SQUAREPUSHER - Ultravisitor
Mehr über Squarepusher
- Genre:
- Progressive / Electro
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Warp
- Release:
- 08.03.2004
- Ultravisitor
- I Fulcrum
- Iambic 9 Poetry
- Andrei
- 50 Cycles
- Menelec
- C-Town Smash
- Steinbolt
- An Arched Pathway
- Telluric Piece
- District Line II
- Circlewave
- Tetra-Sync
- Tommib Help Buss
- Everyday I Love
smthn kmpltl diffrnt
Nee, oder?
Nach SHAKIRA und den TIGER TUNES jetzt also SQUAREPUSHER. Musik, die noch weniger rockbar ist als DIE WILDECKER HERZBUBEN. Und das auf POWERMETAL.de! Der Untergang des Abendlands steht unmittelbar bevor. Wie fasst man "Ultravisitor" angemessen zusammen? Und wozu überhaupt? Wieso ich? Weshalb hier? Warum jetzt? Nun, die Redaktion wählt derzeit ihre Lieblingsalben der Jahre 2000 bis 2009. The powers that be haben beschlossen, dass jedes Album auf einem individuellen Platz #1 innerhalb der Redaktion gewürdigt werden soll - ob es mit The Power Of Rock, Metal And Gothic das geringste zu tun hat oder auch nicht. Diesmal so gar nicht, eher mit Pi To The Power Of Two.
Monsieur Jenkinson, das einsame Genie hinter SQUAREPUSHER, der uns da vom Cover so nett entgegenblickt, spielt Bass. Und zerhackt das Gespielte dann am Computer, nur um es danach wieder neu zusammenzusetzen, Klangwelten zu erschaffen, ausgefranste Planeten mit extravielen Fjorden und so. Slartibartfast lässt grüßen. Die Zahnarztbohrer hat er diesmal daheim gelassen. Und intelligent dance music ist das auch nicht mehr. Zu tanzen gibt es hier nichts. Nur zu reisen. Mit dem Geist nämlich. Nach ganz drüben, da hinter dem ganz weit draußen, wo sich Captain Future und gummitwistende weiße Hasen mit Taschenuhren "Gutenacht" sagen. Irgendwo spielt eine Akustikgitarre auf einer hellgrünen Wiese, deren Texturen an irgendeinem hippen Laptop berechnet wurden, darüber schwebt das Restaurant am Ende des Universums, darin sitzt Tom Jenkinson und trinkt entspannt einen heißen Tee mit chaotischen aber anmutigen Molekülbewegungen darin, lupft distanziert lächelnd und etwas verschlurft dreinblickend den Hut mit dem Kupferband, alldieweil sein Klon im Keller (dem vor lauter hochgeschwindigkeitszirpender Idylle unsichtbaren Maschinenraum) neue Falten ins Raumzeitkontinuum bügelt - mit einer frisierten Dampfmaschine aus irgendeinem Steampowersternenflottenschinken. Das ganze in monochrome Grün- oder Violettschattierungen getaucht (so genau lässt sich das nicht unterscheiden) und schräg ins Super-8-Format gespiegelt.
Ihr fragt Euch noch, wieso euer Neunnadeldrucker unbemerkt LSD ausdrucken konnte, und wieso der Kram dennoch so zeitlos klingt, und dann wacht ihr auf. Alles nur geträumt, der Postbote klingelt, bis ihr aufgestanden und an der Tür seid, ist Tom Jenkinson schon wieder davongeradelt. Der Briefkasten hüstelt britisch und spuckt eine Empfangsbestätigung für "Ultravisitor" aus. Die könnt Ihr demnächst umtauschen, nur echt auf diesen Seiten, gegen eine Rezension, die mehr Sinn ergibt, zu einem Album, das etwas mit Rock, Metal oder Gothic zu tun hat. Jedenfalls ungefähr. Bis dahin taucht wieder ab ins Weltall der SQUAREPUSHER-Klänge, das in Wahrheit ein Aquarium voller aus Edelgasen bestehender Fische ist: Euer auch nach über sieben verflixt abgefahrenen Jahren unterwegs auf Klangreisen mit Monsieur Jenkinson (dem Phileas Fogg des distinguierten Techno) noch immer leicht verwirrter Rezensent. Darauf eine Flasche Seegras (2003er Jahrtang)! Das prickelt schön in der Nase und man muss ständig Hypothenusen. God bless you! And bless you, Mr Jenkinson. Denn Sie sind das tapfere Schneiderlein, das sieben Cuts auf einen Streich hinlegt und Trips auch ohne Hops nach Math schneidert wie sonst nur die -Coreler, und das alles ohne Draw. In einem Koordinatensystem, mit dessen Achsen die weißen Hasen andauernd Gummitwis- aber was wissen die denn schon von Alpha Centauri?
Anspieltipps: Andrei, Steinbolt, Circlewave, Tetra-Sync.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Eike Schmitz