Referenzen an den Death-Thrash der späten Achtziger und ein dezenter Schweden-Touch durch, was der Sache ziemlich gut tut.
Das nächst Highlight folgt auf dem Fuße und hört auf den Namen 'Bloodcult'. Sehr schönes Intro, mächtig wirkungsvolle Breaks und durchaus auch ein paar markante Hooks, die dafür sorgen, dass das Album nicht wie manch anderes Genre-Exponat an dir vorbeirauscht, ohne dass etwas hängen geblieben wäre. 'Signal Zero' begrüßt uns mit Fliegerlärm und Flakfeuer, das nahtlos in Reto Crolas präzises Schlagzeugspiel übergeht und das gnadenlos voranrollende Fundament für einen sehr dynamischen Midtempo-Stampfer mit einigen leicht chaotischen Ausbrüchen legt. Allgemein fällt auf, dass der Schlagzeugsound dieser stark produzierten Scheibe ein wenig eigenwillig klingt, was der Band zusätzlichen Wiedererkennungswert verleiht. 'Sonderkommando 12' ist mir etwas zu hektisch und knüppelig, da es aber nur ein sehr kurzes Stück ist, kann man das leicht verschmerzen. Schon mit dem erneut per Sprachsample eingeleiteten 'Diary Of A Damaged Brain' sind die Eidgenossen wieder voll in der Spur und arbeiten ein wenig mehr mit den Gesangswechseln von Growlen zu Keifen und wieder zurück. Bei 'Supremacy' gehen sie straight und eingängig zu Werke und überraschen mit einem schönen ruhigeren Part kurz vor Schluss. Dass den Jungs auch zum Ende hin die kompositorische Puste nicht ausgeht, belegen das sehr eingängige 'Setting The Score' und der streckenweise im Gitarrenbereich überraschend melodische, dabei aber nicht minder brutale Rausschmeißer 'Two Sides Within'.
Insgesamt ein sehr gelungenes Death-Metal-Album, das sich hinter diversen Genregrößen keineswegs zu verstecken braucht und zum Glück nicht austauschbar klingt. Die Band hat - natürlich ohne wirklich innovativ zu sein - definitiv einen eigenen Charakter und auch griffige Songs, die mit jedem Durchlauf besser ins Ohr gehen, was bei traditionellem Death Metal ja leider nicht immer der Fall ist. Zusammen mit Bands wie FEARER und SACRIFICIUM sind auch REQUIEM ein guter Beweis, dass der "Nachwuchs" (ja, ich weiß, so jung sind die genannten Bands auch nicht mehr) in der Death-Metal-Szene nicht schläft, und dass sich die Florida-Clique und die Stockholm-Liga noch lange nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen dürfen. Gut so ...
Anspieltipps: Inconsistent Consequences, Bloodcult, Signal Zero, Setting The Score
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle