SILHOUETTE (FRANKREICH) - Les Dires de l'Âme
Mehr über Silhouette (Frankreich)
- Genre:
- Ambient / Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Antiq
- Release:
- 20.10.2024
- L'Appel
- Catalepsie
- Dialecte Onirique
- Silhouette
- Adoubée Des Étoiles
- Les Dires De l'Âme
- Une Lame Éprise
- Litanie Contre La Peur
- Dysthymie
- L'Éveil
Drama, Flow, Hypnose.
Die französische Band SILHOUETTE beglückt uns nach einer vielversprechenden EP nun mit ihrem Debütalbum "Les Dires De l'Âme". Gesangstechnisch setzen die Franzosen auf eine Doppelspitze mit Sänger und Vocalistin, so leben die Songs vom Kontrast zwischen harschen, grimmigen, sehr verzweifelt tönenden Black Metal-Stimmlagen und den hellen, elfengleichen Phrasierungen von Ondine. Die Band kombiniert Shoegaze mit Black Metal, Ambienttöne und Eruptionen, um uns auf eine aufwühlende emotionale Reise in die Dunkelheit zu entführen. Der Eröffnungssong 'Catalepsie' zeigt uns das Rezept: Auf der einen Seite faucht Yharnam und verstärkt unsere Unsicherheit, wenn wir uns durch den zunehmend dorniger werdenden Wald vorwärtskämpfen, während Ondine uns wiederum tiefer in den Wald lockt.
Die Harmonien befinden sich stets im Flow. Man muss zuhören, vielleicht über Kopfhörer. Die postrockigen Vibes markieren undurchdringliche Soundwände, bis Ondine in Richtung hellerer Gestade führt. Heller? Oder handelt es sich hier um Irrlichter? Das Drama nimmt seinen Lauf. 'Dialecte Onirique' und 'Silhouette' haben uns in einen Hain geführt, auf dem uns ein seltsamer Steinkreis und in der Mitte eine Art Altar erwartet. Typisch für französische Musik wird auf zuckrige finnische Harmonien, norwegische Bergästhetik und schwedische XXL-Produktion verzichtet. Hier geht es schräg zu, der Spiegel ist dunkel und zeigt nur ganz selten und in einem schiefen Winkel das, was sich vor ihm befindet.
Das Riffing kann turmhoch sein, Monotonie ist gewollt und Teil der Performance: hier passt das zu oft bemühte Wort einmal. Die Feenstimme tönt entspannt, obwohl die Dunkelheit sich im Bass bereits ankündigt. Der schwarze Ritter hat seine Schergen im Forest verteilt, sie warten nur darauf, losschlagen zu können. 'Adoubée Des Etoiles' fährt dann geschickt orientalische Klänge auf. 'Les Dires De l'Âme' greift die Atmosphäre auf, Wahnsinn und Herunterkommen vom Trip finden beinahe parallel statt. Das bewährte Setting wiederholt sich in allen Tracks.
Und genau das ist auch mein Problem mit dem Album: Die Band baut zwar Spannung auf und komponiert kreativ-eruptive Tracks voller Leidenschaft, allerdings verliere ich mich schnell in dem Klangkosmos, finde nicht aus dem verwinkelt angelegten Raum heraus. Dennoch weiß das Konzept durchaus zu gefallen, meine Güte, wie kann ein Mensch nur so verzweifelt intonieren... Dieses Album sollte Härtnern gefallen, die sich ALCEST, ELLENDE, SYLVAINE, CULT OF LUNA, AMENRA und DARKHER zuführen und sich von epischer Hoffnungslosikkeit nicht abschrecken lassen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Matthias Ehlert