RIGER - Streyf
Mehr über Riger
- Genre:
- Pagan Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Det Germanske Folket/Twilight
- Release:
- 17.04.2009
- Allbrandopher
- Ehr im Sieg, Ehr im Fallen
- Nachtmahr
- Hinter Mauern aus Stein
- Metall
- Geliebte Wut
- Gier
- Stammesbaum
- Wenn das Licht uns findet
- Zweites Gesicht
- Streyf
Von Nachtmahren und der Streyf: Mächtiges Pagan-Black-Metal-Album der Institution
Seit 1996 gibt es RIGER schon. Eine Band, die man getrost als Institution im deutschen Pagan, Black oder gar in Teilen Death Metal bezeichnen kann. "Der Wanderer" und "Hamingja" standen anno dazumal noch für melodischen, paganen Metal, eben genau das, was zu dieser Zeit en vogue war und aus dem Norden so langsam in die Republik sickerte. Nach zahlreichen Besetzungswechseln und Ausflügen in die Regionen kreativ-gespielten Death Metals, kehren RIGER nun also wieder zu paganem Black Metal zurück, nicht ohne Exkurse in Heavy und thrashigere Richtungen zu machen und den ein oder anderen sphärischen Akustik-Song einzubauen.
Durch diese Mischung erwarten den Wurzelfreund elf sehr variable Songs, die das Durchhören wirklich spannend machen. So eine große Vielfalt an verschiedenen Ideen und Arrangements konnte man RIGER bislang definitiv noch nicht bescheinigen. Nichtsdestotrotz klingt das Album wie aus einem Guss, die verschiedenen Idee reißen keine Lücken oder sprengen gar das Konzept. Ein großer Kritikpunkt macht sich allerdings schon im ersten Song bemerkbar: Die Growls von Ingo Tauer sind im Gegensatz zu seiner tollen Leistung in Sachen Screams, Shouts und stimmungsvollem Geflüster schlicht und ergreifend schrecklich. Im Opener 'Allbrandopher' – eigentlich einem tollen Song mit effektivem Riffing und einer absolut einprägsamen Lead-Gitarre – springen einem die tiefen Gesangsteile ins Gesicht und erzeugen sofort so etwas wie Ablehnungshaltung. Viel zu amateurhaft und hohl kommt Ingo dabei rüber. Ich weiß nicht, ob das an der Produktion, komischen Effekten oder was auch immer liegt. Aber dieser einzige, echte Kritikpunkt an diesem Album tut wirklich weh, da der Rest sehr ambitioniert und schlicht toll ausgearbeitet aus den Boxen schallt. Das einzige Glück an der Geschichte ist, dass die anderen Gesangsteile überwiegen und die Growls in ihrer Seltenheit schließlich verschmerzbar sind.
Konzeptionell besingen RIGER neben kriegerischen Schlachttexten viel Natur und natürliches. Dabei geht es nicht nur um Wald- und Wiesentexte, sondern auch um das durch menschliche Hand geschaffene Gotteshaus der christlichen Religion, welches sich "Hinter Mauern aus Stein" verbirgt und sich so vor den Wundern der Natur verschließt. Das Artwork der Platte ist wiederum toll geworden und geht – ebenso wie die Texte – auf das Konto des Sängers Ingo. Nachdem RIGER ihren Keyboarder nach zwei Alben in die weiten Wälder Germaniens geschickt haben, hat sich die Musik sehr auf die Gitarren orientiert. Diese – ich sag jetzt mal – Tugend setzen die Kameraden auch auf "Streyf" fort und entwickeln mit der druckvollen Produktion der Münchner Helion Studios eine Heavieness, die sich gekonnt hinter die fein gesponnenen Lead-Melodien legt. Dadurch fällt es der Band leicht, zwischen groovenden, teils recht folkigen, teils recht thrashigen Metal-Parts und straighten, mehr auf Atmosphäre ausgerichteten Black-Metal-Streyfzügen zu variieren. 'Metall' ist dabei ein gutes Beispiel für einen fetzigen Live-Song, der im Prinzip ziemlich genau auf die Nase zielt, während 'Wenn das Licht uns nimmt' faszinierend mit Stimmungen spielt und sich zwischen den musikalischen Extremen von ruhigen Akustikparts bis hin zu schnellen Gitarrenläufen wohlfühlt.
Fazit: Technisch auf einem tollen Niveau setzen RIGER im klassischeren Pagan Metal an, gehen eher in die Richtung MENHIR, HELHEIM, KAMPFAR und kehren der modernen Neo-Pagan-Szene a la VARG den Rücken zu, allerdings nicht ohne eigene, moderne Elemente mit in den Sound einzuflechten. Diese Entscheidung zu einer traditionelleren Herangehensweise finde ich großartig und verbuche es als großen Pluspunkt der Platte. Die Stimmungen der Songs werden durch epische Melodien und einen ambitionierten Gesang perfekt transportiert, die einzige Schwäche sind die blutarmen und amateurhaften Growls. Summa summarum erschaffen RIGER eine tolle Scheibe, die ich jedem Hörer paganer, schwarzer Melodien nur wärmstens ans Herz legen kann.
Anspieltipps: Streyf, Nachtmahr, Wenn das Licht uns nimmt
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Julian Rohrer