SPELLCASTER - Night Hides The World
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2016
Mehr über Spellcaster
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Prosthetic Records
- Release:
- 08.07.2016
- Aria
- Night Hides The World
- The Lost Ones
- Betrayal
- I Live Again
- The Accuser
- The Moon Dors
- Prophecy
Ein weiterer dunkler Zauber
Was bei SPELLCASTER als recht ungezügelter Speed Metal begann, wurde mit dem zweiten Album zu gut abgehangenem Heavy Metal, der mehr Wert auf Atmosphäre legt, als auf Hochgeschwindigkeit. Was die Band aber beibehielt, waren gelungene Arrangements und filigranes Gitarrenspiel und so verwundert es kaum, dass auf "Night Hides The World", dem neusten Streich der Amerikaner, ähnliche Tugenden wieder den Ton angeben und das Album zu einem packenden Stück reinen Heavy Metals machen.
Die Lieder sind zumeist im gehobenen Midtempo angesiedelt, voller kleiner und großer Lead- und Solo-Kabinettstückchen und mit fesselnden Gesangslinien garniert, die immer etwas düster, ja geisterhaft daherkommen. Jetzt denkt bestimmt der eine oder andere MERCYFUL FATE, aber von den Dänen und ihren zahllosen Epigonen unterscheidet sich SPELLCASTER allein durch den wenig exaltierten Gesang, da wäre höchstens der Vergleich zu den ersten beiden Alben von IN SOLITUDE, die ebenfalls diese düstere Atmosphäre mit exzellenter Gitarrenarbeit verwandten. Doch alles in allem geht SPELLCASTER auf "Night Hides The World" deutlich straighter zu Werke, als die Schweden auf "The World, The Flesh, The Devil" und packt dann in fast jedem Song im richtigen Moment einen Refrain aus, der hängen bleibt und Spaß macht. Ob der Titelsong oder das epische 'Betrayal', die Band findet immer den richtigen Ton, nimmt die harten Gitarren im Zweifelsfall auch mal für etwas filigranere, weniger brachiale aber nicht weniger wirkungsvolle Parts zurück und schafft so ein Album, das von einer ganz eigenen finsteren Atmosphäre durchdrungen wird, ohne in plakatives Schwarzgemale abzugleiten.
Nein, hier gibt es authentischen Heavy Metal, der viel aus der Vergangenheit des US Metal aber auch der NWOBHM gelernt hat und immer gefährlich wirkt. Wer bereits das letzte Album der Amerikaner gut fand oder in diesem Jahr etwa von den jungen Schweden LETHAL STEEL gut unterhalten wurde, der wird in "Night Hides The World" ein weiteres exzellentes Album finden. Gleiches gilt für all jene, denen das Gros der jungen Traditionskapellen zu glatt, oberflächlich oder auch einfach zu schnell unterwegs ist.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst