STRATOVARIUS - Stratovarius
Mehr über Stratovarius
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Mayan Records / Sanctuary
- Release:
- 05.09.2005
- Maniac Dance
- Fight!!!
- Just Carry On
- Back To Madness
- Gypsy In Me
- Götterdämmerung (Zenith Of Power)
- The Lan Of Ice And Snow
- Leave The Tribe
- United
Was war ich gespannt auf die neue STRATOVARIUS-Scheibe. Nach all den Querelen, Selbstmordversuchen, üblen Nachreden und angeblichen Besetzungswechseln. Im Endeffekt hat sich doch nicht allzu viel verändert. Und die Leute, die die große Erwartungshaltung aufgrund von einer angeblich gewaltigen Stiländerung weiter geschürt haben, sollten mal zum Ohrenarzt gehen.
Nach dem Genuss der ersten beiden Songs dachte ich auch, dass STRATOVARIUS ganz neue Wege gehen. 'Maniac Dance', die Singleauskopplung, ist ein moderner Midtempo-Song, basierend auf knallharten Riffs und aggressiver Produktion, nur der Refrain ist vollkommen misslungen. 'Fight!!!' ist wiederum einer der besten Songs des Albums, ebenso basierend auf einem STRATOVARIUS-untypischen Tempo und der nach vorne treibenden Grundausrichtung. In diesen beiden Songs steckt wohl die komplette Urgewalt und Vergangenheitsbewältigung des Herrn Tolkki, der nach seinen Irrenhausbesuchen offensichtlich wieder normal ansprechbar ist. Der Rest ist zwar gute Ware, aber geht in dieselbe Richtung wie schon auf allen anderen Alben der Finnen. Und genau das muss man den Melodic-Metallern vorhalten, ich höre seit mindestens einer Dekade keine songwriterischen Unterschiede, und so viele gute Songs aus der Hand Tolkkis auch existieren, es gibt mindestens, ich wiederhole, mindestens genauso viele schlechte Tracks. Weiter im Text. Das Triumvirat 'Just Carry On', 'Back To Madness' und 'Gypsy In Me' ist sich wiederum sehr ähnlich, alle im Midtempo verwurzelt, alle recht dramatisch und episch, trotzdem ausgestattet mit guten Melodien. Und spätestens hier ergibt sich das größte Problem: Da die Band bekanntermaßen komplett auf Doublebasshammer verzichtet, wird ihnen eine weitere Dimension ihres eh schon kleinen Spektrums weggenommen. Ich kann es nicht nachvollziehen; andere Bands zeigen, wie weitschichtig melodischer Metal auch heute noch sein kann und viele davon sind nicht mal halb so lange im Geschäft.
Ergo: Eine Scheibe, die im Midtempo verwurzelt ist, und nur ganz wenig neue Ideen miteinbezieht. Man kann Tolkkis Songwriting mögen oder nicht: Meine These der Schnellschüsse, die Tolkki ja spätestens seit den "Elements"-Scheiben (angeblich wegen Plattenfirma-Problemen) auch selbst zugegeben hat, bestätigt sich mit der leichtsinnig eingespielten Rhythmus-Fraktion, die ein ums andere Mal Fehler einbaut. Solche Rhythmik-Schwierigkeiten hätte ich diesen erfahrenen Herren nicht zugetraut.
Im Hause STRATOVARIUS ist also wieder alles beim Alten, Kotipelto und Tolkki vertragen sich wieder. Wetten, dass die Verkaufszahlen trotz aller Kritik hoch sind? Schlagzeilen hin oder her, die letzten Scheiben wurden trotz Schnellschüssen und altbekanntem Songwriting ja auch gut verkauft. Ihr wisst immer noch nicht, wie sich die neue STRATOVARIUS anhört? Stellt euch eine beliebige andere Scheibe der Skandinavier ohne die schnellen Nummern vor, dazu gesellen sich die beiden ersten, "anderen" Tracks und ihr habt das neue Werk "Stratovarius". Die Melodien sind wie gesagt gut, aber ich habe einiges mehr erwartet.
PS: Das Album ist auch in einer schicken Picture-LP-Edition zu haben.
Anspieltipps: Fight!!!, Gypsy In Me, Götterdämmerung
- Redakteur:
- Christian Hubert