ROBSE - Harlekin und Krieger
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/24
Mehr über Robse
- Genre:
- Epic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.25
- Label:
- Reaper Entertainment
- Release:
- 16.08.2024
- Sonata Arlecchino
- Harlekin und Krieger
- Hey Sturm
- Amenthes
- Aus dem Gleichgewicht
- Von der Schenke zur Taverne
- Kleine weiße Friedenstaube
- Lied der Nacht
- Nostalgia
- Flamme der Revolution
- Viva La Caida
Herz und Seele.
Dass Meinungen so herrlich weit auseinandergehen können, macht doch den Reiz unserer Arbeit aus, nicht wahr? So auch im Falle von "Harlekin und Krieger", dem ersten Album seitens ROBSE. Das konnte meinen geschätzten Kollegen Timo nur bedingt packen – anders als mich, sodass es mir förmlich unter den Fingernägeln juckt, meine Gedanken ob des ersten Streichs des ehemaligen EQUILIBRIUM-Frontmannes niederzuschreiben.
Zwar kann ich es natürlich nachvollziehen, dass der Bandname in Anbetracht seines Kosenamens nicht sonderlich vor Kreativität strotzt. Doch erstens ist der stets gut gelaunte Robert-Martin Dahn dem geneigten Metalfan nur unter ROBSE bekannt und zweitens kann man in der Tradition solcher Formationen wie DORO und U.D.O. sowie im Zeitalter von KERRY KING die Fünfe gerade sein lassen. Auch wenn sich dadurch das Geschmäckle eines Soloprojektes emporheben kann und das ist es im Falle von ROBSE wohl eher nicht. Denn mit den FINAL DEPRAVITY-Musikern Dennis und Oliver sowie Marco und Alina von ONCE sowie Drummer Marius, den ROBSE noch von MALLEVS MALEFICARVM kennt, hat die Grinsebacke aus Brandenburg namhafte Kollegen um sich geschart, die seine Vision des "Harlekin und Krieger"-Werkes sehr druckvoll in die Tat umgesetzt haben.
Und wem "Armageddon" und "Renegades" noch immer in den Ohren klingeln, der dürfte auch musikalisch seine helle Freude am ersten ROBSE-Streich haben. Denn tatsächlich weiß mich das Album nach gewisser Eingewöhnungszeit doch zu packen: Der 'Sonata Arlecchino'-Beginn könnte den Hörer zwar auf eine falsche Fährte führen, doch spätestens mit dem einschlägigen Titeltrack strömt jene Power an die Oberfläche, die man von Herrn Dahn gewohnt ist. Dazu Rhythmen, die mitreißen, ein gewisser Hauch von Epik und Anmut sowie eben jene Growls, für die man ihn zwar kennt, die er aber auf "Harlekin und Krieger" deutlich facettenreicher einzusetzen weiß als man es gewohnt ist. Mit 'Nostalgia', 'Amenthes' und dem kräftigen 'Viva La Caida' wird die bekannte Pagan-Flagge geschwungen. 'Von der Schenke zur Taverne' hat im Titel schon alles, was man wissen sollte, und dürfte den einen oder anderen Trinkbruder zum Schunkeln bewegen, während 'Flamme der Revolution' einen angenehmen Hau-Ruck-Effekt hat.
Doch sind es vor allem die nicht so erwartbaren Stücke, die hinter "Harlekin und Krieger" ein Ausrufezeichen setzen. Während Alina das balladeske 'Lied der Nacht' elegant veredelt, sorgt das lautstarke 'Aus dem Gleichgewicht' für einen enormen Schlag auf den Tisch. Auch das hatte unser Timo bereits erwähnt: 'Kleine weiße Friedenstaube'. Ich durfte vor einigen Wochen die ehemalige DDR-Heimat meiner Verlobten kennenlernen, erfuhr die Geschichten ihrer Mutter, wurde vom Erlebten ihrer Schwester in den Bann gezogen – und so wurde mir als astreiner Rheinländer die damalige Situation des Kalten Krieges einfach noch bewusster. Mit diesem Hintergrund geht das Hand-In-Hand mit KNORKATOR-Stumpen durchaus unter die Haut.
Die Emotionen auf "Harlekin und Krieger" kochen zwar nicht komplett über, aber sind sehr präsent und authentisch – und mich weiß ein Großteil der neuen ROBSE-Musik zu packen, auch auf musikalischer Ebene. Zwar ist nicht alles gänzlich originell und so manche Zeilen sind auch nicht das Gelbe vom Ei, doch das Album hat Seele, Leidenschaft und trägt die eindeutige Handschrift eines ROBSE. Dass diese dann mit solch fähigen, talentierten Musikern zu Papier gebracht werden konnte, darf auch nicht unter den Teppich gekehrt werden.
Hier könnt ihr Timo Reisers Rezension von "Harlekin und Krieger" lesen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp