SERPENT OBSCENE - Devastation
Mehr über Serpent Obscene
- Genre:
- Death/Thrash Metal
- Label:
- Sound Pollution/Black Lodge
- Release:
- 27.10.2003
- The Rotten
- Chaos Reign Supreme
- Beyond Recognition
- Torture Slave
- Terror From The Sky
- Legacy Of The Wicked
- Face The Inferno
- Under Siege
- War Is On
- Perversion Prevails
Auf eine lange Geschichte zurückblicken kann das Konungariket Sverige, uns, der nordischen Sprachen nicht mächtigen Teutonen, landläufig als Schweden oder das Land der Möbelfirma mit der lustigen Fernsehwerbung bekannt. Hier eine kurze Abhandlung: Im 6. Jahrhundert kloppen sich die Svearn mit den Gauten, wobei letztere ins historische Gras beißen müssen. So ab dem Jahre 800 nach Christus finden eben dessen Jünger endlich die korrekte Autobahnabfahrt und hämmern den nun unter einem König vereinten Schweden die Gotteslehre in die Schädel. Und so geht es die nächsten Jahrhunderte weiter: Die Wikinger watschten sich durch die Ostsee und hauten den Balten und Russen ordentlich auf die Mütze, Erich IX. zimmerte Finnland mit Waffengewalt zu einer handlichen Kolonie zusammen, König Christian II. von Norwegen und Dänemark terrorisierte Ikea-Country, weil die es doch viel schöner fanden, allein und ohne Fremdherrschaft zu leben. Mit Prügel kennt sich das Land mit der drolligen Nationalhymne also aus. Kein Wunder, dass sich das fröhliche Knüppeln auch auf die Kultur niedergeschlagen hat. Musik liegt in der Luft ...
... und das ist auch eine tolle Überleitung zum eigentlichen Thema dieses Textes. Ansehnliches Riff-Gedönse der Marke Todesmetall, vermischt mit einer Prise Thrash, bieten SERPENT OBSCENE mit "Devastation" aus besagtem Land, dessen Vergangenheit wie oben beschrieben eigentlich nur mehr oder minder aus Blut besteht. Dass man das gar nicht so schlimm findet, beweist man auch durchaus mit dem martialischen Cover Marke "psychotisches Fingermalbild". Wirklich bekannt sind die Herren noch nicht, deren Bandgründung auf das Jahr 1997 zurückgeht, und auch euer Truenessfaktor sinkt in keinem erheblichen Maße, solltet ihr bisher nichts von ihnen gehört haben. Ihr neues Album jedenfalls ist ein respektables Stück Metall geworden, übertragen auf das Periodensystem wohl eher Chrom als Eisen, allerdings mit vielen interessanten Ansätzen, die sich hören lassen können.
Begrüßt wird der geneigte Hörer mit kultivierten Zombie-Samples und einer prallen Kelle Double-Bass-Drum-Gewirbel, welche dem SLAYEResken Opener 'The Rotten' auf die Beine verhilft. Der Sound ist ordentlich, ein wenig mehr Präsenz hätte den Riff-Ketarren und auch speziell beim Solo nicht geschadet, nichtsdestotrotz spielt hier eine Kapelle auf, die das Wort "tight" sicher nicht mit Strumpfhosen in Verbindung bringen würde. 'Chaos Reign Supreme' baut auf dem Konzept auf und Frontmanne Erik Tormentor brüllt sich herzlich durch den Song. Hervorzuheben wäre desweiteren 'Torture Slave', angereichert mit einem netten Instrumentalansatz. Nachfolgend findet 'Terror From The Sky' kompromisslos und relativ abwechslungsreich seinen Weg in die Gehörmuschel, 'Legacy Of The Wicked' tut es ihm nach. Nach METALLICA hört sich das Intro zu 'Face The Inferno' wohl nur zufällig an. Macht nichts, Fahrstuhlmusik ist auch das nicht gerade. Das Gitarrensolo haut 'Under Siege' gerade noch mal aus dem Verdacht heraus, ein Pausenfüller zu sein, zu groß wäre ansonsten die Ähnlichkeit zu den vorhergegangenen Liedern. Das schöne Händchen geben zum Abschied 'War Is On' sowie das teilweise äußerst thrashige 'Perversion Prevails'. Oft sind die Einflussgeber rauszuhören, doch nie wirklich in der Stärke, dass "Plagiat!"-Rufe gerechtfertigt wären.
"Devastation" ist eindeutig eine Platte der Sparte Nackenbrecher. Die Fähigkeiten der Musiker sind zwar nicht atemberaubend, dennoch eindrucksvoll und souverän, streckenweise wirkt der Gitarrensound etwas störend. Prächtig ist SERPENT OBSCENEs Neuwerk allemal und auch sicher die paar Silbertaler wert, die im gut sortierten Handel dafür über die Theke wachsen müssen. Von Knüppeln verstehen die Schweden so einiges und sicher würde Leif Eriksson, lebte er in unserer Zeit, an Stelle der Axt auch zur E-Gitarre greifen. Skål! Ähm ... egal.
Anspieltipps: The Rotten, Chaos Reign Supreme, Torture Slave, Terror From The Sky, War Is On, Perversion Prevails
- Redakteur:
- Lasse Rosenberger