SAXON - Battering Ram
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2015
Mehr über Saxon
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- UDR Music (ADA/Warner)
- Release:
- 16.10.2015
- Battering Ram
- The Devil's Footprint
- Queen Of Hearts
- Destroyer
- Hard And Fast
- Eye Of The Storm
- Stand Your Ground
- Top Of The World
- To The End
- Kingdom Of The Cross
- Three Sheets To The Wind
Biff und Co. packen die Ramme aus!
Das zweite Halbjahr 2015 dürfte wohl als das Halbjahr der Mega-Bands in die Annalen eingehen. IRON MAIDEN hat kürzlich das Buch der Seelen geöffnet, SLAYER kehrt reuelos zu alter Stärke zurück, MOTÖRHEAD versprüht schlechte Magie, und Blackie Lawless erklimmt mal eben den Berg Golgatha und kann auf seinen alten Thron zurück kehren. Würde nun METALLICA wieder einmal jeden killen und GUNS´N´ROSES die Chinesische Demokratie für verfassungswidrig erklären, gäbe es wohl definitiv kein Halten mehr. Gut ist auch, dass - um den Bogen zu diesem Review zu schlagen - SAXON nun den Rammbock auspackt und selbigen auf die Hörerschaft niederprasseln lässt.
Als Fan der Briten freue ich mich jedes Mal tierisch, wenn eine neue Scheibe ansteht. Da ist es sogar egal, dass statt Charlie Bauerfeind seit dem Vorgänger "Sacrifice" nun der oftmals verhasste Andy Sneap die Regler bedient und die Gitarren klingen lässt, als hätten neuere ACCEPT und GRAVE DIGGER eine Ehe geschlossen. Solange songtechnisch ein Album wie "Sacrifice" dabei rauskommt, ist mir dieser Umstand tatsächlich schnuppe. Und an genau diesem Album muss sich natürlich "Battering Ram" messen lassen. Mit den zwei Brechern 'Battering Ram' und 'The Devil´s Footprint' (mit schöner erzählerischen Einleitung) geht man dann auch sofort auf Konfrontationskurs und haut dem Hörer gleich mal amtlich die Faust ins Gesicht. Dagegen geht 'Queen Of Hearts' eher in eine düstere Richtung und erinnert stellenweise an Songs wie 'Cut Out The Disease' ("Unleash The Beast"), kann aber nicht ganz die erwartete Klasse erreichen. Aber gerade bei den genannten Songs fällt auf, wie aggressiv Biff zeitweise zu Werke geht, sich aber auch (gerade bei 'Queen Of Hearts') mal gerne auf die Spuren eines Robert Plant oder Ian Gillan begibt. Mit 'Destroyer' folgt darauf ein weiteres Highlight, das alles versprüht, was die rockige Seite der Band ausmacht und auf ihre Art an ein modernes 'Denim And Leather' mit ausgebremstem Refrain erinnert. Danach wirds leider erst mal etwas beliebig, fast schon langweilig, können die beiden Folgenummern 'Hard And Fast' und 'Eye Of The Storm' doch das bisherige Niveau nicht ganz halten und sind eher als Lückenfüller zu bezeichnen. Fast schon als Entschuldigung rockt dann 'Stand Your Ground' durch den Raum, ein Song, den man mühelos im Liveset zwischen die Frühneunziger-Songs einfügen kann, ohne dass er negativ auffallen würde. Im Gegenteil!
Die Überraschung aber hat man sich bis fast zum Schluss aufgehoben. Eingerahmt von dem Rocker 'To The End' (der dem emotionalen 'Top Of The World' auf dem Fuße folgt) und dem AC/DC-mäßigen Rausschmeißer 'Three Sheets To The Wind' (Hammersong!) ist mit 'Kingdom Of The Cross' der ungewöhnlichste Song enthalten, den die britische Legende je geschrieben hat. Der Song, der vom Ersten Weltkrieg handelt, passt eigentlich so gar nicht zum Rest, hat mich am Anfang sogar genervt, sich aber irgendwie dann doch zu einem Highlight gemausert. Grund für die Irritation ist, dass das Teil so gar nicht zum rockenden Rest passen will. Vielmehr erinnert der Verbund aus gesprochenem Text und Synthi-Melodien eher an 80er-New Wave (ohne British Heavy Metal), bevor der von Akustikgitarren unterlegte Refrain ein weiteres Mal aufhorchen lässt.
Als Fazit muss man sagen, dass man sich alle Mühe gegeben hat, an die Klasse des Vorgängers bzw. der Vorgänger heranzureichen, dieses Unterfangen aber nicht ganz gelungen ist. Vielleicht waren die Songs damals noch ein Stück packender (ich erinnere mich z.B. gerne an den Hammeropener 'Hammer Of The Gods' von "Call To Arms"), allerdings ist dies Jammern auf hohem Niveau. "Battering Ram" ist ebenfalls ein Album geworden, für das manch andere Bands töten würden, die Instrumentalabteilung zieht einmal mehr alle Register, und Biff klingt um keinen Tag gealtert. Aber dieses eine Bisschen fehlt mir irgendwie, weshalb unter diesem Text dann auch "nur" eine 8 steht.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Michael Meyer