REVOLTING COCKS - Sex-o Olympic-o
Mehr über Revolting Cocks
- Genre:
- Industrial Metal
- Label:
- 13th Planet/Soulfood
- Release:
- 27.02.2009
- HookerBot3000
- Keys To The City (Vegas Mix)
- Red Parrot
- Robo Banditos
- Cousins
- Touch Screen
- I'm Not Gay
- Abundant Redundancy
- Lewd Ferrigno
- Wizard Of Sextown
- HookerBot3000 (Disco A Go Go Mix)
Doch nicht das Ende von Al Jourgensens Lieblingsbaby...
Al Jourgensen machte es seinen Fans in jüngster Zeit nicht gerade einfach: Erst verkündet der MINISTRY-Mastermind das Ende seiner beiden Bands, dann jedoch zeigt sich Jourgensen so veröffentlichungswütig wie nie zuvor und bringt seine beiden Babys noch einmal richtig in Schwung. Nachdem in den letzten Monaten mal wieder heftig gegen die Bush-Administration gewettert wurde, hat der Frontmann nun unter der Prämisse, den endgültigen Abschied der REVOLTING COCKS musikalisch einzuleiten, noch einmal richtig in seiner kompositorischen Schmuckkiste gekramt und einige seiner besten Arrangements hervor geholt. Der selbstkritische Mastermind geht sogar davon aus, dass "Sexo Olympico" das beste Album seiner gesamten Laufbahn ist - und sieht sich deswegen auch gezwungen, die Karriere als Musiker mit seinen beiden Bands fortzusetzen.
Allerdings sind solche Thesen beim revolutionären Backkatalog der Industrial-Pioniere schon ein bisschen weit hergeholt und können nach Begutachtung des neuen Materials nicht ganz bestätigt werden. Ja, die Scheibe ist insgesamt ziemlich ordentlich, an manchen Stellen sogar richtig stark. Ja, die REVOLTING COCKS kingen mal wieder erfirschend anders und ruhen sich bei weitem nicht auf dem soliden Fundament des MINISTRY-Katalogs aus. Und ja: Es wird auch wieder reichlich experimentiert, so dass letztendlich ein weiteres, sehr abwehclungsreiches Werk entstanden ist. Aber das Beste? Sicher nicht...
"Sexo Olympico" hat jedoch ganz klar seine Momente, so etwa im energischen 'Keys To The City' und im auffällig rockigen 'Red Parrot'. Aber auch in den deftigeren Stücken, in denen Jourgensen den räudigen Industrial-Bastard entfesselt, werden mal wieder die außergewöhnlichen Qualitäten der Band unter Beweis gestellt. Insbesondere das schlagfertige Doppelpack 'Abundant Redundancy' und 'Lewd Ferrigno' sticht deutlich heraus, verdeutlicht aber auch, dass die REVOLTING COCKS und MINISTRY bisweilen sehr schwer zu trennen sind. Die eigentümlichen Seiten der Band kommen jedoch auch nicht zu kurz, gerade dann, wenn man progressive Versatzstücke in den Sound aufnimmt. Das provokative 'I'm Not Gay' und 'Wizard Of Sextown' sind solche Nummern, in denen man regelrecht versinken kann, in denen Jourgensen dann aber doch irgendwie wieder auf den Trichter kommt, und den nötigen Schuss Adrenalin in den jeweiligen Song hineinpumpt.
Die beliebte Phrase 'All Killer, no Filler' bewahrheitet sich auf "Sexo Olympico" aber nicht. Mit 'Cousins' und 'Touch Screen' befinden sich zwei durchschnittliche Kompositionen auf der neuen Scheibe, können den guten Schnitt des knappen Dutzends aber kaum mehr durchbrechen. Dass Master Al seine beiden Lieblinge aber nur deswegen am Leben halten will, weil er von seinem frischen Material so sehr angetan ist, halte ich trotzdem nur für ein Gerücht. Denn auch wenn die Scheibe sicher gut ist, so wird sie Jourgensens Wunschbild der definitv besten Platte seiner Laufbahn nicht gerecht. Aber zumindest für die Karriere der REVOLTING COCKS stellt "Sexo Olympico" ein echtes Highlight dar.
Anspieltipps: Wizard Of Sextown, Keys To The City, Abundant Redundancy
- Redakteur:
- Björn Backes