STRANGER VISION - Wasteland
Mehr über Stranger Vision
- Genre:
- Symphonic Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Pride & Joy
- Release:
- 04.11.2022
- At The Gates
- Wasteland, feat. Hansi Kürsch
- Handful Of Dust
- The Road
- Anthem For Doomed Youth
- Desolate Sea
- Under Your Spell
- Fire
- Neverending Waves
- The Deep, feat. Tom Englund
- The Thunder
- Peace: The Mad Jester And The Fisher King
Die Reise ins "Ödland" ist alles, nur nicht öde.
Das zweite Album von STRANGER VISION basiert auf dem langen Gedicht von T. S. Eliot "The Waste Land", das 1922 veröffentlicht wurde. 1948 erhielt er den Literaturnobelpreis, er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der literarischen Moderne. Genau 100 Jahre nach der Gedichtveröffentlichung erscheint nun das Album "Wasteland" als Konzeptalbum, inspiriert von eben jenem Gedicht.
Ich gestehe, ich habe dieses Gedicht nicht gelesen und kann die Intension der Band nur vom etwas mageren Pressetext wiedergeben: Das "öde Land" steht sinnbildlich für die moderne Gesellschaft als eine unproduktive, verwüstete und verdorbene Brachfläche. Aber auch ohne Kenntnis des Gedichts spricht doch die Musik für sich selbst, was die Band schon bei ihrem Debütalbum "Poetica" eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Diesmal gibt es zwei Gastsänger: Hansi Kürsch von BLIND GUARDIAN, der auf dem Titeltrack zu hören ist und Tom Englund von EVERGREY auf 'The Deep'. Zu beiden Songs gibt es auch Videos, die zeigen, was uns im "Ödland" so erwartet.
Mit 'At The Gates' hören wir ein kurzes, aber schon gleich eindrucksvolles, instrumentales Intro, das fast wie eine klassische Overtüre anmutet, bevor es direkt mit dem Titeltrack und Herrn Kürschs unverwechselbarer Stimme weitergeht. Hier, wie auch in den meisten anderen Stücken, gibt es immer wieder herausragende, rasante Gitarren- oder auch Klaviersoli. Wunderbar melodisch kommt 'Handful Of Dust' daher, hier gefällt mir die ausdrucksstarke Stimme von Ivan Adami besonders gut, ebenso wie die eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlenden Klavierzwischenspiele. Beim nachfolgenden 'The Road' zeigt Ivan die Wandelbarkeit seiner Stimme, klingt er da doch in gewisser Weise wesentlich rauer. 'Anthem For Doomed Youth' beginnt mit balladesken Klaviertönen, bevor es direkt sehr eindrucksvoll zur Sache geht. Von seiner ganzen Art her ist es ein richtiger Gänsehauttitel, bei dem ich gewisse Anleihen an die Musik von Bach heraushöre, das rasante Gitarrenzwischenspiel wiederum zeigt eindeutig Savatage'sche Züge. Auch hier weiß Ivan seine Stimme gekonnt an das Stück anzupassen. Ein mehr als beeindruckender Track. 'Desolate Sea' prescht rasant vorwärts und kann mit einem eingängigen Refrain aufwarten. Balladesk wird es mit dem sehr schönen 'Under Your Spell', das richtig unter die Haut geht – eines der bewegendsten Stücke der Platte. Das knallharte 'Fire' – nomen est omen – holt uns dann wieder auf den harten Boden der Tatsachen zurück. Auch beim nachfolgenden, instrumentalen, gitarrenfrickeligen 'Neverending Waves' klingt eindeutig Bach durch. Mit Wellenrauschen, Klavier und Gitarrenklängen beginnt 'The Deep', dem Tom Englund seine Stimme leiht. Im vorletzten Stück, 'The Thunder', zeigt sich Ivan Adami noch einmal von seiner rauen Stimmseite, bevor die Platte mit dem akustisch eingeleiteten, balladesken 'Peace: The Mad Jester And The Fisher King' ausklingt.
Mit "Wasteland" hat STRANGER VISION nahtlos an das Debütalbum angeknüpft. Wie schon vorher kurz angemerkt, ist das Album gespickt mit herausragenden Gitarrenriffs, wunderschönen Klavierklängen und beeindruckenden Bassläufen. Drummer Alessio Monacelli versteht sein Handwerk, ist aber meistens eher dezent im Hintergrund aktiv. Der Sängerwechsel hat STRANGER VISION nicht geschadet, Ivan Adami versteht zu begeistern und verleiht jedem Song mit einer mal rauen, mal gefühlvollen oder auch aggressiven Stimme ein einzigartiges Flair.
"Wasteland", wie schon das Debütalbum "Poetica", ist ein Album, das mich rundum überzeugt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer