RISING INSANE - Nation
Mehr über Rising Insane
- Genre:
- Metalcore / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Soulfood Music Distribution
- Release:
- 30.06.2017
- Walking Blind
- This Is A Plague
- Resistance
- Nation
- Noises
- This Can't Be Us
- Echoes
- Thousand Pieces
- This Fire
- When My Anger Burns
- Running Wheel
Wer zu spät kommt...
Und wieder eine jener Bands, die vor zehn Jahren womöglich noch im vorderen Drittel der boomenden Metalcore-Bewegung mitgespielt hätten, heuer aber in einem Meer an gleichklingenden Kapellen unterzugehen drohen. Ein Fünfer namens RISING INSANE aus Bremen bringt mit "Nation" sein amtlich produziertes und stimmig-schlicht illustriertes Debütalbum an den Start, setzt dabei aber trotz guter Ansätze mit einer gänzlich ausgetrampelten Spielart schlicht und ergreifend aufs falsche Pferd.
Neben der Tatsache, ein völlig übersättigtes musikalisches Umfeld zu bedienen, vergreifen sich auch die Norddeutschen mit dem oft einfallslosen Downbeat-Geschrubbel, vielen vorhersehbaren dramaturgischen Momenten sowie dem obligatorischen Wechsel zwischen Shouts und Klargesang, wobei letzterer leider auch noch stimmlich recht schwach ausfällt. Gegen den gutturalen Vokaleinsatz ist wiederum nichts einzuwenden, und trotz Gebreakdowne kann auch die Rhythmusfraktion gelegentlich mit coolen Groove-Variationen punkten. Den größten Vorteil gegen die nationale und internationale Konkurrenz erringt RISING NATION allerdings mit einer post-corigen Atmosphäre, die durch eingestreute melancholische Gitarrenleads erzeugt wird und immer wieder zum Tiefgang ansetzt. Kennt man von verblichenen Bands wie SCARRED BY BEAUTY, funktioniert aber auch 2017 noch. So gut wie im Titeltrack klappt das auf "Nation" leider nicht immer – mehr davon wäre auf alle Fälle erfreulich gewesen. Die Aggro-Passagen wiederum haben ordentlich Wumms, wobei alles andere in Sachen Metalcore auch einem Offenbarungseid gleich käme.
Unterm Strich bleibt von "Nation" aber zu wenig bei mir hängen. Einige gute Ideen, die unverkennbare Leidenschaft der Musiker und die stimmig eingebrachten Post-Hardcore-Nuancen können nicht darüber hinweghelfen, dass RISING INSANE in Sachen Metalcore zu wenig Akzente setzen kann, in Puncto Klargesang noch viel Luft nach oben hat und gemeinsam mit zig anderen Kollegen in der Breakdown-Falle landet, aus der womöglich nur ein umfassender Reset einen Ausweg bietet. RISING INSANE ist zwar bei genauerer Betrachtung spannender und musikalisch weiter als Truppen wie THE MATTER OF CHINA oder THE DISASTER AREA, im dargebotenen Rahmen für meine Begriffe aber trotz einer grundsoliden Leistung mindestens eine Dekade zu spät – und den Metalcore-Innovationsgrad haben Acts wie THE DEVIL WEARS PRADA oder SCARS DIVIDE zuletzt ohnehin auf ein ganz anderes Level gehievt.
Anspieltipps: Nation, This Fire
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Timon Krause