SATYRICON - Deep Calleth Upon Deep
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2017
Mehr über Satyricon
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 22.09.2017
- Midnight Serpent
- Blood Cracks Open The Ground
- To Your Brethren In The Dark
- Deep Calleth Upon Deep
- The Ghost Of Rome
- Dissonant
- Black Wings And Withering Gloom
- Burial Rite
Vor der nächsten Weinlese mal schnell eine Lehrstunde in Sachen Black Metal eingeholzt.
Nach dem durchwachsenen, teils etwas orientierungslosen Vorgänger "Satyricon" aus dem Jahr 2013 schielte die angeschwärzte (aber nicht nur diese) Metalgemeinde unruhig in Richtung Bergen, um zu sehen ob eines der Aushängeschilder der zweiten Welle des Black Metal es noch drauf hat. Die Geduldsprobe von vier Jahren Wartezeit war hart, aber die Vorfreude weicht mit dem nun vorliegenden "Deep Calleth Upon Deep" Glückseligkeit.
Endlich kehrt das Duo furioso wieder zurück zu alter Stärke und braucht sich mit Silberling Nummer neun qualitativ nicht hinter mittlerweile etablierten Zeitlosigkeiten wie "Now, Diabolical" und mit Abstrichen auch "The Age Of Nero" verstecken.
Dabei besinnt sich SATYRICON auf der knappen dreiviertel Stunde auf sämtliche Stärken aus der Vergangenheit. Klar, von den Norwegern zu erwarten, den langen Pfad, den sie über die 26 Jahre Bandgeschichte zurückgelegt haben, zurückzulaufen, wäre verquer. Logisch erscheint jedoch, dass die zwei Gentlemen den Groove wieder für sich entdeckt haben, der ihnen auf dem Vorgänger abhanden gekommen ist. Der Groove, der "Now, Diabolical" und "The Age Of Nero" zu solche wahnsinnig geilen Tondokumenten der metallischen Historie hat werden lassen.
In diesem Zusammenhang auch ein äußerst kluger Zug der Herren Haraldstad (aka Frost) und Wongraven (aka Satyr), für das "Deep Calleth Upon Deep" einen alten und bewährten Weggenossen an Bord zu holen. Mike Fraser, der den stark Mitten-lastigen Sound auf "Now, Diabolical" perfekt in Szene gesetzt hat, durfte auch bei der aktuellen Scheibe hinter dem Mischpult Platz nehmen.
Die Gitarren sind dermaßen fett, gleichzeitig äußerst transparent und dynamisch. Das liegt natürlich auch daran, dass Satyr nach wie vor ein klasse und äußerst kreativer Klampfer ist. Aber den Klang perfekt einzufangen und wiederzugeben - dazu bedarf es im Falle SATYRICONs eben eines Mike Frasers. Ein ganz großer Pluspunkt in Sachen Produktion sind die Drums. Teufel, was hab ich getriggerte Kicks auf modernen Metalaufnahmen satt. Was in der Livesituation unabdingbar ist, geht auf Konserve einfach nur auf den Geist. Dass man den natürlichen Klang einer Kick perfekt in den Sound integrieren kann und sie sich trotzdem durchsetzt, wo nötig, wird anhand der vorliegenden Scheibe deutlich. Frost ist nämlich nicht nur ein technisch hochversierter Schlagwerker, sondern geht auch sehr filigran und gefühlvoll mit seinem Kit um. Hölle ja!
Ach ja, die Song, DIE Songs... Kein langatmiges und -weiliges Intro, sondern gleich direkt auffe Fresse. 'Midnight Serpent' zeigt gleich deutlich, dass sich Satyr und Frost wieder gefangen haben - mit seinem prägnanten Riff in der Strophe hätte der Track auch auf "Now, Diabolical" eine klasse Figur abgegeben. 'Blood Cracks Open The Ground' erinnert mit dem ausufernden Melodielauf gar an Glanztaten aus der "Mother North"-Ära, übrigens genauso wie 'Black Wings And Withering Gloom', dem würdigen Nachfolger des just erwähnten Titelsongs.
Die drei Highlights haben Satyr und Frost geschickt in der Mitte des Albums platziert. Das schleppende 'To Your Brethren In The Dark' ist ganz großes Kino, 'Deep Calleth Upon Deep' ist mit dem geilsten Refrain der Bandgeschichte versehen und der melancholische Stampfer 'The Ghost Of Rome' erinnert an die ganz großartigen MADRUGADA (ihr erinnert euch, der Shouter besagter, leider zu früh zu Grabe getragener Band Sivert Høyem war als Gastsänger auf "Satyricon" zu hören).
Für mich definitiv das Jahreshighlight in Sachen Black Metal. Mal schauen, ob die Landsmänner ENSLAVED da noch einen drauf setzen können.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Haris Durakovic