SAXON - Destiny (Re-Release)
Mehr über Saxon
- Genre:
- Rock / Metal
- Label:
- EMI
- Release:
- 29.01.2010
- Ride Like The Wind
- Where The Lightning Strikes
- I Can't Wait Anymore
- Calm Before The Storm
- S.O.S.
- Song For Emma
- For Whom The Bell Tolls
- We Are Strong
- Jericho Siren
- Red Alert
- I Can't Wait Anymore [12 Inch Mix]
- Rock The Nations [live]
- Broken Heroes [live]
- Gonna Shout [live]
- Ride Like The Wind [Monitor Mix]
- For Whom The Bell Tolls [Monitor Mix]
SAXON zwischen Härte und Haarspray. Eine Wiederbegegnung.<br /><br />
Der ungestüme Pioniergeist war verflogen. Als mit "Destiny" das mittlerweile neunte Studioalbum von SAXON erschien, zeigten sich bei diesen selbstbewussten Protagonisten der NWoBHM nicht nur Abnutzungserscheinungen, wie sie bei erstaunlich vielen Bands am Ende ihres ersten Jahrzehnts auftreten, sondern man schrieb auch noch das Jahr 1988! Rock, mit dem die Musikbranche seinerzeit Kohle machte, war Pop in einer trojanischen Lederjacke, und damit die Popper das auch mitkriegten, bekamen die Bands regelmäßig einen Termin beim Damenfrisör.
Waren SAXON früher für krachende Mitsinghymnen ('Strong Arm Of The Law'), düster-epische Rocker ('The Eagle Has Landed') und knallharte Metalgranaten ('Heavy Metal Thunder') bekannt, dominierten nun Mid-Tempo-Stücke mit weichgespülten Gitarren und mit Keyboards. Bei einer Nummer wie 'We Are Strong' dürften die Fans der Gruppe Ohrenschmerzen bekommen haben. Und kann es sein, dass in der Mitte von 'S.O.S.' bei den Synthipoppern VISAGE ('Mind Of A Toy') geklau-, äh Inspiration gesucht wurde?
Andererseits kann man nicht leugnen, dass SAXON immer noch gute Melodien im Gepäck hatten. Dass der Eröffner und kleine Singlehit 'Ride Like The Wind' von CHRISTOPHER CROSS gecovert war, wurde der Band zu Unrecht vorgeworfen; obwohl Popmusiker, war Cross ein Individualist und begabter Komponist (und hatte vielleicht gerade deswegen nicht langfristig Erfolg). Daneben finden sich auch starke Eigenkompositionen wie z.B. 'Calm Before The Storm', 'For Whom The Bell Tolls' oder 'Jericho Siren', die bei passender Arrangierung und Produktion heute womöglich als Klassiker durchgingen. Dass man im Bandlager mit "Destiny" selber nicht zufrieden war, dürfte man daran erkennen, dass auf dem ein Jahr später erschienenen Livemitschnitt "Rock n' Roll Gypsies" mit der Single 'I Can't Wait Anymore' nur ein Titel (!) des aktuellen Studioalbums vertreten war.
Die soeben erschienene remasterte Neuausgabe von "Destiny" zeigt vor allem im Bonusmaterial, dass SAXON immer noch Mark in den Knochen hatten. Die drei Liveaufnahmen - seinerzeit B-Seiten - demonstrieren eindrucksvoll die Stärke SAXONs auf ihrem ureigenen Terrain, den Konzertbühnen. Und auf den beiden bislang unveröffentlichten Monitor-Mixen ist eine überraschend hart rockende Band zu hören. Es spricht Bände, die letztendlich für die Platte ausgewählten Fassungen damit zu vergleichen. So wundert es nicht, dass 1991, als so manche andere Band zwischen Grunge, Unlpugged-Seuche und Modepop die weiße Flagge hisste, SAXON ihr nächstes Studioalbum "Solid Ball Of Rock" detonieren ließen und damit endgültig zu ihren eigentlichen Stärken zurückkehrten.
Anspieltipps: Calm Before The Storm, Jericho Siren, die Monitor-Mixe
- Redakteur:
- Stefan Kayser