SAMAEL - Hegemony
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2017
Mehr über Samael
- Genre:
- Black/Industrial/Progressive
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 13.10.2017
- Hegemony
- Samael
- Angel Of Wrath
- Rite Of Renewal
- Red Planet
- Black Supremacy
- Murder Or Suicide
- This World
- Against All Enemies
- Land Of The Living
- Dictate Of Transparency
- Helter Skelter
Keine Überraschungen!
Natürlich kann man darüber sinnieren, ob SAMAEL anno 2017 überhaupt noch Metal ist, wieso die alten Herren denn überhaupt noch weitermachen, nachdem sie ihren Zenit schon längst überschritten haben und ob diese ungewöhnliche Melange, die die Schweizer fabrizieren, überhaupt wer braucht. Aber genauso gut kann man einfach die Fresse halten und "Hegemony" einfach mal komplett unvoreingenommen entgegentreten. Die Nörgler sind eh diejenigen, die sich seit dem Stilbruch vor 21 Jahren nicht näher mit dem Schaffen des Quartetts auseinandergesetzt haben.
Welche Richtung SAMAEL nun auf dem elften Album einschlagen würde, war keineswegs eindeutig. Eine Rückbesinnung zu den schwarzmetallischen Wurzeln auf dem schwachen 2009er Album "Above" und ein erneuter Sprung zurück zur industriellen Schwärze LAIBACHscher Prägung auf dem Nachfolger "Lex Mundi" deutet auf eine gewisse Unsicherheit, die die Vier in dieser Phase durchlebt haben - oder aber darauf, dass sie einfach mal wieder darauf Bock hatten, vom seit "Passage" (1996) eingeschlagenen Weg abzuweichen.
Um die Spannung herauszunehmen: Nein, SAMAEL hat keinen weiteren Ausflüge in Richtung Anfang der 1990er Jahre unternommen, sondern auch auf "Hegemony" auf Dark Industrial gesetzt - keine weitere Kurskorrektur also, sozusagen alles beim alten.
Auf den ersten Blick mutet die neue Scheibe etwas monoton an und wirkt ob der durchgehend finsteren Atmosphäre etwas festgefahren. Setzt man sich allerdings etwas intensiver mit den zwölf Songs auseinander, punktet SAMAEL vor allem im Bereich Langzeitwirkung. Dabei beeindruckt einmal mehr vor allem der höllische Groove ('Hegemony', 'Land Of The Living'), seit jeher eines der Trademarks der Schweizer und mit großartigen, wenn auch recht eingängigen Refrains ('Dictate Of Transparency', 'Samael'). Darüber thront Vorghs unglaublich eindringliche Stimme, die immer noch nichts an ihrer Intensität verloren hat. Zudem schafft es der Sänger, mit dem teils extrem rhythmischen Gesang für einen eigenen Groove zu sorgen. Großartig.
Leider ist die Krux nach wie vor das teils schlecht und einfallslos programmierte Schlagzeug, das vor allem im Bereich der Snare bei schnelleren Schlägen klare Defizite aufweist. Gott, man kann auch mit programmierten Drums wesentlich mehr Leben in das virtuelle Kit zaubern, werter Xy. Zudem ist nicht jeder der zwölf Songs ein Volltreffer geworden. In der zweiten Hälfte lässt die Qualität etwas nach, das THE BEATLES-Cover 'Helter Skelter' ist gar überflüssig. Zieht man dann noch den sehr in den Hintergrund gemischten Gitarrensound in Betracht, der den Songs etwas an Dampf nimmt (was ihnen aber durchaus gut zu Gesicht stehen würde), bleibt festzuhalten, dass "Hegemony" ein gutes, aber kein überragendes Album geworden ist.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Haris Durakovic