SCHNEEWITTCHEN - Keine Sekunde Schweigen
Mehr über Schneewittchen
- Genre:
- Gothic Pop
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Ariola / Sony
- Release:
- 24.08.2012
- Keine Sekunde Schweigen
- Fürchte Dich nicht
- Töte mich ganz
- Zwischen Bauchnabel und Brust
- Ja, ich will
- Du musst an Dich glauben
- Zwischen-den-Welten-Tänzerin
- Jenseits von Gut und Böse
- Ist das schon alles gewesen?
- Der Ring an Deinem Finger
- Wunderbar
- Verbissen
- Genialer Augenblick
Poesie, Pop und reichlich Theatralik
Es kommt definitiv auf die Sichtweise an, ob man dem neuen Werk des Gothic-Pop-Duos SCHNEEWITTCHEN etwas abgewinnen kann und wird. "Keine Sekunde Schweigen" ist nämlich ein Kunstwerk auf der einen, ein sehr pathetisches Album auf der anderen Seite - und gerade die vielen seichten Klänge (L'AME IMMORTELLE lassen stets grüßen) in Kombination mit der ziemlich aufdringlichen Dramaturgie einzelner Songs macht "Keine Sekunde Schweigen" zum Grenzgänger.
Dabei legt das Duo aus Hannover respektive Magdeburg noch ziemlich unkonventionell los und lässt in Kompositionen wie 'Töte mich ganz' und 'Fürchte Dich nicht' eher ein paar schräge Töne heraus. Schon hier entwickelt die Platte den Charakter eines vertonten Theaterstückes; ein Eindruck, der sich im weiteren Verlauf immer weiter festigen soll. Doch mit fortschreitender Spielzeit wird die Musik fortwährend epischer, die Band verliert sich geradezu im balladesken Spektrum und lässt den Schmalz insbesondere in 'Zwischen Bauchnabel und Brust' und 'Wunderbar' geradezu von der Decke triefen. Die Songs sind zwar melodisch und auch übermäßig einprägsam, doch das geradezu erstickend pathetische Soundgewand ist auf lange Sicht nichts für schwache Nerven - lediglich für Musical-Liebhaber, die mit der anwachsenden Theatralik ebenfalls keine Schwierigkeiten haben.
Doch genau dieser Punkt ist auch entscheidend: SCHNEEWITTCHEN komponieren für ein ausgewähltes Publikum, trauen sich was und kämpfen gegen Scheuklappendenken. Dazu bedarf es im Falle von "Keine Sekunde Schweigen" nicht einmal ausschweifend origineller Ideen, sondern einfach nur der Entschlossenheit, das Ding auch bis zum Ende durchzuziehen. Und diesbezüglich beweist das Duo in der Tat eine Menge Ausdauer, die besagtes Publikum sicher auch belohnen wird. Gegner von allzu viel Pomp und Theatralik sollten indes definitiv die Finger von diesem Album lassen.
Anspieltipps: Genialer Augenblick, Ist das schon alles gewesen?
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes