SECOND RELATION - Eno
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2016
Mehr über Second Relation
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Long Branch Records (SPV)
- Release:
- 23.09.2016
- Eno
- Labyrinth
- White Mirror
- The Essence Of The City
- Canvas Color Comfort
- Rebirth
- Countless Damages
- Familiar Surroundings
- Any Direction
- Second Hand Life
Liebe auf den zweiten Blick?
Es ist ein gutes Jahr her, seit ich hier das Zweitwerk der Österreicher SECOND RELATION, "Abiona", mit gehöriger Verspätung anpries. Eine solche passiert mir mit "Eno" natürlich nicht. Im Gegenteil, sehnsüchtig habe ich auf dieses dritte Werk gewartet, zumal es bereits für die erste Jahreshälfte angekündigt wurde.
Und es wird schon beim Opener und Titeltrack 'Eno' klar, dass die Band sich selbst treu bleibt. Es gibt erneut Progressive Rock zu hören, der diese Schublade auch verdient hat. Die Herren schaffen es einfach, extrem eigenständig und frisch zu klingen. Die gerne vielstimmigen Gesangslinien schmeicheln sich in die Ohrmuscheln, dazu gibt es federleichte Akustikgitarren, durchaus heavy Riffs, immer wieder orgelige Farbtupfer oder Ausflüge in loungige Jazz-Gefilde ('The Essence Of The City'). So gibt es immer wieder Neues zu entdecken.
Leicht macht es einem die Truppe dieses Mal aber nicht. Wie schon die ersten beiden Alben ist auch "Eno" ein Konzeptalbum über die titelgebende Dame und die hat offensichtlich eine andere Persönlichkeit als "Abiona" und "Lynette". "Eno" ist ein weit weniger zugängliches Mädchen. Sie wirkt etwas kühl und distanziert, ein Lächeln huscht nur selten über ihr Gesicht, stattdessen scheint sie in Gedanken versunken. Sie ist die Art von Schönheit, die man erst einmal aus der Distanz beobachtet, aber nicht anzusprechen wagt, ohne sich Mut angetrunken zu haben. So dreht man erst ein paar Runden um sie herum, bis man letztendlich allen Mut zusammengenommen hat, um doch auf sie zuzugehen. Nur um dann festzustellen, dass "Eno" gar nicht so unzugänglich ist wie sie auf den ersten Blick wirkt. Im Gegenteil: Um so länger man sich mit ihr unterhält und beschäftigt, um so offener wird sie. Immer mehr ihrer Worte hallen im Kopf nach und später erinnert man sich nicht nur an ihre obeflächliche Schönheit, sondern auch an ihren Charme, ihren Charakter, ihre inneren Werte eben.
Vielleicht war es ja sogar das Ziel von SECOND RELATION, "Eno" so darzustellen und dann hat die Band alles richtig gemacht. Allerdings muss ich zugeben, dass "Abiona" eher meinem Frauentyp entsprach als "Eno", weshalb hier die Bewertung etwas weniger euphorisch ausfällt. Aber wie sagt man so schön: von der Bettkante würde ich "Eno" ganz sicher auch nicht schubsen. Tolle Frau.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk