SECRECY - Art In Motion
Mehr über Secrecy
- Genre:
- Progressive Metal / Power Metal / Thrash
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Noise International
- Release:
- 19.05.1990
- Trisomie XXI
- Final Words
- Last Of The Dynasty
- A New Beginning
- Acting With Intellect
- Himitsu
- Coroner's Inquest
- Like Burning One's Boat
- The Fear To Feel
- Inside You
Auch heute noch innovativ, zeitlos und mit perfektem Sound ausgestattet.
Als SECRECY im Jahr 1988 ein erstes Demo mit dem Titel "Like Burning One's Boats" rausbrachte, agierte man noch als Quartett mit Steve Kerby am Bass, Alex "Trödel" Zasso an den Drums, Manny Meccyca an der Gitarre und Peter Dartin am Mikro. Jörn Schlüter aka Jörn Erikson stieß später erst als zweiter Gitarrist dazu und komplettierte das klassische Line-up. Das Hauptquartier lag damals noch in Osterholz-Scharmbeck, welches später dann nach Bremen verlegt wurde.
Diese 6-Track-Demo hatte bereits eine außergewöhnlich hohe Qualität in puncto Songwriting und Musikalität. Kein Wunder also, dass es gleich fünf Songs auch auf das Debüt schafften, welches im Jahr 1990 das Licht der Welt erblickte. "Art In Motion" erschien bei Noise Records, so dass es nahelag, dass Harris Johns die Produktion übernahm. Da dieser bereits TANKARD, KREATOR, VOIVOD, SODOM und andere Thrash-Größen unter seine Fittiche genommen hatte, war klar, dass das Klangbild druckvoll und hart ausfallen würde. Die Wahl des Produzenten ist ein wahrer Glücksfall, denn der Kontrast zwischen den äußerst melodiösen Gesangslinien von Peter Dartin und der doch recht nahe am Thrash agierenden Instrumentalfraktion macht einen besonderen Reiz des SECRECY-Debüts aus. Das Klangbild ist einerseits transparent mit tollen Basslinien, hat aber auch gerade im Bereich der Rhythmusgitarren und des Schlagzeugs unheimlich viel Power.
"Art In Motion" startet furios mit 'Trisomie XXI', das bereits zu den Juwelen des Demos zählte. Nicht nur musikalisch gehört der Opener zu den zeitlosen Großtaten des Progressive Metals, auch lyrisch geht das Stück ungewöhnliche Wege und beschreibt die Welt aus der Sicht einer Person mit Downsyndrom. Diesen Refrain vergisst man nie wieder, wenn man ihn einmal gehört hat. Die Kabinettstückchen an den Leadgitarren offenbaren sich hingegen erst nach mehrmaligem Genuss. 'Final Words' ist ähnlich großartig und punktet mit noch mehr Druck und Kraft sowie interessanten Chören, die ein wenig an Gangshouts erinnern. Die unfassbar tolle Gitarrenarbeit setzt allem die Krone auf. 'Last Of The Dynasty' gemahnt zu Beginn an chinesische Musik und hat einen sehr schönen Aufbau. Das orientalische Flair im Gitarrenspiel ist die große Stärke des Songs.
Mein persönlicher Lieblingstrack auf "Art In Motion" ist aber das folgende 'A New Beginning', das ebenfalls schon auf dem Demo vertreten war. Allein schon der überirdische Chorus macht 'A New Beginning' zu einem Zehn-Punkte-Song. Aber auch der Bass macht einen fertig. Nicht auf jeder Version enthalten ist 'Himitsu', das auf dem Demo noch 'Secrecy's Order' hieß und den Bandnamen ins Japanische transferiert. Der Text ist aber auf Englisch. 'The Fear To Feel' und das nah am Thrash bleibende 'Inside You' haben zwar auch ihre Qualität, können aber nicht ganz mit den erwähnten Glanzstücken mithalten, so dass auch die Note knapp unter der Höchstnote bleibt.
Stilistisch lässt sich "Art In Motion" eigentlich nur schwer vergleichen, das ist einer der Gründe, warum das Album so interessant ist. Der klare und helle Gesang von Peter Dartin zeigt ganz entfernte Parallelen zu Charlie Dominicis Stimme auf dem Debüt von DREAM THEATER. Es ist eine Frage des Geschmacks und der gerade vorherrschenden Stimmung, ob "Art In Motion" oder "Kadath Decoded" von PAYNE'S GRAY das beste Progressive-Metal-Album aus Deutschland ist. Emotional zieht mich mehr zu SECRECY.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens


