SILENT SKIES - Dormant
Mehr über Silent Skies
- Genre:
- Singer/Songwriter
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 01.09.2023
- Construct
- New Life
- Churches
- Just Above The Clouds
- Reset
- Tides
- The Real Me
- Light Up The Dark
- Dormant
- The Last On Earth
- The Trooper (Bonus Track)
- Dancing In The Dark (Bonus Track)
- Numb (Bonus Track)
Musik zur nachdenklichen Entschleunigung.
Auch wenn mir Sänger/Gitarrist Tom Englund von EVERGREY und Pianist/Keyboarder Vikram Shankar von REDEMPTION namentlich und bandtechnisch bekannt sind, so ist deren Nebenprojekt SILENT SKIES doch bisher an mir vorbeigegangen. Das mag natürlich auch daran liegen, dass ihre Musik nicht unbedingt im Metal-Bereich angesiedelt ist. Wer also hier auf härtere Töne gehofft hat, wird sicherlich enttäuscht sein. Wer sich aber auf stimmungsvolle, verträumte, ruhige Melodien und nachdenkliche Texte einlassen kann, dem dürfte diese Platte außerordentlich gut gefallen. Sie erinnert mich von der Art und Weise an TARJAS Nebenprojekt OUTLANDERS, das mich ebenfalls vollkommen überrascht hat – im positiven Sinne.
Ich sage es einmal so: Zuerst war ich etwas skeptisch, aber nur genauso lange, bis ich das 'Construct'-Video angehört, beziehungsweise angesehen habe. Das hat mich sofort fasziniert. Kein Schnickschnack, einfach nur die Konzentration auf Musik und Text. Dasselbe gilt für 'Churches' und 'Reset', wobei auch hier die Texte – wie auf dem ganzen Album – eine wichtige Komponente darstellen.
Stimmungsvoll und verträumt ist allerdings nicht etwa gleichzusetzen mit langweilig. Ganz und gar nicht! Besonders Tom Englund weiß ganz genau, wann er wie seine Stimme einsetzen muss, um die gewünscheten Effekte zu erzielen – von zurückhaltend bis intensiv. Dazu die wunderschöne Klavier-/Keyboardbegleitung. Gerade bei der stimmungsvollen Ballade 'Light Up The Dark' kommt dieser "Spannungs-Effekt" besonders gut zut Geltung: erst ruhig, leise, nachdenklich, melancholisch, um sich dann atemberaubend eindringlich und emotional zu steigern. Das gilt eigentlich in gewisser Weise für jeden Track, ist aber gerade auch bei 'The Last On Earth' wieder besonders gut zu hören. Tom Englund und Vikram Shankar bauen in jedem ihrer Stücke einen Spannungsbogen auf, der es leicht macht, sich in den jeweiligen Song hineinzuversetzen.
Außer den zehn regulären Tracks gibt es noch drei Coverversionen. Wer also schon immer mal hören wollte, wie sich IRON MAIDENs 'The Trooper', BRUCE SPRINGSTEENs 'Dancing In The Dark' und LINKIN PARKs 'Numb' in einer Singer/Songwriter-Version anhören, hat hier die Gelegenheit dazu. Ich kann dazu nur sagen: drei faszinierende Interpretationen.
"Dormant" ist sicherlich kein Album für jeden Tag, man muss schon in einer gewissen Stimmung sein, um es sich anzuhören. Auch wenn das jetzt vielleicht etwas seltsam klingt: Mir würde es gefallen, in einer lauen Nacht auf einer Liege, gemütlich in eine Decke gekuschelt, mit Kopfhörern auf den Ohren den Songs zu lauschen, dabei in die Sterne zu schauen und für eine Weile alles Hektische zu vergessen.
Obwohl ich weder "mitsinge, mittanze oder zucke", hat es "Dormant" verdient, neun Punkte zu bekommen - einfach, weil es ein wirklich faszinierendes Album geworden ist.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer