REVELATION PROJECT - Revelation Project
Mehr über Revelation Project
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Eigenvertrieb
- Revelation
- Decay
- Children
- Falling
- Liars
- Marked
- Martyrs
- Judgment
- Promise
- Millennium
- Eternity
- Glory
- Delivered
- Doxology
Ich habe normalerweise grundsätzlich etwas dagegen, eine Band nach ihrer religiösen Überzeugung zu beurteilen. Gute Musik ist gute Musik, egal ob deren Schöpfer Moslems, Hindus, Buddhisten, Juden, Satanisten, Atheisten oder Christen sind. Aber wenn eine Combo die christliche Botschaft derart zu ihrem Aushängeschild macht wie REVELATION PROJECT, spielt die Religion eine zu große Rolle, als dass man sie ignorieren könnte. Und da ich selbst eine christlich geprägte Jugend genossen habe, erlaube ich mir anzumaßen, dass das seinerzeit weit verbreitete Vorurteil, extrem christliche Bands seien nicht unbedingt überragende Künstler, leider auch auf dieses Quintett aus dem Großraum New York zutrifft. Kennt ihr diese Straßenmusiker, die mehr durch missionarischen Eifer als durch großes Talent auffallend unsere Innenstädte säumen? So ungefähr klingen REVELATION PROJECT.
Schön, sie machen von Bands wie DREAM THEATER und SHADOW GALLERY beeinflussten Progressive Metal. Gut, sie beherrschen ihre Instrumente recht ordentlich. Trotzdem scheint ihr Hauptziel nicht zu sein, die Welt mit musikalischen Wunderwerken zu bereichern, sondern Leute, die normalerweise keinen Fuß in eine Kirche setzen würden, mit einem Rock-Konzert in selbige zu locken, um ihnen dort die christliche Botschaft zu verkünden. Und diese Holzhammer-Methode à la Billy Graham konnte ich ehrlich gesagt noch nie leiden.
Inhaltlich beschäftigt man sich mit dem Buch der Offenbarung. Die in der Ich-Form erzählte Story handelt von den Plagen, die die Menschheit am Ende der Welt ereilen und dass nur diejenigen gerettet werden, die sich Jesus Christus zuwenden, während allen anderen die ewige Verdammnis zuteil wird. Auf der Homepage werden die Texte durch die entsprechenden Bibelzitaten untermauert. Interessiert mich aber eigentlich nicht wirklich. Zumal die Songs aus einem ganz akzeptablen, aber wenig charismatischen Gesang (Tom Bender ist wenn ich das richtig entschlüsselt habe hauptberuflich Prediger), einer ebenfalls akzeptablen, aber gerade für das Prog-Genre zu wenig anspruchsvollen Gitarren- und Bassarbeit und einem viel zu dominanten Keyboardspiel von Chelsea Wagner, welches das Gesamt-Werk immer ein wenig im Kitsch versinken lässt, bestehen. Näher auf Details dieses fast 77minütigen Epos' einzugehen hieße das Haar in der Suppe zu suchen, nur im umgekehrten Sinne. Mich lässt dieses Debüt einfach kalt. Sogar die Bandfotos, denen man auch ohne Brille ansieht, dass es sich um Fotomontagen handelt, wirken billig.
Anspieltipps: Für überzeugte Christen vielleicht alles, rein musikalisch gesehen aber eher nichts. Im Zweifelsfall einfach mal auf der Bandhomepage reinhören.
- Redakteur:
- Elke Huber