ROSTRES - Les Corps Flottants
Mehr über Rostres
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Wooaaargh
- Release:
- 29.06.2018
- Les Corps Flottants
- Exorde
- Méandres
- 118
- Glaire
- Au Faite Des Honneurs
- Déversoir
Außergewöhnliche instrumentale Genussmomente
Einfach mal aufsaugen, genießen und schließlich Stück für Stück sacken lassen: Diese unausgesprochene Aufforderung folgt eigentlich unwiderruflich auf den Genuss des ersten ROSTRES-Albums, das sich trotz einiger sperriger Momente zunehmend intensiver durch die Ohrmuscheln fräst und mit seinen instrumentalen, angeproggten Post-Metal-Strukturen Räume füllt, die grenzüberschreitend nur wenige Acts auf dem Kasten haben. So verfügt "Les Corps Flottants" über ausgedehnte Stoner/Psychedelic-Kombinationen, die auf einer außergewöhnlich unterkühlten Grundatmosphäre fußen und mit ihren beklemmenden Eindrücken Kontraste aufzeichnen, die selbst im kreativen Spannungsfeld postapokalyptischer Vertonungen eher gewöhnungsbedürftig sind - aber deswegen definitiv nicht schlecht. Im Gegenteil: Die beiden Musiker aus den Pyrenäen gehen unbequeme Wagnisse ein, arbeiten bewusst und gerne gegen den Strich, suchen ihre Ideen im Sektor der eher unkonventionellen Strukturen und zaubern schließlich Arrangements aus dem Hut, die als harter Brocken zu einer harten Front werden, der man sich aber von Mal zu Mal mit größerem Wohlgefallen stellt, bis man sie am Ende durchbrochen und lieben gelernt hat.
Der Weg dorthin ist jedoch relativ lang(wierig), weil ROSTRES keine Starthilfen gibt und gerade zum Ende hin auch noch ein paar experimentelle Parts einbaut, die sich ein wenig von den Mustern hinweg bewegen, die die Franzosen zuvor etabliert haben. Die Grooves verändern sich, der eigentliche Longtrack-Charakter des Albums kommt auf der Ziellinie noch abhanden, und genau in dem Moment, in dem sich auch der Hörer sicher fühlt, endlich einen Durchbruch zu erzielen, stellt die Band wieder alles auf den Kopf und bewahrt sich ihre Unberechenbarkeit, ohne dabei den eingeschlagenen Kurs aufgeben zu müssen.
Schlussendlich ist es eine Kombination aus erhöhter Risikobereitschaft, dem Talent, wunderbare Spannungsbögen zu erschaffen, handwerklichem Potenzial und kompositorischem Vermögen, dass diesen rein instrumentalen Silberling in ein stetig mehr euphorisierendes Hörerlebnis verwandeln. "Les Corps Flottants" braucht zwar Zeit, doch angesichts des starken Resultats sollte man jeden Kompromiss eingehen, um den Effekt erleben zu können. Gerade für ein Album ohne jegliche vokale Unterstützung ist dieser nämlich verdammt intensiv!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes