SERENITY IN MURDER - Timeless Reverie
Mehr über Serenity In Murder
- Genre:
- Symphonic Death Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Apostasy Records
- Release:
- 28.02.2025
- God Forsaken
- Matrix
- Blue Roses Gracefully Fall
- And The World Awake
- Never Defiled
- A Dance Of Sorrow
- The Flames Ablaze
- Revolt
- Past: Timeless Reverie
- Noticed This Is the Betrayal (2025)
- Hope: Timeless Reverie
Noch immer einzigartig, aber nicht mehr so zwingend wie zuvor.
SERENITY IN MURDER aus Tokyo ist eine Band, die seit der Gründung im Jahr 2009 durchaus einigen Staub in der Melodic-Death-Szene aufwirbeln konnte. Nicht zuletzt liegt das daran, dass die Japaner den klassischen Göteborg-Sound mit einer gehörigen Portion orchestraler Epik aufpolieren und sich auch vor dem Blick über den Black-Metal-Tellerrand nicht scheuen, sodass das Quinett auf den bisherigen vier Alben einen durchaus eigenständigen und spannenden Sound kreieren konnte. Auf dem letzten Langspieler "Reborn" hielt dabei auch durchaus eine ordentliche Deathcore-Note Einzug in den Bandsound, was zumindest meinen Nerv nicht restlos traf. Ob sich diese Entwicklung auf "Timeless Reveries" nun fortsetzt? Nun, das gilt es jetzt herauszufinden.
Ausnahmsweise möchte ich meine Gedanken zum Album dabei in zwei Abschnitte unterteilen, anstatt euch wie üblich mehr oder weniger der Trackliste folgend das Hörerlebnis zu beschreiben. Der Grund dafür erklärt sich später, zunächst sei aber erst einmal gesagt, dass "Timeless Reveries" handwerklich und auch in Sachen des musikalischen Fundaments wieder herausragend ist. Die eingangs erwähnte Entwicklung hin zu mehr Deathcore und wuchtig modernen Tönen ist dabei allerdings auch anno 2025 unbestreitbar, denn gerade fiese Breakdowns und auch teils brutal-stampfende Riffs gehören bei SERENITY IN MURDER inzwischen zum Standardrepertoir, während die klassischen Göteborg-Einschübe immer seltener werden. Das Markenzeichen des Bandsounds bleibt aber weiterhin das wunderbar eingeflochtene Orchester, das, egal wie hart die Japaner auch zur Sache gehen, immer für eine melodische und herrlich epische Note sorgt und Songs wie 'God Forsaken' oder 'Matrix' zu absolut herrlichen Nummern macht. Noch besser wird die Sache für mich persönlich sogar, wenn die skandinavischen Wurzeln des Genres in 'A Dance Of Sorrow' und 'The Flames Ablaze' deutlicher zum Vorschein kommen, und auch die Gitarren einmal vermehrt ein paar Melodien beisteuern. Genau hier liefert das wunderbar melodische und trotzdem harte Fundament nämlich dann den nötigen Gegenpol zu den weiterhin sehr gutturalen und aggressiven Growls und Screams von Fronterin Ayumu.
So viel zu den positiven Aspekten des Albums, denn auch wenn ich in großen Teilen sehr viel Spaß mit "Timeless Reverie" hatte, gibt es ein paar Stolpersteine zu erwähnen, die den Gesamteindruch trüben. Zum einen wären da die Vocals von Ayumu, die für mich persönlich zu sehr im gutturalen und komplett unverständlichen Spektrum landen. Gerade wenn dann auch noch in Tracks wie 'Blue Roses Gracefully Fall' die Deathcore-Kante etwas härter gefahren wird, kann das SERENITY IN MURDER-Gebräu doch etwas anstrengend und eindimensional werden, sodass nur die Orchester-Versatzstücke und auch die guten Klargesänge von Gitarrist Freddy die Fahne der Eingängigkeit hochhalten müssen. In die gleiche kritische Kerbe schlägt auch meine Skepsis in Bezug auf die Produktion des Albums, denn gerade das teilweise maßlos überbetonte und angezerrte Bass-Fundament in Kombination mit der Ausreizung der Lautstärke-Möglichkeiten schmälert meinen Genuss doch mächtig. Vielleicht funktioniert das für manchen Zuhörenden im Spotify-Zeitalter auf dem Smartphone oder günstigen Kopfhörern besser, doch auf meiner heimischen Anlage stört mich der dauerhafte Loudness-Anschlag auf die Gehörgänge doch mit zunehmender Spielzeit doch sehr.
Und so ist mein Fazit zu "Timeless Reverie" am Ende so geteilt, wie es diese Rezension inhaltlich ist. An vielen Stellen und gerade in 'The Flames Ablaze' sind die Japaner noch immer eine unheimlich spannende, innovative und unterhaltsame Band, doch die Wandlung hin zu etwas moderneren und Core-lastigen Tönen gehe zumindest ich nicht immer mit Begeisterung mit. Entsprechend reicht es für mich auch "nur" zu 7,5 Zähler, denen ihr mit einem offeneren Ohr für die Kurskorrektur der Japaner getrost mindestens noch einen Zähler hinzuaddieren könnt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs