STAIND - Confessions Of The Fallen
Mehr über Staind
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 8.75
- Label:
- Alchemy Recordings/BMG
- Release:
- 22.09.2023
- Lowest In Me
- Was Any Of It Real?
- In This Condition
- Here And Now
- Out Of TIme
- Cycle Of Hurting
- The Fray
- Better Days
- Hate Me Too
- Confessions Of The Fallen
Als wären Aaron und Co. nie weg gewesen...
Die Amerikaner STAIND haben sich schon früh einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen erspielt. Primär liegt das an der für mich einmaligen Stimme von Fronter Aaron Lewis, der mit seinem rauen Organ die Zerbrechlichkeit und Emotionalität des Grunge mit der wuchtigen Härte moderner Rockmusik verheiratet. Insbesondere "Break The Cycle" aus dem Jahr 2001 hat sich dabei mit seinen Hits 'Outside', 'Epiphany' und 'It's Been A While' in mein Gedächtnis gebrannt, doch auch Kracher wie 'Pay To Play' vom Nachfolger "14 Shades Of Grey" begleiten mich bis heute. Dass ich entsprechend sehr begeistert ob der Ankündigung eines neuen Albums des Vierers war, könnt ihr euch sicher vorstellen. Immerhin beendet "Confessions Of The Fallen" heuer eine zwölfjährige Durststrecke für alle STAIND-Fans.
Und was soll ich sagen, ab den ersten Tönen des Openers 'Lowest In Me' hat man das Gefühl, die Amerikaner wären nie weg gewesen. Die tiefer gestimmten Riffs von Mike Mushok (wie cool ist dieser Name bitte!) sind noch immer eine Wucht und peitschen den Song ordentlich nach vorne, während Aaron sich in den Strophen und im Refrain zerbrechlich und extrem melodisch gibt, nur um im Breakdown mit wuchtigen Screams zu explodieren. Damit steht die Nummer in der Tradition starker STAIND-Opener wie dem eben erwähnten 'Pay To Play' oder 'Open Your Eyes'. Dazu ist die Scheibe auch klanglich ein echter Throwback ins Jahr 2001, denn mit den doch eher düsteren Gitarrensounds schließt man auch hier nahtlos am eigenen Frühwerk an.
Doch lange nicht alles ist gleich geblieben im STAIND-Kosmos, das beweist das folgende 'Was Any Of It Real?', das sich am kompositorischen Konzept von Klassikern wie 'Outside' orientiert, die akustische Gitarre aber durch Keyboards und Synthesizer ersetzt, was erst einmal überraschend ist, dem Bandsound gleichzeitig aber eine neue Facette hinzufügt, ohne die Amerikaner zu weit von den eigenen Wurzeln zu entfernen. Am stärksten ist der Vierer aber in meinen Ohren weiterhin immer dann, wenn die klassische Rockbesetzung im Vordergrund stehen darf und emtionsgeladene und gleichzeitig munter rockende Tracks wie 'In This Condition' und 'Out Of Time' abfeuert, die für mich mit zum Besten gehören, was STAIND seit "Break The Cycle" veröffentlicht hat. Natürlich ist Mr. Lewis aber auch weiterhin ein Meister darin, uns sein Seelenleben in bewegenden Balladen offenzulegen, die nach dem 'It's Been A While'-Rezept operieren und ruhig-zerbrechlichen Momenten brachiale Gitarrenwände entgegen stellen. Aber warum sollte man an diesem Rezept auch etwas ändern, wenn es doch so toll funktioniert wie in 'Here And Now' und uns einen weiteren Hit beschert. Der Reigen der Anspieltipps ist damit aber noch lange nicht beendet, denn mit 'Hate Me Too' und dem erneut elektronisch angehauchten und von einem tollen Gitarrensolo garnierten Titeltrack haben die Amerikaner ganz hinten auch noch einmal zwei ganz große Hits versteckt.
Entsprechend sitze ich angesichts von "Confessions Of The Fallen" auch reichlich überrascht vor der heimischen Anlage, denn dank des doch eher mauen Outputs zahlreicher Bands der MTV-Nu-Metal-Ära der frühen Zweitausender waren meine Hoffnungen doch reichlich gedämpft. STAIND hat aber im Gegensatz zu vielen Kollegen nichts an Klasse, Einzigartigkeit und Hit-Qualität über die Jahre eingebüßt, weswegen ich euch den neuen Langspieler auch nur eindringlich ans Herz legen darf. Ich jedenfalls freue mich darauf, noch häufig in den melancholisch wütenden Fluten der Scheibe abtauchen zu können und hoffe inständig, dass die Band nicht wieder für Jahre von der Bildfläche verschwindet und uns auch hier in Europa bald noch einmal für eine Tour besuchen wird.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs