SEID (SCHWEDEN) - Hymns To The Norse
Mehr über Seid (Schweden)
- Genre:
- Black Metal / Viking Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- ATMF
- Release:
- 18.10.2024
- Hymn To Ivar
- The End Of Days
- My Kingdom Rise
- White Beast From Hel
- Nordmænnens Raseri
- Light Up The Sky
- Allfadir
- Hymns To The North
Attacke der Nordmänner.
Schweden steht für musikalische Hochglanzproduktionen, nicht nur in Sachen Black Metal. SEID fällt da etwas aus dem Rahmen, dio Band liebt es auf ihrem neuesten Album "Hymns To The Norse" nämlich eher verrauscht, verhallt und mag den Sound von Anfang 2000, als diverse Bands auch ohne Fredman oder Tägtgren lässige Produktionen zusammenzimmerten. Nach der Anrufung von Ivar knüppelt der Schweden-Fünfer mit seinem bereits fünften Album auch sofort los, verliert sich in eisigen Bergen, verschatteten Schluchten und schwarzwolkenverhangenen Horizonten.
Der Opener 'The End Of Days' startet mal eben als Neuneinhalbminüter', was ja für Mut spricht, so in das Opus einzuführen. Eigentlich geben die Kämpfer ziemlich Gas, wenngleich eine Kampflinie nicht wirklich auszumachen ist. Plötzlich klart es auf, alle sind noch da und das eigene Königreich gerät in den Blick. Ist es sinnvoll, unentwegt Schwerter zu schwenken, wenn die Burg ganz allein am Hang liegt, verteidigt nur von einigen wenigen Bogenschützen? Die Drums fuhrwerken unentwegt in MARDUK-Manier, die Leads tönen undurchdringlich, ein dichter Nebel von geschichtetem Metall. Auf melodisch ausgetretenen Pfaden marschieren sie ihrem Lande in Eis und Schnee jedenfalls nicht entgegen.
Apokalyptisch, blasphemisch und manchmal ein wenig an alte OBTAINED ENSLAVEMENT erinnernd, mäandern die wackeren Helden durch Berg und Tal. Ist das nun bereits postrockig oder halten sie ihre Gitarren einfach anders herum? Fragen über Fragen. Für Pop gewohnte Hörer wird das ein ziemliches Durcheinander sein, für Jazzer nicht. Die Raserei der Nordmänner findet kein Ende: Hoch die steilen Abhänge, bloß nicht innehalten, auf der anderen Seite runter, auf dem Grat ein kurzes Gefecht mit Schergen aus vorzeitlichen Welten, weiter, immer weiter.
Der Gesang tönt immer verwaschen, heiserer, grimmiger, gemeiner Tritonus und sensend-beschwörende Apokalyptik rauscht über uns hinweg. Festhalten ist hier nicht, schon schräg, was SEID uns hier kredenzt. Ein wenig mangelt es bei dieser Herangehensweise naturgemäß an Wiedererkennbarkeit und Abwechslung, trotz gelegentlicher Klargitarren, Breaks und innehaltenden Zwischenpielen. Etwas mehr sichtbare Trittstufen im durchwanderten Basaltgestein würden dem Enthusiasmus von SEID gut zu Visiere stehen. Wer allerdings auf "The Absence Of War Does Not Mean Peace" steht, kann sicher ein Öhrchen riskieren. Ob Selbiges nach dem Hören allerdings noch dran ist, bleibt abzuwarten.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Matthias Ehlert