REQUIEM (CH) - Within Darkened Disorder (Re-Release)
Mehr über Requiem (CH)
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- MDD Records (Alive)
- Release:
- 22.02.2013
- I Am Legion
- Vicious Deception
- Purified In Flames
- Omnivore
- The Plague Without A Face
- Echoes Of War
- Symbol Of Nine
- Feed The Greed
- Solemn Sacrifice
- Within Darkened Disorder
Schweizer Death-Metal-Abrissbirne neu aufgelegt
Seit 15 Jahren schon trümmern die Schweizer REQUIEM brutalsten Death Metal zusammen und sind doch, trotz konstanter Veröffentlichungen, nie wirklich dem Underground entwachsen. 2013 präsentiert Bandkopf Phil Klausner eine runderneuerte Besetzung. Bevor es jedoch ein neues Album gibt, wird das letzte Album "Within Darkened Disorder" (2009), welches bei erstmaliger Veröffentlichung im Zuge von Streitigkeiten mit dem damaligen Label Twilight etwas unterging, remastered und in neuem Glanz noch mal wiederveröffentlicht.
Die erste Minute sind schon eine klare Ansage: Hier werden keine Gefangen gemacht und es wird am liebsten in rasender Geschwindigkeit per Blastbeat oder Doublebass wahlweise die Snare oder Bassdrum malträtiert. So weit, so schön. REQUIEM lieben ihren Death Metal brutal, irgendwo zwischen VADER und VOMITORY. Das Klangbild wird dominiert von den Single-Note-Riffs der runter gestimmten Gitarren, rasenden Doublebass bzw. Blasts und natürlich den Growls von Sänger und Bassist Ralf. Dabei gelingt es ihnen zudem noch, äußerst coole Songs zu schreiben. Die Strukturen wirken durchdacht, es gibt fette Riffs und Parts en mass, technisch ist die Darbietung absolut tadellos, was man aber nach mehr als einer Dekade im Geschäft auch erwarten darf. Der äußerst fette Sound des im Hause Andy Classens remasterten Albums tut dazu sein Übriges um Gehörgänge und Nackenwirbel zu pulverisieren. Leider kommen sie dabei nicht ganz an die Qualität oben genannter Bands heran.
Der einzige Fehler des fast ausschließlich gehandhabten Konzepts "Brutaliät 110%" ist - wie so oft - die Abwechslung. Die allermeisten Songs dürften jedem Liebhaber des Genres und generell Hörern mit Affinität zu harten Klängen gut reinlaufen, auf Albumlänge funktioniert das jedoch nur bedingt. Alle Songs haben mindestens ein Break im Mittelteil, dessen gerne groovige Tendenzen leider oftmals durch das bald wieder einsetzende Sperrfeuer des Schlagzeugs zerfetzt werden, was gerade in der ersten Albumhälfte einen etwas einseitigen Eindruck hinterlässt, obwohl man ja eben doch durchaus ab und an das Tempo drosselt. Hinzu kommt, dass die zuhauf eingesetzten Singlenote-Riffs schnell Kontur verlieren und den Songs nichts eigenständiges beifügen. In dieser Hinsicht steigert sich das Material in meinen Augen ab der zweiten Hälfte, 'Echoes Of War' oder der kürzeste Song des Albums, 'Solemn Sacrifice' sind heftige Abrissbirnen, die tendenziell eher auf "richtigen" Riffs beruhen und dadurch mehr an Identität gewinnen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Unterpräsenz irgendeiner Form von Leadgitarre, welche den Songs durch Leads und Soli mehr eigenen Charakter verleihen könnte. Positiv wären hier noch das schwedisch angehauchte 'Omnivore', in dem ein Hauch von Hook in der Strophe aufblitzt und der am Ende platzierte Titeltrack. Wo die anderen, zumeist knapp über vierminütigen Songs in der Regel ohne jedwede Form von Intro in die Strophe gehen, lässt man sich bei 'Within Darkened Disorder' etwas Zeit mit dem Aufbau zu Anfang und auch innerhalb des Songs, womit die Spielzeit von etwas über sechs Minuten erklärt wäre. Diese werden aber zu keiner Sekunde langweilig, da man es schafft, geschickt grooviges, fast schon thrashiges Riffing und Brutalität abzuwechseln und gegen Ende die Geschwindigkeit hin in schon fast "sumpfige" Gefilde abdrosselt, etwas, was vorher sonst überhaupt nicht auf dem Album geschieht.
All die Kritik ist sicherlich meckern auf hohem Niveau, gleichzeitig legt die Konkurrenz natürlich auch eine entsprechende Messlatte an. Wenn die Schweizer ihren Titelsong musikalisch ernst nehmen und in diesem Sinne auf ihrem nächsten Opus mit einer etwas größeren Spanne in Sachen Tempo und Ausdruck hantieren und hin und wieder etwas Leadgitarre integrieren würden, sollte da mit dem Entwachsen des Undergrounds kein Problem mehr darstellen. Man kann also gespannt sein auf das kommende Album und Freunden brutalen Death Metals sei einstweilen "Within Darkened Disorder" ans Herz bzw. Ohr gelegt.
Anspieltipps: Omnivore, Echoes Of War, Feed The Greed, Solemn Sacrifice, Within Darkened Disorder
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer