ROLO TOMASSI - Hysterics
Mehr über Rolo Tomassi
- Genre:
- Cyberpunk/ Grindjazz
- Label:
- Hassle/ PIAS/ Rough Trade
- Release:
- 17.10.2008
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Fri-Fra-Frickelcore mit Feminingrindung.
Es gibt ja nicht wenige, die dem so beschimpften Math-Und-dann-noch-Etwas eine grössere Zukunft bescheiden. Trotz ganz ansehnlichen Covers kriegen mich aber auch ROLO TOMASSI nicht dazu, in diese Gruppe Zukunftsvisionäre einzutreten. Die sehr junge Truppe aus der Nähe von Sheffield mixen einen Jazzcore zusammen, in den, auf den oder über dem die einzige anwesende Dame Eva Spence hineinspuckt, draufhaut oder deckenschwebt. Um die Hörer dann noch etwas mehr als ohnehin schon zu verwirren, zuckersüßt das Quintett ab und zu noch ambientgehaltvoll in den sonst zu anstrengenden Bribrabrei.
Die zierliche Keife ist wohl auch der Mittelpunkt der Lärmerei, vieles scheint darauf hinauszulaufen, die kakophonischen Zerhäckselungen mit dem Organ der Armen wieder einzufangen. Aber wenn das Jazz ist, kann Garbarek mal Weihnachtsmann spielen gehen. Die Umdeutung dieses Musikansatzes durch die britischen – und nicht nur jene –Nachwachsenden in einen Pool, aus dem vor allem disharmonische Partituren herausgeschlürft werden müssen, nimmt wahrscheinlich mal kein gutes Ende. So werden Herantastende vollkommen verwirrt. Oder finden das Avantgarde, ganz was eigenes. Naja.
Aber warum nicht auch dieser Generation ihre ganz eigene Musik, ganz selbst erfunden - oder besser: zusammengeklaubt. Das Fiepen und Einmixen von Naivtönereien aus dem Zeitalter der Harddiskdisketten - Atari-Grind sozusagen – macht den Gesamteindruck aber auch nicht runder. Das Debüt ist überangestrengt bis überambitioniert. Ist aber parallel auch ein feines Gleichnis zum Innenzustand der Kurzumdiezwanzigjährigen heute, denn wie soll Ordnung in die Vielzahl von vorbeipfeffernden Informationen, Tönen, Eindrücken von heute gelangen? Das hier scheint ein solcher Versuch zu sein, die eigene logische Hysterie in den zitternden Griff zu bekommen.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben