RIVERSIDE - Voices In My Head
Mehr über Riverside
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Insideout/SPV
- Release:
- 19.05.2006
- Us
- Acronym Love
- Dna ts. Rednum or F. Raf
- The Time I Was Daydreaming
- Stuck Between
- I Believe (live)
- Loose Heart (live)
- Out Of Myself (live)
Für mich ist diese polnische Band DIE Entdeckung schlechthin. Keine andere Band hat mich in den letzten Monaten dermaßen beeindrucken und fesseln können, wie RIVERSIDE. Ihre beiden Alben "Out Of Myself" und "Second Life Syndrome" entfernen sich selten mehr als wenige Zentimeter von meiner heimischen Stereo-Anlage und landen umso häufiger in eben jener. Mehrere aufeinander folgende Tage ohne den Genuss dieser Band gab es seit Monaten nicht und ich habe mich noch immer nicht satt gehört. Spannungsgeladene, emotional tiefer gelegte Kompositionen mit ergreifenden Texten mag ich halt extremst gerne hören und wenn dann noch eine solch faszinierende Stimme hinzukommt, bin ich einfach hin und weg.
Während der Erstling noch über The Laser's Edge vermarktet wurde und demnach in unseren Breitengraden nicht gerade mit massiv promotet wurde, ist die Band seit dem Zweitwerk beim grandiosen Label Inside Out gelandet und diese reißen sich wieder einmal den Allerwertesten auf, um RIVERSIDE allen Freunden solcher Klänge zugänglich zu machen. Und dazu gehört auch, dass sie uns nun mit dieser - ursprünglich als Überbrückung zwischen den beiden bereits erhältlichen Alben gedachte – EP offiziell erfreuen. Darauf befinden sich neben fünf bisher unveröffentlichten Nummern auch drei Live-Einspielungen von "Out Of Myself"-Kompositionen.
Die damals nur aus den fünf neuen Nummern bestehende Scheibe wurde 2004/2005 von der Band auf den spärlich gesäten Konzerten vertickert und ist heute restlos ausverkauft. Man wollte damit die lange Wartezeit zwischen den Alben verkürzen und dem treuen Publikum den neuen Keyboarder Michal Lapaj vorstellen, der für den ausgestiegenen Jacek Melnicki in die Band kam. Eine feine Sache also, vor allem wenn man sich die neuen Nummern anhört. Als ob man den neuen Mann in der Besetzung behutsam in das Bandgefüge hinein gleiten lassen wollte, wandelt man auf sehr ruhigen Pfaden. Ausbrüche in härtere Gefilde, wie es sie auf "Second Life Syndrome" an einigen Ecken gibt, sucht man hier vergeblich. Dafür kann man sich völlig zurück fallen lassen und einfach genießen.
Nach dem kurzen, akustischen 'Us' umgarnt ein floydisches 'Acronym Love' unsere Seele und fasziniert im Ausklang mit einem out-of-this-world Gitarren-Solo. Hach. Das schräg betitelte 'Dna ts. Rednum Or F. Raf' (der geübte Leser erkennt die richtige Leserichtung!) erfreut dann mit ebenso schräger Rhythmik und interessanten Samples. Vor allem knarzt hier ein herrlich dominanter Bass durch die farbenfrohe Musiklandschaft und sorgt für pulsierende Atmosphäre. Dieser siebenminütige Longtrack verfügt obendrein über einen grandiosen Aufbau mit einem Spannungsbogen, der kurz vorm Zerreißen scheint. Hört diesen Titel bitte über Kopfhörer und ihr werdet mich verstehen. Musik in Cinemascope!
'The Time I Was Daydreaming' bietet danach genau das, was der Titel andeutet: Herrlich entspannte Klänge zum träumen und zurücklehnen. Die fünfte und letzte neue Nummer 'Stuck Between' verzaubert dann wieder mit exquisiten Background Vocals, wie wir sie schon auf dem Debütalbum in Hülle und Fülle zu hören bekommen haben. Dazu gibt es die obligatorischen RIVERSIDE-Gourmet-Beilagen, die unser Herz erfreuen.
Die bereits erwähnten Live-Fassungen belegen dann, dass die Band auch auf einer Bühne nichts von ihrer Magie verliert und teilweise sogar mit überraschenden Veränderungen in den Songs den Hörer zu erfreuen vermag. So entpuppt sich das namensgebende 'Out Of Myself' mit seiner hypnotisierenden Melodie und der geflüsterten "Voices In My Head"-Passage zu einem absoluten Hinhörer. Allein diese grandiose Basslinie, die diesen Song vorantreibt, ist derart faszinierend, dass der geneigte Hörer unwillkürlich anfangen wird, sich in Trance zu wippen. Ganz groß!
Der Multi-Media-Part dieser Veröffentlichung besteht dann aus einem Livevideo von 'Acronym Love', einer Photogallerie, sowie sämtlichen Texten der Band. Gut gemacht und natürlich sehr lesenswert.
Ich muss also nicht erwähnen, dass man hier zwingend zuschlagen muss, oder?
Anspieltipps: Dna ts. Rednum Or F. Raf, Stuck Between, Acronym Love, The Time I Was Daydreaming, Out Of Myself (live)
- Redakteur:
- Holger Andrae