SEETHER - Poison The Parish
Mehr über Seether
- Genre:
- Post-Grunge / Alternative Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Canine Riot / Spinefarm
- Release:
- 12.05.2017
- Stoke The Fire
- Betray And Degrade
- Something Else
- I'll Survive
- Let You Down
- Against The Wall
- Let Me Heal
- Saviours
- Nothing Left
- Count Me Out
- Emotionless
- Sell My Soul
Fan-Service im besten Sinne des Wortes.
Klingelt es noch beim Namen SEETHER? Wenn ja, dann werden sich die meisten Musikfans hierzulande wohl noch an das Jahr 2002 erinnern, als das ursprünglich aus Südafrika stammende Quartett auf der Höhe der Post-Grunge-Welle mit dem Single-Hit 'Broken', der vor allem mit einem Gastauftritt von EVANESCENCE-Sängerin Amy Lee glänzen konnte, den Musiksender MTV und auch die Charts im Sturm eroberte. Inzwischen ist der Vierer in die Vereinigten Staaten ausgewandert und konnte sich auf der anderen Seite des großen Teichs vor allem mit dem Album "Karma And Effect" einen Namen machen. In Deutschland gelang den Jungs trotz des Erfolgs von 'Broken' allerdings nie der ganz große Druchbruch, weshalb die Post-Grunger auf ihren Tourneen auch zumeist in kleineren Clubs zu finden sind. So wird es auch im Herbst des kommenden Jahres wieder sein, wenn sich Shaun Morgan Welgemoed und seine Mitstreiter in unseren Gefilden einfinden, um ihren mittlerweile siebten Langspieler "Poison The Parish" ihrer eingefleischten Fangemeinde zu präsentieren.
Rein musikalisch bleibt sich der Vierer dabei auch im achtzehnten Jahr seines Bestehens treu und wildert munter bei den Heroen der Neunziger, ganz so als wäre das Grunge-Revival nie zu Ende gegangen. So klingt Fronter Shaun noch immer nach einer Mischung von Kurt Cobain und Layne Staley, während sich die Band im Stile von Bands wie ALICE IN CHAINS oder SOUNDGARDEN mit bleiernen Riffs ihren Weg bahnt. Einen gewissen modernen Touch bringen die Wahl-Amerikaner dabei auch noch mit, sodass auch Parallelen zu anderen Post-Grunge-Vertretern wie STAIND oder PUDDLE OF MUDD kaum zu überhören sind. Eigentlich also noch immer das gleiche Rezept, das auch "Disclaimer II" anno 2002 so erfolgreich machte, was natürlich die Frage nach der Daseinsberechtigung dieses neuen Silberlings aufwirft.
Die Antwort ist dabei ganz einfach, denn das, was dem Vierer an Eigenständigkeit und Innovation fehlt, macht das feine Händchen für eingängige Hooklines und kompakte Songstrukturen locker wieder wett. Egal ob beim Opener 'Stoke The Fire', dem famosen 'Betray And Degrade' oder dem melancholischen 'Something Else', die Refrains der Songs gehen immer sofort ins Ohr, ohne dabei zu sehr auf einfachen Pop-Appeal ausgelegt zu sein. Aber auch die etwas sperrigen Momente können sich hören lassen, wobei vor allem das frappierend an TOOL erinnernde 'Let You Down' ganz besonders heraussticht. Vom Gitarrensound bis hin zu den gequälten Vocals von Shaun bedienen sich die Jungs hier munter beim Meilenstein "Lateralus" der Prog-Titanen und schaffen es damit, das Grunge-Rezept des übrigen Materials aufzubrechen. Gleiches gelingt auch mit den Balladen 'Let Me Heal' und 'Saviours', die zwar bei weitem nicht mit dem eigenen Übersong 'Broken' mithalten können, gleichzeitig aber eine wohltuende Abwechslung im auf den Hörer einprasselnden Riff-Gewitter bilden.
Alles in allem liefert "Poison The Parish" damit all die Trademarks, die Fans der Band in den letzten Jahren lieb gewonnen haben, und schafft es gleichzeitig auch, die beiden doch eher durchwachsenen Vorgänger "Holding Onto Strings Better Left To Fray" und "Isolate And Medicate" problemlos in den Schatten zu stellen. Die musikalische Entwicklung bleibt dabei weiterhin großteils auf der Strecke, doch angesichts des grandiosen Songwritings lässt sich dieser Umstand zumindest dieses Mal problemlos verschmerzen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs