SATAN - Earth Infernal
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2022
Mehr über Satan
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Metal Blade (Sony)
- Release:
- 01.04.2022
- Ascendancy
- Burning Portrait
- Twelve Infernal Lords
- Mercury's Shadow
- A Sorrow Unspent
- Luciferic
- From Second Sight
- Poison Elegy
- The Blood Ran Deep
- Earth We Bequeath
Zum vierten Mal in Folge die Höchstnote!
Das vierte Album seit der Reunion. Wer hätte nach "Life Sentence" damit gerechnet, dass die Band so lange weiter existieren würde? Noch erstaunlicher als die reine Anwesenheit ist allerdings die unglaubliche Klasse aller bisherigen Alben. Ich habe drei Mal die Höchstnote gezogen und stehe bis heute zu dieser ganzen Lobhudelei. SATAN ist eine der wenigen Bands, die beinahe wöchentlich bei mir läuft und deren Musik mich jedes Mal erneut in euphorische Hochstimmung versetzt. Rezeptfreies Adrenalin! Nun steht mit "Earth Infernal" das nächste Album in den Startlöchern und ich bin seit Wochen hibbelig auf die Scheibe. Den Vorabsong habe ich tatsächlich ganz bewusst ignoriert, weil ich so etwas immer gerne im Albumkontext genießen möchte und so begab es sich vor einigen Monden, dass ich mit angespannter Erwartungshaltung unterm Kopfhörer saß und das erste Mal den Vorabdownload anhörte.
Gleich vorab: Es wurde eine kurze Nacht, denn es sollte nicht bei einem Durchlauf bleiben. Ich glaube, es waren derer fünf oder sechs und ich konnte trotz früher Morgenstunde vor Begeisterung kaum ein Auge zu tun. In den folgenden Tagen und Wochen lief "Earth Infernal" immer und immer wieder und die anfängliche Begeisterung stieg sogar noch an. Denn während einem bei anderen favorisierten Bands die eigene Erwartungshaltung manchmal im Weg steht, gelingt es den fünf mächtig sympathischen Briten auch mit der neuen Langrille jene Erwartungshaltung sofort zu überbieten. Da ärgert man sich, dasss man in der Vergangenheit bereits mit der Höchstnote herum gewedelt hat. Aber es ist wie es ist: Das Gitarren-Doppel Ramsey/Tippins entfacht erneut ein höllisch mitreißendes Feuerwerk und etabliert sich bei mir erneut an der Spitze aller Gitarren-Duos unserer kleinen Metalwelt. Allein das Tuning der Klampfen ist so herrlich frisch und spritzig, man kann gar nicht anders als völlig begeistert dazu abzugehen. Aber auch die Melodieführung ist mal wieder nicht von dieser Welt. Ohne das satanistische Rad neu zu erfinden, gelingt es dem Duo trotzdem erneut neue Facetten einzubinden. Dazu kommen die wunderbaren Arrangements und Hooks, die jede Nummer zu einem fiesen Ohrwurm werden lassen. Also quasi Alles beim Alten? Stimmt.
Eigentlich könnte ich hier mein Review schon beenden, denn jedem Leser dürfte klar sein, dass es sich nach meinem schlichten Befinden erneut um das Heavy-Metal-Highlight des Jahres handeln dürfte. Aber es gibt doch noch ein paar Details, die ich vor allem den Unschlüssigen mit auf den Weg geben möchte. Da hätten wir auf der einen Seite das Klangbild von "Earth Infernal". In einer Zeit, in der gerade viele Bands der alten Garde trotz toller Musik mit komisch ballernden Klanggebilden alte Ohren erschrecken, gehen unser Freunde hier einen gänzlich anderen Weg. Sie überzeugen durch einen wunderbar homogenen und erdigen Klang, der allen Instrumenten den nötigen Spielraum lässt und der aufzeigt, wie man zeitgemäß, heavy und gleichzeitig nicht aufgebläht oder klinisch klingen kann. Die Gitarren schneiden schön scharf, der Bass von Graeme English wummert genau so lebendig neben den beiden Sechssaitigen wie sein Spieler auf der Bühne herum hüpft. Ein Jungbrunnen an Energie! Dahinter bildet ein schön krachendes Schlagzeug das Grundgerüst für alle Wundertaten. Überraschend ist dieses Mal der Umstand, dass Sean Taylor tatsächlich etwas aus dem Schatten heraus spielt und an manchen Stellen sogar regelrecht aufblitzt. Ich verweise nur auf das Intro zu 'A Sorrow Unspent'. So etwas gab es im Hause SATAN bis jetzt noch nicht zu hören. Ebenso ungewöhnlich und gleichzeitig herrlich spooky ist 'Luciferic' mit seiner fast schon gruseligen Melodieführung und den schön-schaurigen Chören. Ganz fantastisch!
Jetzt habe ich noch gar nichts zu Brian Ross nieder geschrieben. Der gute Mann scheint auch im Alter nichts an stimmlichem Volumen zu verlieren, agiert auf "Earth Infernal" aber nicht so oft in ganz hohen Sphären. Das stört mich aber genau keinen Millimeter, denn die Gesangsperformance ist erneut ganz großes Kino. Zweifler halten hierfür ihre unwürdigen Ohren in das abschließende 'Earth We Bequeath' und zerfallen danach zu Staub. Das ist jetzt schon ein Jahrhundertsong gekrönt von einem Jahrhundert-Gesang! Das wird live bestimmt der absolute Kracher!
Genug der Lobpreisungen. Es sei nur noch erwähnt, dass dieses Album doppelt so viel Spaß macht, weil man zu allem Überfluss auch noch textliche Ausrufezeichen zu aktuellen Geschehnissen in unserer Welt äußert. Ich verweise nur auf 'From Second Sight'. Satanists against Aluhüte! All thumbs up!
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Holger Andrae