SOULBURN - Earthless Pagan Spirit
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2016
Mehr über Soulburn
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Century Media / Sony
- Release:
- 30.10.2016
- Where Splendid Corpses Are Towering Towards The Sun
- The Blood Ascendant
- Howling At The Heart Of Death
- As Cold As Heavens Slain
- Withering Nights
- The Torch
- Spirited Asunder
- Diary Of A Reaper
- The Last Monument Of God
Die Niederländer sind auf einer spannenden Reise immer tiefer in den Black Metal hinein.
Dass bei SOULBURN die stilistische Nähe zu ASPHYX mit dem Comeback vor zwei Jahren weitestgehend über Bord gegangen ist, das hat Peter ja schon mit seiner Rezension zum Vorgänger "The Suffocating Darkness" erkannt, und das ist auch dem Rest des Teams nicht verborgen geblieben. Dem damaligen Abschneiden im Soundcheck nach zu urteilen, konnten sich seinerzeit indes nur Nils und ich wirklich gut mit der deutlich schwärzeren Ausrichtung arrangieren. Mittlerweile scheint sich die Mehrheit mit dem Stilwechsel arrangiert zu haben, denn obwohl sich das neue Werk "Earthless Pagan Spirit" stilistisch kaum von seinem Vorgänger weg bewegt hat, nimmt das Kollegium das Werk heuer deutlich freundlicher auf.
Verdientermaßen, würde ich sagen, denn der ungeerdete Heidengeist hat so einige Trümpfe an Bord, die auf Anhieb stechen. So stechen bereits bei den ersten beiden Tracks einige sehr feine frühe BATHORY-Referenzen heraus, besonders in Form einiger Leadgitarren und Twan van Geels kehligem Gesang, die aber gerade nicht das typische Klischee der Quorthon-Verehrung bedienen, sondern weitaus subtiler eingebaut sind. Ganz gekappt werden die Death-Metal-Wurzeln im Übrigen nicht, denn bei SOULBURN gibt es immer wieder den einen oder anderen Anklang an frühe MORBID ANGEL, oder eben auch an den doomigen Death Metal aus ASPHYX-Tagen.
Ein echtes Highlight mache ich beim herrlichen 'Howling At The Heart Of Death' aus, das von einem wunderbar doomig-melodischen Zupfintro eingeleitet wird, das dann aber gleich von Beginn an mit einem völlig krassen TORMENTOR-"Elisabeth Bathory"-Gedächtnisriff um die Ecke kommt, und in dem auch der Sänger durch die eine oder andere Attila-Konnotation in Kombination mit böse ausklingenden Single-Notes der Gitarre ganz großartige Gruselatmosphäre erzeugt. An anderer Stelle, wie etwa bei 'As Cold As Heaven's Slain' hoppelt die Truppe in bester 90er-Norge-Manier durch die Tundra, dass auch Freunde der Meister vom dunklen Throne ihre Freude daran haben dürften, und bei 'The Torch' wird die Raserei gar schwedisch-infernalisch, unterbrochen jedoch von richtig starken atmosphärischen Breaks.
Auch wenn der eine oder andere alte Anhänger der Band sicherlich nach wie vor nicht überwunden haben dürfte, dass wir es bei SOULBURN heute mit einer Black-Metal-Band zu tun haben, möchte ich euch das Album trotzdem ans Herz legen, denn die Reise tief hinein in die schwarzmetallischen Gefilde, welche die Niederländer hier unternehmen, ist aus meiner Sicht sehr spannend, da wenig vorhersehbar und von den Einflüssen her vielfältig. Es gibt viel zu entdecken, und auch wenn die Stilelemente nicht unbekannt sind, so ist ihre Rekombination doch relativ überraschend und eigenständig.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle