SPACE EATER - Aftershock
Mehr über Space Eater
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Stormspell Records
- Release:
- 10.08.2010
- Say Your Prayers
- Abort
- Divide & Conquer
- Up On These Shores
- FAA
- Quantum Leap
- No Retreat
- Crush, Kill, Destroy
- Anti- Psychiatry
- Relationshit
Saftiger Thrash kommt nur aus den USA? Falscher Fehler, wie dieses Sahnehäubchen aus Serbien eindeutig belegt.
Thrash Metal aus Serbien? Das ist doch bestimmt wieder so ein vermeintlich kultiges Gerumpel. Charmant, aber weder vom Klangbild noch von den kompositorischen Leistungen her wirklich überzeugend. Wenn ihr das denkt, werdet ihr bereits bei den Takten von 'Say Your Prayers' fassungslos auf eure Anlage starren. Allein die Druckwelle, die der Sound von SPACE EATER auslöst, ist schier unglaublich. Da muss kein Exotenbonus oder sonstiger Unfug heran gezogen werden, um das schön zu reden. Das knallt einfach mal mit unbarmherziger Energie und auf internationalem Standard komponiert.
Dabei setzt die junge Truppe, die bereits 2007 mit "Merciful Angel" ein mir nicht bekanntes Album veröffentlicht hat, nicht auf stumpfe Aggression, sondern versteht es, ihre teils etwas längeren Nummern gekonnt durch rhythmische Überraschungen aufzulockern. Aber auch in zackigen Kurzzeitabrissbirnen, wie dem genannten Opener passiert ziemlich viel. Da werden melodische Soloausflüge geflogen und der Gesang von Boško "RNA" Radišić setzt obendrein schöne Kontraste. Sein Organ ist kraftvoll, angenehm eigenständig, ohne dabei irgendwie kauzig zu tönen. Also keine Gefahr für Hörer, die ein Problem mit schrillen Tönen haben. Als Parallelen könnte man vielleicht Eric AK von FLOTSAM & JETSAM heran ziehen, denn beide wissen ganz genau, wann sie etwas höhere Stimmlagen effektiv einsetzen können. Es klingt halt immer völlig natürlich und niemals gezwungen. Sehr fett.
Wenn ich jetzt die musikalische Umsetzung noch ein wenig eingehender beleuchte, komme ich nicht umhin, der Band aus Belgrad zu attestieren, dass sie nicht selten wie eine lupenreine Bay-Area-Kapelle daher kommt. Die Riffs spritzen dem Hörer mit einer unglaublichen Energie und Spielfreude entgegen und entfachen dabei ein Feuerwerk, welches sofort zündet. Es ballert und knallt bis der Adrenalinspiegel splittert. Wer jetzt die Befürchtung hat, dass man aufgrund der durchgängig sehr hohen Geschwindigkeit der Songs schnell übersättigt sein könnte, dem kann ich versichern, dass SPACEEATER eben genau einen riesengroßen Bonus im Hemdsärmel haben: Facettenreichtum. Ohne das Tempo deutlich zu reduzieren, akustische Romatikmomente einzubauen oder gar nervige Moshpassagen zu zitieren, gelingt es den Jungs einfach durch ihre ungestüme "Augen-zu-und-durch"-Einstellung intuitiv die richtigen Breaks an den richtigen Stellen zu spielen. Kompositionen aus dem Bauch. Herrlich. Da kann eine Nummer wie 'FAA' auch mal an die sieben Minuten lang sein, ohne langweilig zu klingen.
Nach all' der Lobhudelei, bleibt es mir aber leider nicht erspart, euch mitzuteilen, dass Sänger Boško im Jahre 2009 verstorben ist und sich daraufhin auch noch der damalige Drummer und einer der Gitarristen die Band verließen. Das hat den Rest der Band aber umso fester zusammen geschweißt, so dass man mit neuer Besetzung und Gründer und Gitarrist Luka Matković hinterm Mikro weitermacht. Erstes Zeugnis dieser Kollaboration sind die beiden Abschlussnummern des Albums, die belegen, dass es eine thrashige Zukunft für SPACEEATER geben wird. Auch wenn der Gesang jetzt manchmal etwas an Nasty Ronnie erinnert, stehen die beiden Nummern den restlichen Songs in nichts nach.
Insgesamt also ein extrem feiner Thrashhappen, den man als Freund dieser Spielart auf jeden Fall in die Sammlung stellen sollte.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae