SIGNUM DRACONIS - The Divine Comedy: Inferno
Mehr über Signum Draconis
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Rockshots Records
- Release:
- 12.11.2021
- In The Midway Of Life's Journey
- The Mission Of Virgil
- Gate Of Hell (Arrival Of Charon)
- The Borderland
- Whirlwind Of Lovers
- Under Eternal Rain
- To The Edge Of Stygian Lagoon
- Regnum Dite
- Burning Graves
- Phlegethon (The Bloody River)
- Forest Of Suicides
- Firestorm
- On Geryon's Back
- Ten Moats Of Damnation (Interlude: The Ulysses' Chant)
- In Hands Of Titans
- Cocytus (The Ice Terror)
- Lucifer
Die ihr eintretet, lasset alle Unaufmerksamkeit fahren.
In diesem Jahr hat sich der Todestag des bedeutenden italienischen Dichters Dante Alighieri zum 700. Mal gejährt. Auf den Kulturseiten vieler Zeitungen war von seinen Schriften die Rede, vor allem von seinem Hauptwerk "Göttliche Komödie", in dem der Weg des Dichters durch Hölle, Fegefeuer und Paradies beschrieben wird. Auch der Heavy Metal kommt an dieser Dichtung nicht vorbei, wie die Symphonic-Metal-Band SIGNUM DRACONIS zeigt, die drei Konzeptalben nach Dantes Comedia plant. Aktuell steht der erste Teil über die Erlebnisse in der Hölle unter dem Titel "The Divine Comedy: Inferno" an.
Allein Folge eins ist ein bereits üppiges Doppelalbum. SIGNUM DRACONIS spielt hier zusammen mit dem Bratislava Symphony Orchester und Chor. Die Protagonisten werden in verteilten Rollen gesungen, wobei neben dem Bandsänger Max Morelli u.a. Mark Boals (ex-YNGWIE MALMSTEEN), Ben Jackson (ex-CRIMSON GLORY) und Simone Mularoni (DGM) zu hören sind.
"The Divine Comedy: Inferno" ist kein gewöhnliches Album im Symphonic Metal, auf dem eine Band spielt und von ein paar Streicherklängen begleitet wird. Das Orchester und seine Chöre sind tragende Bestandteile der Musik, nicht selten steht das Orchester statt der Band im Vordergrund (erstmalig beim Einstieg in 'Gate Of Hell'). Ebenso beschränkt sich die Aufgabe der Chöre nicht auf Hintergrundgesang. Und dass eine Musikgruppe dieser Stilrichtung, die aus Italien kommt, von der italienischen Oper beeinflusst ist, wird sicher nicht überraschen. Insofern könnte das Album für Leute, die es nicht gewohnt sind, klassische Musik zu hören, anstrengend sein. Das heißt aber nicht, dass hier ein mangelnder Härtegrad vorliegt, da sprechen das aggressive 'To The Edge Of Stygian Lagoon', heftige Kracher wie 'Firestorm' und die allmähliche Steigerung der düsteren Hymne 'Cocytus' eine andere Sprache. Vor allem ist das gelungene Zusammenspiel der Gitarre und in geringerem Umfang auch der elektrischen Keyboards mit dem Orchester bemerkenswert. Wenn Gitarrist Oscar Grace seine Soli spielt, könnte man meinen, die E-Gitarre wäre immer schon Teil des klassischen Orchesters gewesen, nachzuhören etwa beim Eröffner 'In The Midway Of Life's Journey', 'Burning Graves', 'Forest Of Suicides' oder dem großartigen 'In Hands Of Titans'.
Was außer dem schweren italienischen Akzent der einen oder anderen Stimme den Höreindruck allerdings beeinträchtigt, ist das wiederholte Vorkommen von Geräuschen und gesprochenen Texten. Das mag bei einem Konzeptalbum nicht störend sein, wenn es maßvoll eingesetzt ist. Hier jedoch wird die Musik häufiger und in zunehmendem Ausmaß unterbrochen bis hin zum Long Track 'Ten Moats Of Damnation' und dem Finale 'Lucifer', die beinahe - pardon - totgelabert werden.
Das sind unnötige Schönheitsfehler eines eigentlich ambitionierten und starken Albums, an dem die Macher jahrelang gearbeitet haben. Auf jeden Fall darf man gespannt sein, wie Rock und Klassik die Wanderung durch Fegefeuer und Paradies orchestrieren.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser