SINSID - Enter The Gates
Mehr über Sinsid
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Pitch Black Records
- Release:
- 18.09.2020
- Rise Of Fury
- Enter The Gates
- Fighting With Fire
- Hail To The Gods
- Point Of No Return
- 666
- Dawn Of Night
- Roll The Dice
- Freedom Of The Sea
Etwas glanzlos.
SINSID formte sich vor inzwischen acht Jahren um den norwegischen ehemaligen Pro-Wrestler und jetzigen Sänger Terje Singh Sidhu, das Debüt "Mission From Hell" erschien 2018 und kam in unseren Reihen eher nicht so gut an (zur Rezension). Als Hauptkritikpunkt am bodenständigen Traditionsmetal führte mein geschätzter Kollege Walter den Gesang an. Nach der Einverleibung des Nachfolgers "Enter The Gates" kann ich das durchaus nachvollziehen.
Allerdings verkehre ich Walters Abneigung ins glatte Gegenteil. Ist es doch eben Sidhus Gesang, der SINSID verhilft, aus dem Alltagsbrei der Riffschwinger hinauszufallen. Der Muskelberg kreischt, röhrt, röchelt und singt wie kein Zweiter und zieht mich über weite Teile ziemlich in seinen Bann. So klingt pure, ungezügelte Leidenschaft, wen interessieren da ein paar verhauene Töne in den oberen Regionen, die der gute Mann ganz selbstbewusst und ohne Zurückhaltung anvisiert?
Den Gesang mal außen vor gelassen, ist das Songmaterial eher durchschnittlich. Manche Idee von Chefgitarrist Sten Roger Knutsen zündet, doch über die gesamte Distanz gesehen, findet sich hier zu viel Standardware. Da kann 'Dawn Of Night' noch so sehr auf vertrackte Rhythmik und dramatische Bridge setzen, wenn dann ein belangloser Gangshout-Refrain folgt, ist der schöne Spannungsbogen in Nullkommanichts dahin. Ganz ähnlich ergeht es dem getragenen 'Hail To The Gods': Die Band baut Spannung und Stimmung auf und belohnt sich dann einfach nicht mit einem ausbezahlenden Chorus. Schade, etwa bei der abschließenden RUNNING WILD-Gedächtnisnummer 'Freedom Of The Seas' oder dem Titelsong klappt das viel besser, Potenzial scheint also vorhanden.
Etwas mehr Gespür für zwingende Melodien, Riffs und Songstrukturen wünscht man SINSID nach dem Gehör des aktuellen Albums. Der Sänger brennt für seine Band, alles andere ist mir noch zu unausgegoren und geht zu sehr auf Nummer sicher. So bleibt "Enter The Gates" ein gutes Album mit eigenständigem Gesang, dem höhere Sphären aber leider nicht vergönnt sind.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Marius Luehring