SARKE - Aruagint
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2013
Mehr über Sarke
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Indie Recordings (Edel)
- Release:
- 20.09.2013
- Jaunt Of The Obsessed
- Jodau Aura
- Ugly
- Strange Pungent Odyssey
- Walls Of Ru
- Salvation
- Skeleton Sand
- Icon Usurper
- Rabid Hunger
Vielseitiges, mächtiges und eingängiges Album mit Nocturno Culto in Bestform.
Als Meister SARKE vor vier Jahren mit seinem starken Black'n'Roll-Kracher "Vorunah" loslegte, waren meine Sensoren auf jeden Fall schon einmal auf genaues Hinhören programmiert, auch wenn dem Debüt noch die letzte Schippe Eigenständigkeit fehlte. Als dann vor zwei Jahren "Oldarhian" folgte, wurde aus dem regen Interesse bereits Begeisterung, und nun, mit dem Drittling "Aruagint", gibt es kein Halten mehr. Diese Scheibe hat so viele Vorzüge, dass einem fast Angst und Bange werden muss.
SARKEs größter Trumpf ist dabei natürlich einmal mehr Ted "Nocturno Culto" Skjellum am Mikro, der hier nicht nur eine gewohnt perfekte Leistung abliefert, sondern absolut eindrucksvoll beweist, warum er der charismatischste, grimmigste und beste Schreihals der schwarzen Zunft ist. Wenn Ted sein grollend giftiges Organ einsetzt, dann gefriert das Blut und man meint, er wolle dem Hörer den Kopf abbeißen und ins Gesicht werfen. Dennoch versteht man immer jedes Wort, kann durchaus so etwas wie Melodielinien ausmachen und erkennt zudem zu jeder Zeit den Herren dieser archaisch gewaltigen Stimme.
Doch das ist längst nicht alles, was "Aruagint" zu einem Meisterwerk der grimmigen Tonkunst werden lässt. Vielmehr ist die Scheibe ein rundum faszinierendes Album, das weder mit musikalischer Finesse noch mit kompositorischer Vielseitigkeit geizt. So wird uns als Opener 'Jaunt Of The Obsessed' ein alles niederwalzender Headbanger im Midtempo serviert, der einen herrlichen MOTÖRHEAD-Groove einsetzt und dabei keine Gefangenen macht. An zweiter Stelle folgt mit 'Jodau Aura' ein allmächtiges Doomwerk mit episch-monumentalen Keyboards, gnadenlos wuchtigen Riffs, die dir aus dem Stand die Halswirbel ausrenken, und dich auf die Knie zwingen. Am ehesten im Stile neuer DARKTHRONE kommt dann der kurze, punkige Smasher 'Ugly' aus den Boxen, bevor 'Strange Pungent Odyssey' sich als FROSTig schleppender Rocker mit rhythmischem Riffing und einigen typisch surrenden Black-Metal-Leads präsentiert.
'Walls Of Ru' serviert im Anschluss eine bärenstarke Mixtur aus Thrash Metal und Doom, die in der Form sehr eigenständig ist, mit majestätisch-atmosphärischen Key-Sequenzen auffällt, die Nocturno Cultos "sterbende" Gesangsdarbietung fast zynisch würdigen, und durch Mickelsons Drumming etliche fasziniertende Twists erfährt. Bei 'Salvation' regiert der schwarze Thrash, der um dezente Keyboards und ein bizarres, sphärisches Break im Mittelstück erweitert wurde, während das folgende gezupfte, atmosphärische Intro mit 'Skeleton Sand' ein zunächst sehr gefühlvoll, verspielt und sehnsuchtsvoll wirkendes Lied einleitet, das jedoch in seinen harten, fiesen und marternden Momenten diese Grundstimmung komplett negiert.
Nachdem schließlich auch das eher Black-Metal-lastige 'Icon Usurper' und das erneut mit sphärischem Break begeisternde, ansonsten vorwiegende rhythmische und zum Ende hin rasende 'Rabid Hunger' verklungen sind, steht für mich jedenfalls fest, dass die Band mit "Aruagint" ihr bisher stärkstes Album abgeliefert hat, dessen Songs sehr einprägsam sind, dessen Abwechslungsreichtum auf ganzer Linie besticht, und dessen Frontmann eine seiner besten und intensivsten Gesangsdarbietungen überhaupt abliefert. Damit bleibt natürlich nur die volle Punktzahl und die Erkenntnis, dass diese Scheibe ein gewichtiges Wörtchen mitreden dürfte, wenn es in ein paar Monaten darum geht, mein Album des Jahres 2013 zu küren.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle