STRONGBOW - Terminal Life
Mehr über Strongbow
- Genre:
- Punkrock
- Label:
- Vinyl Junkies Records
- Release:
- 13.08.2006
- Take Me Down
- We're No Gods
- Let Our Enemies Know
- Terminal Life
- Jimmy
- Never Give Up!
- Dresden Not L.A.
- Dead And Gone
- Never Rise Again
- Four Leaf Clover
- Misanthropic
- The Message
- Gone Too Far
Ich habe lange gebraucht, mir das STRONGBOW-Album "Terminal Life" zur Rezension vorzunehmen. Die Band kommt aus meiner Heimatstadt Dresden und ich hatte bereits Schlechtes über sie gehört, und auf der anderen Seite erahnt man bei dem dazugehörigen Cover, dass es sich wohl um eine hirnlose Hardcore-Combo handeln möge. Doch letztendlich muss ich gestehen, dass es gar nicht so schlimm ist. Von Hardcore ist wenig zu hören, dafür umso mehr Punkrock Richtung SOCIAL DISTORTION. Dieser Vergleich lässt sich besonders verblüffend auf den Gesang übertragen. Dennoch ist es am Ende gerade dieser, der diese Platte etwas abwertet. Die eintönige Stimmlage und das unerschütterbare Konzept des Sängers zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Platte und lässt an manchen Ecken schnell Langeweile aufkommen. In jedem anderen Bereich versuchen STRONGBOW aber mit Erfolg, Abwechslung reinzubringen. So rückt beispielsweise das Schlagzeug ab und an durch ein innovatives Spiel bei Songs wie 'Take Me Down' oder 'Four Leaf Clover' in den Vordergrund, während die Gitarren trotz vieler schwacher Stellen trotzdem noch ganz starke Momente mit überragenden Riffs haben, etwa in den Songs 'Jimmy', 'Dead And Gone' und 'The Message'.
Leider folgt hier aber auf jeden guten Song mindestens ein weniger guter Song. Tracks wie 'Never Rise Again', 'Misanthropic', 'Dresden Not L.A.' oder der Titelsong 'Terminal Life' klingen teilweise wie vom Fließband, was mit musikalischer Identität nichts mehr zu tun hat. Dabei beweisen STRONGBOW auf derselben Platte, dass sie es auch richtig gut können: 'Gone Too Far' ist ein ruhigerer Song mit ersten Ansätzen von ideenreichem Gesang und der Unterstützung eines Seemanns-Akkordeons, 'Four Leaf Clover' wird begleitet von einem Klavier, 'The Message' sprüht nur so vor Kreativität, und mein absoluter Favorit ist 'Let Our Enemies Know': Der Song handelt von dem großartigen Film "Braveheart", zitiert sogar teilweise aus dem Film und avanciert durch seine Dudelsack-Einlagen fast schon zu einem IN EXTREMO-Song, wovor ich persönlich auf jeden Fall den Hut ziehe, denn das Endprodukt schlägt sich gegen jede Konkurrenz gut. Wenn auch sonst so gut wie alles an Rezensionsmaterial von verschiedensten Bands mit der Zeit verblasst, dieser Song wird wohl noch lange in meiner Playlist überleben.
Letztendlich haben wir hier eine solide Punkplatte mit meinerseits unerwartet guten Ansätzen einer ideenreichen Nachwuchsband, der ich vor allem raten würde, gesanglich neue Wege zu beschreiten, ob nun durch facettenreichere Gesangspassagen oder ein anderes Bandmitglied am Micro, und auch mal zu akzeptieren, dass vielleicht der ein oder andere Song nicht auf dem Niveau liegt, das man zuvor bereits erklommen hat. Wenn die Band ihre positiven Seiten im Laufe der Zeit besser hervorhebt, könnte ich mir glatt vorstellen, mal auf einem ihrer Konzerte zu erscheinen. Und ich hoffe einfach mal, dass es mir, wenn ich ihnen dann gegenübertrete, nicht genauso ergeht wie dem Typen auf ihrem Cover wegen dieser Rezension.
Anspieltipps: Let Our Enemies Know, The Message, Gone Too Far
- Redakteur:
- Martin Kloß