RIVERSIDE - Second Life Syndrome
Mehr über Riverside
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- InsideOut / SPV
- Release:
- 28.10.2005
- After
- Volte-Face
- Conceiving You
- Second Life Syndrome
- Artificial Smile
- I Turned You Down
- Reality Dream III
- Dance With The Shadow
- Before
"Out Of Myself", das letztjährige Debüt der polnischen Proggies, war die Überraschung 2004. Der irgendwo zwischen PINK FLOYD, PORCUPINE TREE und neueren ANATHEMA liegende Sound kam trotz aller Reminiszenzen sehr eigenständig daher und konnte vor allem mit einer unglaublich dichten, traurigen Atmosphäre und der brillanten, kraftvollen Stimme von Mariusz Duda begeistern. Spätestens mit dem sagenumwobenen Auftritt beim ProgPower Europe im vergangenen Jahr, wo die Band alle ihre CDs und T-Shirts verscherbeln konnte, war RIVERSIDE für viele der neue Hoffnungsträger im Progzirkus. Kein Wunder, dass der Vierer eins, fix, drei einen Plattenvertrag bei InsideOut, dem führenden Label für progressive Kost, unterzeichnen durfte.
Nur elf Monate später liegt schon der neue Longplayer "Second Life Syndrome" vor und kann - so viel darf ich vorweg nehmen - erneut verzaubern. Schon mit dem sehr ruhigen, psychedelischen Opener 'After' taucht man tief in die Klangwelten von RIVERSIDE ein, bevor 'Volte-Face' zwischen elegischen Gitarren und harten Rhythmen pendelnd den Hörer vollends packt. Schon hier wird deutlich, dass Mariusz auf 'Second Life Syndrome' noch mal eine ganze Schippe draufgelegt hat. Und zwar in allen Bereichen. Er singt sowohl härter als auch gefühlvoller und passt sein Goldkehlchen den jeweiligen Stimmungen perfekt an. Manchmal vergehen nur Bruchteile einer Sekunde, in denen er vom gefühlvollen Sänger zum harten Metalshouter wird, und genau das ist es, was RIVERSIDE so besonders macht. Das gekonnte Spielen mit Emotionen. Unvermittelt wird man hin und her gerissen von Beklemmung zur Hoffnung. Von Trauer zur Wut. Zumeist sogar in einem einzigen Song.
Erreicht wird dies durch das unglaublich gefühlvolle Spiel von Gitarrist Piotr Grudzinski und dem wehmütigen Tastenspiel von Michal Tapaj, der Jacek Melnecki ersetzte und dem Sound von RIVERSIDE eine ganz neue Dimension verleiht. Die Klangwelt wird von Michal durch schwermütige Hammond- und Klavierparts noch mal deutlich aufgewertet. Das Ganze wird getragen von einem abwechslungsreichen Rhythmusfundament, für das sich Sänger Mariusz (b.) und Piotr Kotzieradzki (dr.) verantwortlich zeichnen. Dabei ist es vor allem Piotr, der es versteht immer wieder eigene Akzente zu setzen.
Auf die einzelnen Songs jetzt detailliert einzugehen, ist eigentlich gar nicht nötig, denn die neun Kompositionen bewegen sich allesamt auf allerhöchstem Niveau. Und dennoch möchte ich den knapp 16-minütigen Titelsong hervorheben, der die Stärken der Band einfach am besten bündelt. Achtet einfach mal auf die unglaublich gefühlvollen Gitarrensoli und das detailverliebte Drumming.
Ganz klar. Neben ZERO HOUR sind RIVERSIDE für mich das progressive Ereignis des Jahres und es gibt nicht viele Bands, die dieses Doppel in ihrem Genre, so unterschiedlich die beiden Bands auch sind, noch schlagen dürften.
Anspieltipps: Volte-Face, Conceiving You, Second Life Syndrome, Dance With The Shadow
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk