STYGIAN FAIR - Aradia
Mehr über Stygian Fair
- Genre:
- Heavy Metal / Doom
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Rockshots Records
- Release:
- 25.08.2023
- Ancient Lies
- Masters Of The Seas
- Aradia
- Tapping Of The Vein
- Let It Go
- Panoptikon
- Unto Oblivion
- Grief Collector
- Tainted Dream
- Devil In The Details
Ist das nun Doom oder etwa doch nicht?
Mit "Aradia" steht das mittlerweile vierte Album der schwedischen Combo STYGIAN FAIR in den Startlöchern. Und ich kann euch verraten, dass es sich lohnt, sich mit der Musik des Quartetts einmal eingehender zu beschäftigen. Die Genrephilosophen unter euch werden sich vielleicht auch über die im Teaser formulierte Frage Gedanken machen, wie denn nun der Stil der Band zu beschreiben sei. Es gibt großartige epische Riffs zuhauf, ja, aber diese unterscheiden sich dennoch in Ausgestaltung und Produktion vom Epic Doom klassischer Machart. Auch wenn das Klangbild luftiger, aufgeräumter und weniger schwermütig ist als etwa bei CANDLEMASS oder SOLITUDE AETURNUS, so sollten die wunderbaren Gesangslinien doch jeden Doom-Fan aufhorchen lassen.
Apropos SOLITUDE AETURNUS, mich erinnert der helle und emotionale Gesang des neuen Sängers Andreas Stoltz an eine Mischung aus Robert Lowe und Klaus Meine in den 70ern. Ob auch der unter die Haut gehende Song 'Grief Collector' vom Namen der gleichnamigen Band, in der Robert Lowe von 2019 bis 2022 aktiv war, inspiriert ist, vermag ich nicht zu sagen.
Mir scheint, dass Gleichberechtigung bei STYGIAN FAIR eine große Rolle spielt, denn alle Instrumente und der Gesang tragen gleichermaßen zur Gesamtwirkung bei; hier spielt sich niemand in den Vordergrund. Authentizität wäre das zweite Schlagwort, das mir zu "Aradia" einfällt. Die Produktion ist basisch gehalten, denn anscheinend sollen die Stücke durch ihre Klasse überzeugen und nicht durch schmückendes Beiwerk oder Bombast.
Bei so viel Qualität im Songwriting fällt es schwer, einen Song hervorzuheben. 'Ancient Lies' rifft gleich mit leicht orientalischem Flair munter drauflos, Strophen und der leicht an GHOST gemahnende Refrain begeistern unmittelbar. Das sich textlich mit der Wikinger-Thematik auseinandersetzende 'Masters Of The Sea' ist richtig schön episch geraten und gehört definitiv zu den stärksten Kompositionen, die Gitarrenharmonien hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Die Gesangslinien des Titeltracks sind ebenfalls schwedische Wertarbeit, 'Tapping Of The Vein' bleibt vor allem wegen des Grooves im Chorus im Gedächtnis. Am meisten nach CANDLEMASS klingt 'Panoptikon' – vor allem in den schnelleren Sequenzen. Hier kommen die Riffs klassischem Doom am nächsten.
Auch wenn bereits einige Bands als Referenzen erwähnt wurden, so muss doch betont werden, dass die Schweden über einen eigenständigen Sound verfügen. Zudem ist "Aradia" ein Album, das eigentlich keine Zeit braucht, um sich zu erschließen. Mir hat die Musik von STYGIAN FAIR schon nach wenigen Momenten in allen Belangen ausgesprochen gut gefallen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens