SHAWN JAMES AND THE SHAPESHIFTERS - The Bear
Mehr über Shawn James And The Shapeshifters
- Genre:
- Americana / Blues
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 15.09.2017
- Chapter I Awaken
- Chapter II Hunger
- Chapter III Freedom
- Chapter IV Omens
- Chapter V The Raven Mocker
- Chapter VI Demise
Mutiger Stilmix zwischen Blues, Bluegrass und Americana.
Da wird einem ein bunter Mix aus Americana und Blues angekündigt und dann bekommt man den aktuellen Release von SHAWN JAMES AND THE SHAPESHIFTERS serviert. Gut, man muss der Truppe aus Arkansas lassen, dass sie seit dem Release ihres Debüts im Jahr 2012 und der Verwendung einiger Tracks im Videospiel "The Last Of Us II" auf einer kleinen Erfolgswelle reiten, welche für den Vierer sogar in diesem Jahr einen Slot im Metal-Mekka Wacken an Land spülte. Trotzdem ist das, was der Hörer auf der aktuellen EP "The Bear" geboten bekommt, schon ganz schön schwer verdauliche Kost, die vielleicht einige im ersten Moment sogar abschrecken wird.
Dabei geht es mit dem instrumentalen Opener 'Chapter I Awaken' angetrieben von beschwörenden Gitarren und einem prägnanten Banjo eigentlich erst einmal vielversprechend los. Doch schon das folgende 'Chapter II Hunger' zieht dem Hörer dann den gewohnten Boden unter den Füßen weg, denn während Fronter James mit einer Inbrunst ins Mikro brüllt, die nicht selten an den großartigen Kurt Cobain erinnert, versucht sich die Instrumental-Fraktion an einem wilden, oftmals ziellosen Mix aus Slide-Gitarren und verschiedenen klassischen Americana-Instrumenten, der im Großen und Ganzen fürchterlich chaotisch daherkommt. Glücklicherweise bleibt das aber das einzige Freiform-Experiment des Silberlings, denn ab 'Chapter III Freedom' erkennt das Quartett wo seine wirklichen Stärken liegen und besinnt sich darauf, mit reduzierter Instrumentierung eine herrlich düstere Stimmung heraufzubeschwören. Besser wird es sogar noch im vierten Kapitel 'Omen', das dank eingängiger Mandolinen-Melodie sogar zu einem kleinen Hit mutiert. Ähnlich gewöhnungsbedürftig wie die musikalische Darbietung ist auf den ersten Blick übrigens auch das textliche Konzept der EP, das einem Bären nach dessen Winterschlaf auf einem letzten Abenteuer folgt. Klingt vielleicht verrückt, aber überraschenderweise funktioniert die Story in Kombination mit der Musik überraschend gut.
Alles in allem ist "The Bear", nachdem man erst einmal den ersten Schock angesichts der etwas verrückten Instrumentierung und das ziellose Experiment 'Chapter II Hunger' überstanden hat, ein durchaus interessanter Genre-Release geworden, der in seinen besten Momenten die klassisch düstere Atmosphäre der frühen Bluesmusiker Amerikas heraufbeschwört. Nur die musikalischen Scheuklappen sollte man vor dem Genuss der Platte ablegen, denn diese könnten durch den recht eigenwilligen Stilmix arg strapaziert werden.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs