SINISTER - Afterburner
Mehr über Sinister
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 07.04.2006
- The Grey Massacre
- Altruistic Suicide
- Men Down
- Afterburner
- Presage Of The Mindless
- Into Submission
- The Riot Crossfire
- Flesh Of The Servant
Die unendliche Geschichte von SINISTER...
Es gibt wohl kaum eine andere Band, die in den vergangenen Jahren so oft aus Verzweiflung das Handtuch geschmissen hat, kurze Zeit später aber wieder vollkommen rehabilitiert zurückgekehrt ist. Dieses Mal schien der Neustart durch die neuen Rahmenbedingungen allerdings noch schwerer als sonst, immerhin galt es, die Sympathieträgerin Rachel an den Vocals zu ersetzen. Diesen Part übernimmt von nun an der jetzt ehemalige Drummer Aad Klosterwaard, der wiederum von Paul Beltman hinter den Kesseln ersetzt wurde. Ebenfalls neu im Team ist Bassist Bas van den Bogaard, der die rundum erneuerte Besetzung komplettiert.
Wer jetzt aber Sorge trägt, dass SINISTER mit dem aktuellen Werk "Afterburner" nicht mehr an die Qualitäten von genialen Alben wie "Aggressive Measures" und "Diabolical Summoning" herankommen, kann sofort beruhigt werden, denn die neue Scheibe ist zweifelsohne eine der Besten überhaupt. Beachtlich ist vor allem, inwiefern sich die Band erneut auf technischer Ebene gemausert hat. Der frische Wind hat dem Sound unheimlich gut getan, und vor allem die Rhythmus-Maschinerie funktioniert so gut wie selten zuvor. Gerade in der ersten Hälfte lassen die beiden neuen Leute hier ein wirklich superb böllerndes Feuerwerk auf die Hörerschaft los, dem man gar nicht anmerkt, in welcher misslichen Situation die Truppe vor gar nicht mal so langer Zeit noch gesteckt hat. Vielleicht sind Stücke wie das enorm aggressive 'The Grey Massacre' und das recht düstere 'Men Down' aber auch eine Art Trotzreaktion, in der sich die gesamte, angestaute Wut kanalisiert hat und nun endlich rausgelassen werden darf.
Und wütend klingen SINISTER 2006 allemal, das beste Beispiel ist das groovige Titelstück, bei dem Aad im Refrain mit voller Inbrunst das Wort 'Afterburner' herausgrunzt. Bereits jetzt kann man sich gut vorstellen, wie dieser Track live zum Abräumer werden wird. Hiernach folgt mit dem doomigen 'Presage Of The Mindless' die einzige durchschnittliche Komposition, die technischen Glanzstücken wie 'Flesh Of The Servant' und dem brutalen Geballer in Nummern wie 'Into Submission' kaum etwas entgegenzusetzen hat. Es ist lediglich eine ganz ordentliche, aber in letzter Konsequenz nicht überzeugende Death-Metal-Komposition, die aufgrund ihrer Schlichtheit keine wirklichen Akzente setzen kann.
Aber was ist schon ein solcher Song im Vergleich zu den sieben Gewitterstürmen, die SINISTER um 'Presage Of The Mindless' herum entfachen! Die Niederländer verknüpfen hier sehr schön ihre Wurzeln mit einer stark gesteigerten spieltechnischen Raffinesse und präsentieren hiermit den einzig logischen Nachfolger des stark unterschätzten "Savage Or Grace"-Albums. Es groovt, es ballert und es geht einfach die Post ab, wenn SINISTER lospoltern, und so klischeehaft sich dies jetzt auch anhören mag - aber die Band ist zurück, und dies stärker und kompromissloser als je zuvor. "Afterburner" ist die richtige Antwort auf die kritische Berechtigungsfrage, die man an diese Band nach ihrem erneuten Ableben gestellt hat. Und die einzig konsequente Antwort der Fangemeinde darf daher auch nur darin bestehen, sich dieses Meisterwerk auf schnellstem Wege zuzulegen!
Anspieltipps: Altruistic Suicide, Afterburner, Flesh Of The Servant
- Redakteur:
- Björn Backes