SKYCLAD - Forward Into The Past
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2017
Mehr über Skyclad
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Listenable Records
- Release:
- 28.04.2017
- A Storyteller's Moon (Intro)
- State of the Union Now
- Change Is Coming
- Starstruck?
- A Heavy Price to Pay
- Words Fail Me
- Forward Into The Past
- Unresolved
- The Queen Of The Moors
- Last Summer's Rain
- The Measure
- Borderline
- A Storyteller's Moon (Outro)
Die britischen Weirdos sind wieder da!
Die Briten von SKYCLAD gehören sicher zu den eigenständigsten Metal-Bands überhaupt. Noch heute tue ich mich schwer, sie in eine Genre-Schublade zu stecken. Vor "Folk Metal" habe ich jedenfalls Angst, denn da stecken manche auch EQUILIBRIUM rein. Mit "Forward Into The Past" zeigen die Jungs jedenfalls, dass Folk Metal auch richtig gut sein kann. Dabei ist die Betonung stärker auf "Folk" als auf "Metal zu setzen, denn die Jungs orientieren sich kaum an ihren Thrash-Roots aus den frühen Neunzigern, sondern erinnern mich eher an WISHBONE ASH, JETHRO TULL, ASHBURY oder WYTCH HAZEL. Aus meiner Sicht ist das eine gute Sache.
Ich gebe zu: Bei meinem ersten Durchlauf war ich noch etwas perplex. Ich hätte eine härtere Scheibe erwartet, rein von den Erwartungen her, die die Vorgänger so geweckt hatten. Und: Einige Songs brauchten ein paar Spins, bis sie bei mir wirklich ankamen.
Mittlerweile rotiert das Album aber regelmäßig und hat mich ziemlich begeistert. Mit dem Intro 'A Storyteller's Moon' geht es relativ metallisch los, und der Opener 'State Of The Union Now' hat sogar eine punkige Note und erinnert mich ein wenig an die ENGLISH DOGS. Wenn die Geige einsetzt, merkt man, welche Band eigentlich am Drücker ist. Ein feines Brett. Auch zu 'Chance Is Coming' könnte man amtlich mitpogen oder zumindest das Tanzbein ein wenig wippen lassen. Eine folkig-flotte Nummer mit etwas monotonem Drumming. Trotzdem merkt man: Leidenschaft ist da, die Jungs sind gut drauf. Die Band meldet sich zurück ins Geschäft, und das Album kann an die wunderbare Diskographie anschließen und sich vom Niveau her gut einreihen.
'Starstruck?' ist keine RAINBOW-Homage, sondern ein eigenständig-folkiger Song mit feinem Riffing und erstklassigem Gesang. 'A Heavy Price To Pay' erinnert mich an die späteren Scheiben der Band im letzten Jahrtausend und steckt mal eben den gesamten Mittelalter-Metal in die Tasche.
Die ruhige Rock-Nummer 'Words Fail Me' gehört zu den absoluten Highlights des Albums und hätte auch auf den beinahe magischen Debüt-Alben von WYTCH HAZEL oder ASHBURY eine gute Figur gemacht, klingt trotzdem aber eindeutig nach SKYCLAD. Der klagende Gesang nimmt genauso mit wie die fast schon singenden Geigenlinien. Mit 'Forward Into The Past' folgt der beste Metal-Song der Scheibe, fraglos zurecht auch der Titelsong. Wahnsinn, wie viel Emotion die Band in harte Gitarren und ausdrucksstarken Gesang packt. Der Refrain hätte auch auf den frühneunziger Alben bei Walkyier (der hier zu keiner Sekunde vermisst wird) gut gepasst.
'The Queen Of The Moors' beginnt mit schönem, mehrstimmigem A-Capella-Gesang (und erinnert mich hier an die Folk-Könige von STEELEYE SPAN). Für JETHRO TULL- und FAIRPORT-CONVENTION-Fans sicher eines der großen Highlights hier; trotzdem ist die Rhythmik klar im SKYCLAD-Metal-Kontext verortet. Mit 'Borderline' kann auch der letzte Song begeistern und mischt folkige und metallische Elemente auf einmaligem Niveau. Schön sind hier das enorm gefühlvolle, songorientierte Gitarrensolo und die dezenten Piano-Anklänge.
Ein wirklich schwacher Song findet sich nicht auf dem Album, aber ihr merkt: Beim Versuch, die Highlights rauszugreifen, musste ich fast jeden Song kommentieren.
Ich bin echt begeistert, wie die Briten aus der Versenkung zurück kehren - und sofort anzeigen, wie Folk Metal eigentlich klappen kann. Der Name SKYCLAD gehört in den Metal-Olymp. Punkt.
Unnötig zu erwähnen, dass das Artwork wie fast immer genial geworden ist. Welcome back, SKYCLAD!
Anspieltips: Words Fail Me, Forward Into The Past, The Queen Of The Moors.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer