SECRET SPHERE - Scent Of Human Desire
Mehr über Secret Sphere
- Genre:
- Progressive Power Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 19.05.2003
- Rain
- Still Here
- 1000 Eyes' Show
- More Than Simple Emotions
- Surrounding
- Desire
- Virgin Street 69
- Runaway Train
- Scent Of A Woman
- Life Part I - Walking Through The Dawn
- Life Part II - Daylight
Stereotype und ausgelutschte Einleitungen zum Thema "Italien und Musik" sind mittlerweile sogar zahlreicher vorhanden als Bands aus dem Stiefelland. Von daher kann ich mir das dieses Mal sparen, kommen wir also gleich auf den Punkt:
SECRET SPHERE kommen - man dürfte es mittlerweile erahnt haben - aus Italien und nein, sie spielen keinen rotzlangweiligen und uninspirierten Euro-Melodic-Speed, sondern vielmehr reinrassigen, ordentlich technischen Power Metal, welcher mit einigen Versatzstücken aus dem progressiven Bereich gemischt wurde und im Endeffekt eine ziemlich vielfältige und interessante Mixtur ergibt.
Als sehr positiv kann man dem Sextett die allgegenwärtige Aggressivität, gerade in Sachen Drumming und Gitarrenarbeit, anrechnen. "Scent Of Human Desire" dröhnt herrlich druckvoll und basslastig aus den Boxen, hinzu kommt als weiterer Pluspunkt, dass SECRET SPHERE gerade in Sachen Riffing offensichtlich sehr fähige Klampfer haben - denn hier sitzt jedes Break, zündet jede Riff-Idee und klingt jeder Song sehr eigenständig.
Zwar hört man hier und dort auch Einflüsse von den Landsmännern von LABYRINTH oder den Aussies von VANISHING POINT, gerade was die bombastischeren Parts oder die Refrains betrifft, aber erfreulicherweise haben sich SECRET SPHERE weniger an Europa als an Amerika klanglich angelehnt.
Mit Ramon hat man dann noch einen Sänger in den Reihen, der sowohl über eine kraftvoll drückende als auch eine eher zarte, einfühlsame Stimmlage verfügt. Das verleiht den Kompositionen nicht nur viel Eigendynamik und Abwechslungsreichtum, sondern hievt die Band auch deutlich aus der Masse der Kopfstimmen-Jodler, welche noch immer den europäischen Markt überschwemmen.
Positiv erwähnt soll an dieser Stelle auch Drummer Luca Cartasegna, der mit seinem verdammt abwechslungsreichen und technisch sehr versierten Spiel für erfreulich viele Highlights auf "Scent Of Human Desire" sorgt.
Songs wie '1000 Eyes' Show', 'Surrounding' oder 'Runaway Train' zaubern immer wieder ein Lächeln auf die Lippen des Rezensenten, jedoch zeigen SECRET SPHERE auch, dass sie noch nicht ganz an ihrem musikalischen Ziel - das definiere ich einfach mal als eine gute Mischung aus Power und Progressivität - angekommen sind. Das in zwei Parts aufgeteilte 'Life' zeigt dies nur zu deutlich: Da wird auf Biegen und Brechen versucht, möglichst unkonventionell zu Werke zu gehen; was dabei am Ende herauskommt, ist schlicht und einfach weder Fleisch noch Fisch. Zwar zeigen die Jungs, dass sie gerade bei rhythmischen Angelegenheiten richtig ausgebufft sind, was aber komplexere Arrangements und Songstrukturen betrifft, da tappt man teilweise noch zu sehr im Dunklen umher.
Somit würde ich das Attribut "progressiv" nur sehr ungern vergeben, auch wenn SECRET SPHERE deutlich innovativer agieren als etliche ihrer Kollegen und Landsmänner.
Wenn in Zukunft nicht nur ein Augenmerk auf die die tolle Rhythmusarbeit und das grandiose Riffing, sondern auch auf die Chor-Passagen und die Keyboard-dominanten Parts gelegt wird, dann dürfte die Truppe mit ihrem nächsten Album für deutlich mehr Furore sorgen.
"Scent Of Human Desire" haftet leider ein gewisser halbgarer Eindruck an, der die Tatsache, dass es sich hier um talentierte Musiker handelt, keineswegs schmälern soll.
Leuten, die weniger auf Technik und ausgefeiltes Songwriting, sondern in erster Linie auf ein teils bombastisch angehauchtes Power-Metal-Brett stehen, kann ich SECRET SPEHRE auf jeden Fall empfehlen.
Anspieltipps: Rain, 1000 Eyes' Show, Runaway Train
- Redakteur:
- Rouven Dorn