REVOLTING COCKS - Cocked And Loaded
Mehr über Revolting Cocks
- Genre:
- Industrial/Rock
- Label:
- 13th Planet/Sony
- Release:
- 24.02.2006
- Fire Engine
- Ten Million Ways To Die
- Caliente (Dark Entries)
- Prune Tang
- Dead End Streets
- Pole Grinder
- Jack In The Crack
- Devil Cock
- Viagra Culture
- Revolting Cock Au Lait
Lange hat's gedauert bis MINISTRY-Chef Al Jourgensen sein durchgeknalltes Nebending reanimiert hat. Unendlich lange sogar. Seit dem grandios betitelten Vorgänger "Linger Ficken' Good" sind satte dreizehn Jahre ins Land gezogen. Ein halbe Ewigkeit, in der Jourgensen allerdings ordentlich kaputtes Material auf die Seite schaffen konnte, das nun in Form von "Cocked And Loaded" auf die (kleine) darbende Fangemeinde bzw. die nächste Generation der potenziellen REVOLTING COCKS-Supporter losgelassen wird. Und wie es sich für eine Band gehört, bei der alles erlaubt ist und Experimente an erster Stelle stehen, geben sich auf diesem Album jede Menge Gastmusiker die Ehre. Neben den üblichen Verdächtigen wie Ex-DEAD KENNEDYS-Chaot Jello Biafra und Gibby Haynes (BUTTHOLE SURFERS) stehen mit Billy Gibbons (ZZ TOP) und den CHEAP TRICK-Sportsfreunden Rick Nielsen und Robin Zander auch Leute auf der Liste der Mitwirkenden, die nicht unbedingt zu erwarten waren. Und glaubt mir: Wenn nicht erwähnt würde, dass sie in die Aufnahmen involviert waren, man würde es zu keiner Sekunde vermuten, da sie ihre Handschrift nicht mal ansatzweise hinterlassen haben.
Nichtsdestotrotz dürfte diese Platte für alle Beteiligten 'ne Mordsgaudi gewesen sein. Jeder Song strahlt absolute Spielfreude und vor allem Coolness nahe am Gefrierpunkt aus. Man pfeffert lässige Industrial-Dancefloor-Granaten wie 'Fire Engine' (co-komponiert von IGGY POP), das von Gibby Haynes gesungene BAUHAUS-Cover 'Caliente (Dark Entries)', 'Prune Tang', das famose 'Dead End Streets' sowie den gut abgehangenen Groover 'Pole Grinder' in die Runde, die allesamt dazu aufrufen, unverzüglich abzuhotten. Und für all jene, die es (noch) ein bisschen durchgeschmorter mögen, haben die REVOLTING COCKS selbstverständlich auch einige Sachen parat. Z. B. 'Ten Million Ways To Die', das in den Strophen schummerige Bar-Atmosphäre verbreitet und im Refrain Bugs-Bunny-auf-Acid-artig Gas gibt, das kranke 'Jack In The Crack' und der von tollen Lyrics und einem am Rad drehenden Jello Biafra endveredelte Stampfer 'Viagra Culture'. Mein persönlicher Favorit in diesem Kreativitätspool namens "Cocked And Loaded" steht schließlich ganz am Ende und nennt sich 'Revolting Cock Au Lait' (klarer Anwärter auf den Songtitel des Jahres!). Da sampelt man mal eben lässig den 'We Will Rock You'-Drumbeat, eine sexy Frauenstimme erzählt schöne Schweinereien, und zum Schluss steigert sich der Track unter allerhand Getröte. Ein würdiges Finale!
Ganz klar: Für Jourgensen-Fans ist diese Scheibe absolut unverzichtbar; Industrial-Jünger, die sich mit dem Tanzflächen-Appeal (kein Dorfdisko-Gehopse!) anfreunden können, liegen ebenfalls mehr als richtig; alle anderen werden vielleicht keinen Zugang zu den REVOLTING COCKS finden, sollten es allerdings auf einen Versuch ankommen lassen. Schweinecool!
Anspieltipps: Revolting Cock Au Lait, Dead End Streets, Viagra Culture, Caliente (Dark Entries)
- Redakteur:
- Oliver Schneider