SCORPION MILK - Slime Of The Times
Mehr über Scorpion Milk
- Genre:
- Post-Punk
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Peacevill / Edel
- Release:
- 19.09.2025
- All The Fear
- The Will to Live
- She Wolf of London
- Another Day Another Abyss
- Wall To Wall
- Slime Of The Times
- Silver Pig
- All Snakes No Ladders
- Children Are Dust
Eine ungewöhnliche, spannende Mischung aus vierzig Jahren Musik.
Sobald ein Genre den Präfix "Post" bekommt, darf man sich auf eine Wundertüte gefasst machen. Ganz besonders trifft das auf Post-Punk zu, dementsprechend vorsichtig habe ich mich an das Debütalbum von SCORPION MILK herangetastet, wobei ich zugegebenerweise wusste, dass Bandleader Mat McNerney mit HEXVESSEL interessante und für mich verdauliche Musik zustande bringt. Doch der Ruf als ungewöhnlicher Künstler, der Mat vorauseilt, bewahrheitet sich auch bei SCORPION MILK. Auch wenn der Blick in diesem Fall eher zurück geht.
McNerney ist in der finnischen Musikszene bekannt und hat bereits auf einigen Black-Metal-Alben mitgewirkt, aber auch folkige Töne und vor allem Post-punkige Sounds gehören zu seinem Repertoir. Dass er dabei vielseitig vorgeht, beweist "Slime Of The Times" von Anfang an, wobei ich immer wieder instinktiv zu Vergleichen gezwungen bin. Meine Assoziationen sind dabei aber durchaus vielfältig und reichen von frühen KILLING JOKE beim Opener 'All The Fear', was nicht überrascht, da mit Paul Ferguson ein Gründungsmitglied von KILLING JOKE am Schlagzeug sitzt, über eine Mischung aus eben diesen mit leichten Black Metal-Einflüssen, etwa in einer Kombination, die ZEAL AND ARDOR auch gut zu Gesicht stehen würde, in 'The Will To Live', bis hin zu dem flotten, im Titel an Warren Zevon erinnernden 'She-Wolf Of London'. Das reicht eher in Richtung Goth-Rock mit DANZIG-Einflüssen, im Gesang sogar etwas VOLBEAT erinnernd. Letzter stammt übrigens von Gastsänger William Von Ghould von CREEPER.
Bei der ersten Single 'Another Day Another Abyss' kann man gar nicht anders als an THE CURE zu denken, während 'Wall To Wall' diesmal an die Mittneunziger Phase von KILLING JOKE, also "Pandemonium" und "Democracy", erinnert. Dann aber gibt es einen kleinen Bruch, eine Überraschung, denn der noisig-schräge, leicht dissonante Titelsong und 'Silver Pigs' mit seiner Mischung aus Industrial und THOUGHT INDUSTRY, die sich im Refrain auf dem Tanzboden treffen, hätte man jetzt nicht erwartet. Dafür darf 'All Snakes No Ladders' nochmal den New Wave verehren mit unüberhörbaren SISTERS Of MERCY-Vibes, bevor die melancholisch-deprimierende Ballade 'Children Are Dust' dem Album nochmal eine völlig andere Wendung gibt.
McNerney serviert uns eine Platte, die waghalsig zwischen leichtverdaulich und herausfordernd schwankt und so am Stück einen etwas seltsamen, unausgegorenen Eindruck macht. Dabei sind einige Stücke eher etwas für konzentriertes Zuhören, während die Hälfte der Stücke Hitpotential haben und sofort in meine Playlist gewandert sind. SCORPION MILK schafft so den Spagat zwischen Eingängigkeit und experimentellem Anspruch. Eine der spannendsten Platten, die ich in diesem Jahr in den Ohren hatte!
Another Day Another Abyss
https://www.youtube.com/watch?v=X6cGpUzkGFI&t=2s
She-Wolf Of London, feat. William Von Ghould (CREEPER)
https://www.youtube.com/watch?v=fXzpaM6J-Qk
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger