SOTURIT - Myötätuuleen
Mehr über Soturit
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- V.R. Label Finland
- Release:
- 09.09.2022
- Poikani
- Vapaus
- Synkill' Ahoilla
- Talvi Viimeinen
- Petetty
- Älä Pelkää
- Rutto
- Röhniin
- Alta Maan
- Alla katteen kuusien
- Myötätuuleen
- Kaatuneille
Ein Geheimtipp aus Turku.
Ich musste einfach reinhören. Da flattert eine Promomail mit der Musik einer völlig unbekannten Band ins Haus und verspricht traditionellen hochoktanigen Power Metal aus Finnland. Keiner der Kollegen interessierte sich dafür, also gab ich dieser sehr rot verpackten Musik eine Chance. Und war direkt angetan. Alles komplett auf finnisch, die Band agiert als Duo und statt Power Metal gibt's eine sehr melodisch ausgeprägte Form des Heavy Metals mit feinem Epik-Hauch.
Direkt ins Ohr sticht der hohe Gesang. Daran führt auch kein Weg vorbei, wenn noch vor den ersten Gitarren ein 'POIKANI!' (zu deutsch wohl 'mein Kind') jeden noch so müden Geist erweckt. Das ist ein ganz großer Moment des Albums, der mir bei jedem Durchgang ein Grinsen verpasst - und er steht bereits ganz am Anfang des ersten Songs. Was so bemerkenswert beginnt, wird über fünfundfünfzig Minuten in ähnlicher Weise fortgesetzt. Ich verstehe trotz aller Begeisterung für diese Sprache kein einziges Wort, ohne es nachzuschlagen, aber ich hänge durchgehend an den Lippen des Sängers.
Dieser heißt übrigens Teemu Jortikka und kümmert sich bei diesem Duo auch noch um Gitarre, Bass und Keyboard. An seiner Seite steht Schlagzeuger Otto Ståhle. Die beiden sind schon seit zehn Jahren als SOTURIT unterwegs (auf der Bühne steht man wohl eher zu fünft) und veröffentlichten 2016 ihr Debüt "Tuhka & Teräs", das mir leider bisher unbekannt ist. Das für deutsche Augen umständlich betitelte neue Werk "Myötätuuleen" (bedeutet wohl "barmherziger Wind", man gewöhnt sich dran, glaubt mir!) ist also das zweite Album dieses Duos aus Turku.
SOTURIT besinnt sich zwar stark auf die melodiöse Seite der Medaille, dabei wird es allerdings nie zu fröhlich oder käsig. Nein, es scheint um Krieger (das bedeutet jedenfalls der Bandname) und in Schlachten gefallene Helden zu gehen und das hört man dem Material auch an. Keyboards finden nur limitiert Einsatz, durch den meist klaren, aber nie schöngeistigen Gesang, der in ganz hohen Lagen immer wieder in Geschrei übergeht, behält es etwas Martialisches zurück und die Gitarre rifft schon ordentlich metallen, genehmigt sich auch viele Soli und verzückende Leads statt nur als Grundgeräusch zu fungieren.
Ausfälle gibt es auf "Myötätuuleen" (geht jetzt schon besser, oder?) tatsächlich nicht. Schmachtende Balladen werden genauso gemeistert wie aufrührende Faustrecker oder so manch schnellere Abfahrt. Einzig an der Produktion könnte man etwas herummäkeln. So ist der Gesang oft sehr laut und übertönt vor allem die schöne Gitarrenarbeit, die so in Teilen nicht ganz zur Geltung kommt. Davon abgesehen bin ich aber begeistert. Das sollten andere auch sein. Also gebt den beiden Finnen eine Chance. Bei Interesse gibt's auch CDs, die bei der Band direkt geordert werden können.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marius Luehring